Predigt zu Lk. 23, 26 – 49
22. April 2011
Liebe Gemeinde! Das Sterben Jesu und sein Tod am Kreuz sind die innere Mitte des christlichen Glaubens. Martin Luther hat in der Heidelberger Disputation von 1518 zum Kennzeichen aller wahren Theologie erklärt, dass sie eine Theologie des Kreuzes sei.
Er sagt: „Der heißt mit Recht ein Theologe, der das, was von Gottes Wesen sichtbar und der Welt zugewandt ist, als im Leiden und im Kreuz dargestellt begreift.“ „In Christus, dem Gekreuzigten ist die wahre Theologie und Gotteserkenntnis.“¹ Eine Theologie des Kreuzes Christi ist mehr, als das reine Faktum, das am 7. April des Jahres 30 auf dem Hügel Golgatha neben der Stadtmauer von Jerusalem geschehen ist und was davon seinen Niederschlag in den vier Evangelien gefunden hat. Im Nachdenken über dieses Grund stürzende Ereignis des christlichen Glaubens ist erst eine solche Theologie des Kreuzes entwickelt worden. Ansätze davon finden wir schon in den Evangelien, dann beim Apostel Paulus und im Hebräerbrief.
Uns ist dieses Jahr als Predigttext die Schilderung des Sterbens Christi nach dem Lukasevangelium vorgelegt worden. Wenn wir nun an diesem Karfreitag 2011 diesem frühen Bericht über Jesu Sterben am Kreuz nachdenken, dann versuchen wir sein besonderes Profil wahrzunehmen. Dabei begegnen wir Menschen, die auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Leiden und Sterben Jesu durch ihre Geschichte verbunden worden sind. Wer dabei war, wer Zeuge dieses dramatischen Geschehens wurde, wurde dadurch nicht unbedingt zum Anhänger Jesu. Vielmehr stellen wir fest, dass das Sterben Jesu am Kreuz schon damals, ganz unterschiedliche Reaktionen, bei den Menschen, die es miterlebten, hervorrief. Die einen nehmen es als Teil unserer grausamen Wirklichkeit hin. Manche machen sich sogar lustig über diesen sterbenden Menschen. Andere sind gerührt von dem offensichtlich unschuldig Leidenden. Aber nur wenige nehmen wahr, dass Gott an diesem Sterbenden handelt.
Ist nicht bis heute die Reaktion auf das Leiden und Sterben Jesu so unterschiedlich geblieben? Lassen Sie uns nun die einzelnen Menschen und Menschengruppen einmal nä-her anschauen, die nach dem Bericht des Lukasevangeliums das Sterben Jesu teilnehmend beobachtet haben. Es ist dies nur eine Möglichkeit, sich dem Kreuzestod Jesu und seiner Bedeutung zu nähern.
Simon von Kyrene
Manche Menschen sind nur deswegen unvergesslich, weil sie den Weg eines Anderen gekreuzt haben. Simon von Kyrene wie Pontius Pilatus waren solche Menschen. Wir wüssten heute nichts von ihnen, noch nicht einmal ihren Namen, wenn sie nicht durch Jesus Christus in die Geschichte eingegangen wären. Aber während Pilatus einer eindeutigen Stellungnahme für Jesus Christus aus Angst vor der Mehrheitsmeinung ausweicht („Ich wasche meine Hände in Unschuld!“), wird Simon durch die unfreiwillige Begegnung mit Jesus auf seinem Kreuzweg in die Gemeinschaft mit Jesus Christus hinein gezogen. Sein Name zeigt: Simon stammte nicht aus Jerusalem. Seine Heimat war Nordafrika. Im Rahmen der Migration seiner Zeit hat es ihn nach Judäa, ins Kernland der jüdischen Hoffnung verschlagen. Solange es Menschen gibt, müssen immer wieder einige ihre Heimat verlassen und sich an anderem Ort eine neue Existenz aufbauen.
