Präses Tietze: „Politisches Bewusstsein aus christlicher Haltung heraus“
26. Februar 2016
Lübeck-Travemünde. Im Rahmen der 13. Tagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wurden heute (26. Februar) in Lübeck-Travemünde der Fundraising-Preis und der Eine-Welt-Preis der Nordkirche verliehen.
Dr. Andreas Tietze, Präses der Landessynode, würdigte die Beteiligten: „Es freut mich sehr, dass wir auf dieser Tagung zum zweiten Mal den Eine-Welt-Preis sowie den Fundraising-Preis der Nordkirche überreichen können. Beide Preise haben sich fest im kirchlichen wie öffentlichen Bewusstsein etabliert und zeugen von einem hohen Maß an Kreativität, Witz und Hingabe. Jeder einzelne Beitrag ist ein Beispiel für die aufmerksame Wahrnehmung und Mitgestaltung gesellschaftlicher Entwicklungen und zeigt ein waches politisches Bewusstsein aus christlicher Haltung heraus. Das ist vorbildlich und verdient Anerkennung und eine weitreichende Aufmerksamkeit.“
116.000 Euro für 58 Fundraising-Projekte
Unter dem Motto „Darf es ein bisschen mehr sein“ belohnt die Nordkirche mit ihrer Bonifizierungsaktion zum zweiten Mal Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen für gelungene Fundraising-Konzepte. 2014 hat der Vergabeausschuss, bestehend aus Mitgliedern des Beirats Fundraising der Nordkirche, insgesamt 58 Anträge mit einer Gesamtsumme von 116.000 Euro vergütet. Pro fünf Euro eingeworbener Spende unterstützte die Nordkirche die Projekte mit einem Euro. Voraussetzung für eine Förderung durch den Vergabeausschuss der Nordkirche ist, dass die eingereichten Projekte bestehende Beziehungen erhalten, neue aufbauen und dem Aufbau beziehungsweise der Entwicklung der Gemeinde dienen.
Den Wettbewerb in der Kategorie „Bestes Fundraising-Konzept“ hat die Kirchengemeinde St. Petri und Pauli in Hamburg-Bergedorf gewonnen. Sie beteiligte Bürger, Geschäftsleute und Behörden gleichermaßen und schuf dadurch eine breite Identifizierung mit der Kirche vor Ort, so die Begründung der Jury. In der Kategorie „Mitgliederorientierung“ ging der erste Platz an die evangelische Luthergemeinde in Hamburg-Bahrenfeld. Mit dem für alle offenen Luthergarten (BaLuGa) spreche sie nicht nur Kirchenmitglieder, sondern auch kirchenferne oder Menschen aus anderen Religionen an. Das überzeugte den Vergabeausschuss.
Die Luther-Melanchthon-Gemeinde in Lübeck band in vielfältigen Aktionen die Menschen im Stadtteil ein und erreichte mit diesem „originellsten Fundraising“, dass eine ständige Ausstellung renoviert und neu ausgerichtet werden konnte. Zusätzlich wurde ein „Sonderpreis Fundraising“ ausgelobt. Dieser geht an Gunnar Urbach, Fundraiser-Manager des Kirchenkreises Hamburg-West/ Südholstein, und sein Konzept zur Einwerbung von Mitteln für die Inneneinrichtung des neuen Frauenhauses in Norderstedt.
Die Gewinner des aktuellen Fundraising-Preises erhalten ein Preisgeld von insgesamt 6.000 Euro.
Einsatz für mehr Gerechtigkeit in der Welt
Für den Eine-Welt-Preis 2016 der Nordkirche waren mehr als 50 Bewerbungen eingegangen. Seit 1996 werden mit dem Preis Gruppen und Einzelpersonen aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern geehrt, die sich „mit Phantasie, Hingabe und Kreativität für mehr Gerechtigkeit in der Welt einsetzen und dabei etwas Beispielhaftes und Neues geleistet haben", wie es in der Begründung heißt.
Den diesjährigen Eine-Welt-Preis hat die Nordkirche an zwei kirchliche Flüchtlingsinitiativen sowie eine deutsch-tansanische Kooperation für Wasserprojekte verliehen. Der erste Preis ging an das Team des Hamburger „Refugio – Café der Gastfreundschaft“. Mit dem zweiten Preis wurde die Evangelisch-Lutherische Petrusgemeinde in Schwerin ausgezeichnet, die in einem sozialen Brennpunkt liegt und sich für Flüchtlinge engagiert. Die Kooperation „Netzwerken für eine bessere Zukunft“ der Partnerschaftsgruppen der Kirchengemeinden Luther-Melanchthon in Lübeck und Angaza-Igoma in Mwika in Tansania sowie der Fachhochschule Lübeck erhielt den dritten Preis. Gemeinsam haben sie Projekte zur Wasserversorgung und Verbesserung der hygienischen Bedingungen durchgeführt.
Zwei Ehrenpreise gingen an das Projekt „Plastik war gestern“ der Klasse 9c der Stadtteilschule Stellingen in Hamburg sowie an die Akteurinnen und Akteure auf dem Pilgerweg für Klimagerechtigkeit von Flensburg nach Paris.
Den Preisträgern wird traditionell eine geschnitzte „Goldene Giraffe“ überreicht. Über die Vergabe der Preise hat eine Jury aus Mitgliedern der Ersten Kirchenleitung, der Landessynode und Fachleuten der Entwicklungszusammenarbeit entschieden.