Osterbotschaft von Bischof Gothart Magaard
20. April 2019
Schleswig. In seiner Botschaft zum Osterfest erinnert Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), daran, dass wir als Christenmenschen dem Tod nicht das letzte Wort überlassen. Dabei geht er auf die Menschen in aller Welt ein, die sich mutig gegen Missstände positionieren und für das Leben aufstehen. Bischof Magaard sagt im Wortlaut:
„Christenmenschen seien ‘Protestleute gegen Tod‘, hat der Dichter Kurt Marti einmal gesagt. Ich lese und höre und sehe auch an diesem Osterfest, was Menschen Menschen antun. Und hoffe daher umso mehr, dass Kurt Marti auch in unserer Zeit Recht behält.
Denn als Christinnen und Christen dürfen wir um Gottes und der Menschen Willen dem Tod nicht das letzte Wort lassen. Wer Auferstehung feiert, kann nicht anders. Er wird für das Leben aufstehen. Protestieren. Den Mund aufmachen, wo Schweigen leichter wäre. Und gegen die Dunkelheit dieser Welt, gegen die Gewalt, die Zerstörung, die Mauern und Grenzen in den Köpfen und Herzen an-hoffen und an-glauben.
So wie die jungen und alten Menschen, die an den „fridays for future“ auf die Straßen gehen, um einzufordern, dass endlich zum Schutz der Erde gehandelt wird.
So wie jene, die sich mutig dafür einsetzen, dass das Mittelmeer nicht noch mehr Menschen zum Grab wird und dass jene, die in Krisen- und Kriegsgebieten ausharren müssen, Hilfe bekommen.
So wie jene, die sich dagegen wehren, dass Falschmeldungen und Halbwahrheiten und Drohungen diese Welt bestimmen.
„Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!“ So lautet der alte Ostergruß unserer Kirche – Jahr um Jahr grüßen Christenmenschen einander mit diesen Worten am Ostermorgen. Das ist nicht nur Erinnerung: „Wisst ihr noch, wie es geschehen …“
Nein, wir sagen diese Worte einander zu: „Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Nicht in ferner Vergangenheit. Nicht nur für die Menschen damals – nein, sondern auch für uns heute. Christus ist den schweren Weg des Lebens gegangen, den Weg nach Golgatha. Dorthin, wo Menschen leiden und sterben.
Und er macht diesen Ort zu einem Hoffnungsort. Weil dort ein Kreuz steht, das nicht länger vom Tod kündet. Sondern davon, dass Gott das letzte Wort behält. Und dieser Gott ist ein Gott des Lebens.
Wir feiern Auferstehung. Und können gemeinsam für das Leben aufstehen. Gott sei Dank.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest!"
Bischof Gothart Magaard, Schleswig