Simon von Kyrene hatte sich die Begegnung mit Jesus nicht ausgesucht, schon gar nicht auf seinem letzten Weg, dem Weg zu seiner Hinrichtungsstätte. Er gehörte nicht zu den Gaffern und Voyeuren. Als er von seiner Feldarbeit nach Hause ging, griffen ihn die römischen Soldaten und legten ihm den Querbalken des Kreuzes auf. Simon will nach Hause. Er ist geschafft von der mühsamen Arbeit auf dem Feld. Seit dem Morgen hat er sich gemüht und nun in der Mittagshitze geht er nach Hause. Jesus, übernächtigt und gefoltert, war offensichtlich nicht mehr in der Lage, den Balken bis zur Hinrichtungsstätte zu tragen, wie es sonst üblich war. So zwingen die römischen Kriegsknechte Simon, Jesu Kreuz auf sich zu nehmen. In einem wörtlichen und einmaligen Sinn, trägt Simon dann das Kreuz und folgt Jesus. Dieses Erlebnis war für Simon so bewegend, dass er sich darauf hin der christlichen Gemeinde angeschlossen hat. Er wird durch das Kreuztragen Jesu Jünger. Zumindest sind er und seine Söhne Alexander und Rufus im frühen Christentum persönlich bekannt (vgl. Mk. 15,21). Man wird diese Erinnerung wach gehalten haben. „Das ist der Simon, der das Kreuz Jesu getragen hat!“ Er hatte verstanden, dass er auf diese Weise an Gottes Plan zur Erlösung der Welt mitgewirkt hatte. Erst sehr viel später wird er begriffen haben, von welchem Gericht Jesus in diesem prophetischen Wort redete, als er mit ihm gemeinsam an den Klageweibern Jerusalems vorübergegangen ist. So veränderte der letzte Weg Jesu den Lebensweg des Simon und seiner Familie.
Die klagenden Frauen
Letztlich war Jesus auf seinem letzten Weg völlig einsam. Seine Jünger haben ihn verlassen. Ein Fremder trägt ihm das Kreuz nach, weil er dazu alleine nicht mehr in der Lage ist. Zwei Übeltäter, wohl Zeloten, jüdische Freiheitskämpfer, die mit ihm gekreuzigt werden sollen, sind seine letzte Begleitung. Aber Schaulustige sind da, viele Leute aus dem Volk und darunter – wie es der Sitte der Zeit entsprach – viele Frauen, die sich als so genannte Klageweiber hervor taten. Zuerst mag es ja etwas merkwürdig anmuten, dass da nur diese Frauen sind, die sich als Ausdruck von Trauer und Schmerz auf die Brust schlagen und laut schreien. Mag es auch ein rechtskräftig Verurteilter sein, auch er ist ein Mensch und ihm gebührt die angemessene Trauer, die einfach dazu gehört, wenn ein Mitglied der menschlichen Gemeinschaft sterben muss. Die schreienden Klageweiber gewähren dem Hinzurichtenden einen letzten Ausdruck von Mitmenschlichkeit.
