Aufbruch in Freiheit und Demokratie gewürdigt – Dank für Einheit und Frieden

Ökumenischer Gottesdienst aus Kiel zum Tag der Deutschen Einheit

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt und Erzbischof Dr. Heße gestalteten gemeinsam die Predigt und Liturgie des Gottesdienstes zum Tag der Deutschen Einheit 2019
Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt und Erzbischof Dr. Heße gestalteten gemeinsam die Predigt und Liturgie des Gottesdienstes zum Tag der Deutschen Einheit 2019© Ralf Adloff

03. Oktober 2019 von Maren Warnecke und Marco Chwalek

Kiel. „Gottes Kraft erneuert“ – unter diesem Thema stand der ökumenische Gottesdienst heute (3. Oktober) anlässlich der zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Kiel, im 30. Jahr nach dem Mauerfall. Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), und Erzbischof Dr. Stefan Heße (Erzbistum Hamburg), haben in der Kieler Stadtkirche St. Nikolai gemeinsam Predigt und Liturgie gestaltet. Der Gottesdienst wurde live in der ARD übertragen.

Zu den rund 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Gottesdienst zählten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, der schleswig-holsteinische Ministerpräsident und Bundesratspräsident Daniel Günther, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sowie Bundesverfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte in ihrer Predigt den Einsatz vieler Menschen in der DDR im Herbst 1989: „Ich bin allen von Herzen dankbar, die sich vor 30 Jahren und auch Jahre und Jahrzehnte davor, nicht schrecken ließen von Staatsmacht und Willkür. Die sich nicht klein machen ließen durch Bespitzelung und Zersetzung. Die sich nicht beirren ließen durch Spott und Hohn – auch nicht beirren ließen in ihrem Glauben, in ihrem Gottvertrauen. Die sich auf Straßen, Plätzen und in Kirchen versammelten, um aufzubrechen in eine noch unbekannte Freiheit. Und die andere dabei mitgenommen haben.

Viele von ihnen setzen sich auch heute ein für Menschen, die aus Ländern mit Gewalt und Diktaturherrschaft zu uns fliehen und setzen sich ein für Demokratie und Toleranz, für ein friedliches und vielfältiges Miteinander in unserem Land. Was wären wir, was wäre unser Land ohne sie!“

In den Erprobungsräumen für Freiheit und Demokratie vor 30 Jahren wurde deutlich, so Kühnbaum-Schmidt weiter, welche Werte nach wie vor Bestand haben und nicht nur dem Einzelnen, sondern dem Zusammenleben und der Zukunft aller dienen: „Mitmenschlichkeit, Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Bewahrung der Schöpfung.“

Die seit damals gemeinsam gestaltete Einheit sei eine „Einheit in Vielfalt“. „Ja, Gottes Kraft erneuert. Auch heute. Auch uns“, so die Landesbischöfin weiter. Mit dieser Kraft Gottes erneut mutig neue Wege zu gehen, dazu ermutigte Kühnbaum-Schmidt. „Dafür brauchen wir auch heute wieder weit geöffnete Türen. In Kirchengemeinden und an anderen Orten. Türen, die weit geöffnet sind zu Räumen, in denen nicht die Freiheit von, sondern die Freiheit für erprobt und gelebt wird: Für ein nachhaltiges Leben in Einklang mit Gottes guter Schöpfung.“

Erzbischof Dr. Stefan Heße erinnerte in seiner Predigt daran, dass das Erzbistum Hamburg das einzige deutsche Bistum sei, das einen ostdeutschen Teil mit einem westdeutschen Teil verbindet. Zugleich sei es das flächenmäßig größte deutsche Bistum. „Das bringt es für mich als katholischen Bischof mit sich, dass ich sehr viel unterwegs bin und dabei immer wieder zwischen den verschiedenen Regionen unserer Erzdiözese hin- und herreisen muss“, so Heße weiter.

An der ehemaligen Grenzübergangsstelle zwischen Ost- und Westdeutschland markiere eine Informationstafel an der Autobahn 24 die über vierzigjährige Teilung. „Heute kommt mir dieses Schild auch wieder vor Augen. Die freie Fahrt zwischen den einzelnen Bundesländern ist heute erfreulicherweise so selbstverständlich, über vierzig Jahre lang war diese Fahrt aber nur unter vielen Schwierigkeiten möglich und viele Menschen verloren beim Versuch, diese Trennung zu überwinden, ihr Leben.“

Der 3. Oktober liege in unmittelbarer Nähe zum Erntedankfest. „Beides sind große Dankestage. Ich erinnere mich an das, was mir in meinem Leben geschenkt worden ist. Ich denke an so wunderbare Gaben wie Einheit und Frieden. Ich denke aber auch an die Herrlichkeit der Natur und der ganzen Schöpfung. Ich schmecke die Früchte und ich höre das Zwitschern der Vögel. Ich sehe voller Bewunderung das Schaffen des Menschen und seine Errungenschaften. Ich gebe all dem in meinem Herzen Raum. Mein Herz wird wie ein großer Resonanzraum und lässt all das widerhallen“, sagte der Erzbischof zum Ende seiner Predigt.

Weitere Beteiligte am Gottesdienst waren Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode der Nordkirche, Walter Joshua Pannbacker von der Jüdischen Gemeinde Kiel, Şeyda Sarıçam von der Islamischen Hochschulgemeinde Kiel), Augoustinos Lambardakis, Metropolit der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland, Claudia Jürgensen vom Landfrauenverband Schleswig-Holstein, Anna-Lena Martschinke vom Jugendklimanetzwerk, Heinrich Mannel von der Remonstrantisch-Reformierten Kirche sowie Pastor Evgenij Seiler, Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf (Orgel) hatte die musikalische Leitung. Beteiligt waren außerdem der Sankt Nikolai Chor unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Volkmar Zehner und das Vokalensemble Candemirs der Katholischen St. Nikolausgemeinde unter der Leitung von Regionalkantor Werner Parecker.

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