Predigt Christvesper am Heiligabend 2022 in der Stadtkirche Grabow
24. Dezember 2022
Liebe Gemeinde, da sind wir wieder versammelt: Große und Kleine, Junge und Ältergewordene, Frauen und Männer, bekannte und unbekannte Gesichter. Versammelt in dieser Kirche in der einen, er Heiligen Nacht.
Da sind wir nun wieder beisammen, hören die alten, vertrauten Worte der Weihnachtsbotschaft, singen die Lieder von Krippe und Kind, lauschen der Musik der „stillen Nacht“.
Die Botschaft der Heiligen Nacht ist verlässlich da
Da sind wir nun wieder zusammen und feiern Weihnachten. Wie jedes Jahr – alle Jahre wieder. Und doch auch besonders – denn vieles ist wieder so, wie es in den beiden vergangenen Jahren nicht sein konnte. Wir sitzen nah beieinander, wir singen, und viele haben sich genau danach gesehnt – wieder so Weihnachten feiern zu können. Denn wenn die ersten Worte der Weihnachtsgeschichte gelesen werden: „Es begab sich aber zu der Zeit ...“, dann ruft das vertrautes Gefühl wach: Diese Botschaft, die Botschaft der Heiligen Nacht ist verlässlich da in allen Wechselfällen des Lebens, und inmitten aller Veränderungen, ihre Worte tragen hindurch durch alle Krisen und Zeiten. Seit Generationen, seit Jahrhunderten, seit Jahrtausenden.
„Christ, der Retter ist da!“
Diese Botschaft, die Botschaft der Heiligen Nacht, steht für Hoffnung und Zuversicht. Da ist unsere Sehnsucht nach Frieden – und die Engel singen die Hoffnungsbotschaft: „nun soll es werden Frieden auf Erden“; Da ist unsere Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit – und tröstlich sagen die Engel: Fürchtet euch nicht! Da ist unsere Sehnsucht nach Recht und Gerechtigkeit, und zusammen singen wir: „Christ, der Retter ist da!“
Und ja, wir haben diesen Christus, wir haben das Christuskind und seine Zuwendung bitter nötig. Denn auch das Weihnachtsfest 2022 ist ein Fest in herausfordernder Zeit. Einer Zeit, in der sich viele Menschen nach Trost sehnen. Nach Trost, der geängstigte Herzen stärkt und sich schützend um unruhige Seelen legt. Nach Trost, der Sorgen und Ängste nicht verleugnet oder beiseite schiebt, und zugleich dafür einsteht, dass sie nicht die ganze Wirklichkeit sind. Für solchen Trost steht die Weihnachtsbotschaft. „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind“ heißt im Buch des Propheten Jesaja.
Trostworte sind das. Trostworte für Menschen, die mit Sorge auf das sehen, was kommen mag. Menschen, die sich fürchten vor dem Alleinsein an den Weihnachtstagen, einer Krankheitsdiagnose oder die sich darum sorgen, wie sich unsere Welt entwickeln wird. Nicht wenige bewegt die Angst vor weiteren Folgen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und andere sehen alarmiert auf die Auswirkungen der Klimakrise. Und viele sind besorgt darüber, wie sie in den kommenden Wochen und Monaten wohl über die Runden kommen mögen.
Trostworte
Mitten in diese das Leben verdunkelnden Ängste und Sorgen scheint das Licht von Weihnachten. Der helle Stern über dem Stall von Bethlehem. Der Glanz des Christuskindes in der Krippe. Tröstliches, wärmendes Licht. Denn dieses Kind ist das Mensch gewordene Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen. Der Angst, dass alles zu Ende gehen könnte, mit uns selbst, mit der Welt um uns herum, begegnet Gott mit einem neuen Anfang, mit einer Geburt. Neues Leben kommt zur Welt, ein Kind, ein Versprechen hin auf eine heilsame Zukunft. Dieses zur Welt gekommene Christuskind steht von seiner Geburt an dafür ein, dass wir nicht allein sind. Dass Gott uns nicht allein lässt, nicht mit unseren Ängsten und Sorgen, nicht mit Schuld und Versagen, nicht einmal im Tod. „Siehe, ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr“ – die Worte des Engels in der Heiligen Nacht sind eine ebenso freudige wie tröstende Botschaft. Sie trösten, weil sie nicht vertrösten. Sie helfen uns, in dieser bedrohten, zerbrechlichen Welt zu leben. Und sie zeigen uns, wie das gehen könnte. Denn das Christuskind verkörpert, was wir selbst, was unsere Welt so dringend braucht: Liebe, Frieden, Versöhnung, Gerechtigkeit. Mit seinem Lebensweg setzt es die Botschaft der Liebe gegen Hass und Gewalt, Frieden und Versöhnung gegen Krieg und Streit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit gegen Egoismus und Selbstbezogenheit.
Schritte zu Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit
Seine Botschaft lässt Hoffnung wachsen. Und ermutigt uns, eigene Schritte zu Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu suchen und zu gehen. Vertrauen wir nur dem Christuskind und seiner Botschaft, verbinden wir uns mit seiner Kraft und mit seinem Licht!
Trauen wir nur dem himmlischen Gesang der Engel: Fürchtet euch nicht! Hoffen wir nur darauf und tun wir das unsrige dazu, damit es Friede werden kann auf Erden! Deshalb: Seid getrost! Fürchtet euch nicht - euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr! Im neugeborenen Kind in der Krippe ist Gott für uns da. Mit seiner Liebe, seinem Frieden und seiner Hoffnung. Das lasst uns feiern – heute, und alle Jahre wieder. Davon lasst uns singen. Darüber lasst uns freuen. Das lasst uns mit anderen teilen. Lasst uns froh und gesegnete Weihnachten feiern! Amen.