Umso irritierender ist es, wie Jesus diesen Frauen begegnet. Mit letzter Kraft richtet er ein Wort an sie. Nicht er sei zu betrauern, sondern sie selbst: „Ihr Töchter von Jerusalem! Weint nicht um mich. Weint vielmehr um euch selbst und um eure Kinder“ (basisbibel). Denn bald käme schon die Zeit, in der die kinderlosen Frauen glücklich gepriesen würden. Das ist die absolute Umkehrung aller jüdischen Werte über die Wertschätzung der Frau. Es ist das höchste Glück der jüdischen Frau, wenn ihr Kinder geschenkt werden. Die kinderlose Frau glücklich zu preisen, bedeutet das jüdische Frauenbild auf den Kopf zu stellen. Ja, die Menschen Jerusalems werden eine Zeit erleben, von der sie selber sagen werden, dass sie lieber tot wären, als solch ein Unglück zu erleiden. Dieses letzte Wort Jesu an sein Volk liegt auf der Linie der anderen Weissagungen über das Schicksal der Stadt Jerusalem und ihrer Menschen. Jesus hat immer wieder und mit großer Rührung über Jerusalem gesprochen. Wenn schon ihm, dem unschuldig leidenden Gerechten dieses Ende droht, wie wird es dann denen gehen, die sich der Friedensbotschaft Gottes ganz versagen? „Denn wenn schon das grüne Holz angezündet wird, was wird dann erst mit dem trockenen geschehen?“ Jesus hat seiner Stadt Jerusalem verkünden wollen, „was zum Frieden dient“. Aber Jerusalem „hat nicht gewollt“ (Lukas 13, 34). Der ausgeschlagene Ruf zur Umkehr wird unweigerlich das Gericht nach sich ziehen. Nur diejenigen, die seinem Wort vertrauten, werden eine Chance haben, von diesem Gericht verschont zu werden.
So sind die Frauen, die palästinensisch-jüdischer Sitte folgend, einem zum Tode Verurteilten einen letzten Rest mitmenschlichen Gefühls zum Ausdruck bringen, unversehens die Adressaten eines prophetischen Umkehrwortes Jesu. Noch könnten sie sich daran erinnern, was Jesus Jerusalem verkündigt hat, „was zum Frieden dient“, wie er die jüdischen Bürger Jerusalems hatte versammeln wollen zu einem unbedingten Gottvertrauen. Vielleicht lassen Sie sich ja doch noch auf Jesu Friedensbotschaft ein?
Die beiden Zeloten und die römischen Soldaten
Jesus wird von den römischen Soldaten wie ein Räuber oder Aufrührer hingerichtet, gemeinsam mit zwei Verbrechern, wohl jüdischen Zeloten, Gewalt anwendenden Widerstandskämpfern. Er, der Gewaltlose, stirbt seinen Tod Seite an Seite mit gemein gefährlichen Terroristen. Interessanterweise lassen sich die Handlungsfäden mit beiden Gruppen, den Zeloten und den römischen Kriegsknechten, nicht auseinander nehmen. Beide, Widerstandskämpfer wie römische Soldaten neigen dazu, Probleme als durch Gewalt lösbar anzusehen.
Was sind Zeloten? Zurzeit Jesu gab es in Israel, das von den Römern besetzt war, eine radikale Befreiungsbewegung, eben die Zeloten. Deren radikalster Flügel waren die so genannten Sicarier. Sie wurden nach den Namen eines kurzen, krummen Dolches (Sica) genannt, dessen sie sich bedienten. Der jüdische Schriftsteller Flavius Josephus berichtet: „Am hellichten Tag und mitten in der Stadt mordeten sie Menschen, besonders an den Festen mischten sie sich unter die Menge und stachen mit kleinen Dolchen, die sie unter ihren Kleidern verborgen hatten, ihre Gegner nieder. Brachen diese dann zusammen, so verwandelten sich die Mörder in einen Teil der aufgebrachten Menge, schienen sie doch allenthalben auf Grund ihrer Biederkeit völlig unverdächtig.“ (De Bello Judaico, II 254). Die Sicarier waren keine Mörder aus niedrigen Beweggründen, sondern Kämpfer für die Freiheit und das Reich Gottes, wenigstens so, wie sie es verstanden. Sie wollten als fromme Juden keinen anderen Herren als Gott allein untertan sein und lehnten darum radikal alle Fremdherrschaft der Römer ab.
In gewisser Weise ist Jesus das Gegenbild für diese Art von Freiheitsverständnis. Auch in einem Denken und seiner Verkündigung geht es um Freiheit und das Ende aller Fremdbestimmung. Jesus teilt mit den Zeloten die Auffassung, dass nur dort, wo Gott allein die Mitte ist, die Menschen zu ihrer eigentlichen Bestimmung kommen. Aber in der Verkündigung Jesu kommt uns ein ganz anderer Geist entgegen, als der, den wir bei den Sicariern sehen. Zu seiner Verkündigung gehört: „Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matth. 5, 5.7.9).
Dieser absolut gewaltlose Prediger wird nun Seite an Seite mit diesen Gewalt anwendenden Terroristen hingerichtet. Er ist kein Aufrührer. So wird das gute Recht, jüdisches wie römisches, verfälscht, um Jesus ans Kreuz zu bringen. Aber das Opfer des Justizmordes, scheinbar dem entarteten Recht und der missbrauchten Politik ausgeliefert, zeigt eine innere Distanz zu dem ganzen Geschehen und erweist sich als überlegen: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (V. 34) Entscheidend ist das Gottesverhältnis dieses Sterbenden. An ihm entscheidet sich das Schicksal seiner Henker. Auch angesichts seines Kreuzweges verzweifelt Jesus nicht an Gott. Er bleibt für ihn der Vater. Er bleibt für ihn der, der es gut mit ihm meint und zu dem er ein vertrautes Verhältnis hat, wie ein Kind zu seinem Vater. Er bittet Gott um Vergebung für die, die ihn hinrichten. Hier blikken wir in das Wesen des Gottes, der sich in Jesus Christus näher bestimmt. Gott ist ja kein Zweiter neben Jesus. Gott selbst ist in Jesus auf dem Plan. Wie hatte Martin Luther gelehrt? Das ist der rechte Theologe, der „das, was von Gottes Wesen sichtbar und der Welt zugewandt ist, als im Leiden und im Kreuz dargestellt begreift.“ Gott ist Liebe und Versöhnung. Aber Jesus vergibt nicht nur seinen Henkern. Als sich der neben ihm hängende Verbrecher voller Reue an ihn wendet, damit Jesus ihn in seinem jenseitigen Reich nicht vergessen möge, eröffnet ihm Jesus ewiges Leben –„heute noch!“
Daran wird deutlich, der hier stirbt, ist nicht einer von vielen ungerecht Leidenden. Das ist er auch. Aber gleichzeitig hat dieser Eine den Großmut, seinen Henkern zu vergeben und die Macht, Plätze im Paradies zu vergeben. Bei Lukas stehen im Sterbebericht Jesu nicht große theologische Konzeptionen zur Debatte, sondern ganz schlicht der Eindruck, den Jesus bei denen hinterließ, denen er begegnete. Dabei waren offensichtlich einige, deren Leben er selbst in diesen letzten Stunden noch veränderte. Anderen sagte auch der sterbende Jesus gar nichts.
Die Spötter
Drei Gruppen von Spöttern treten auf. Zuerst einmal sind es die Führer der etablierten Religion und der Gesellschaft, die den Prozess gegen Jesus angestrengt hatten. Sie machen sich über seinen Anspruch, der Messias, der Gesalbte und Erwählte Gottes, zu sein, lustig: „Andere hat er gerettet. Jetzt soll er sich selbst retten, wenn er der Christus ist, den Gott erwählt hat“ (basisbibel). Ein am Kreuz, durch brutale Hinrichtung endender Messiasanwärter ist in ihren Augen erledigt. Wer religiös beeindrucken will, der darf nicht nur reden, sondern er muss auch beweisen, dass er die Macht hat. Ohnmacht und Messiasanspruch, das passt für sie nicht zusammen. Luther würde bei ihnen das Gegenteil einer Kreuzestheologie finden, eine theologia gloriae. Aber sehnen nicht auch wir uns heute nach einer machtvollen Demonstration der Stärke des christlichen Glaubens? Hätten wir damals die Ohnmacht des Gekreuzigten nicht vielleicht auch armselig gefunden?Eine andere Gruppe von Spöttern sind die römischen Soldaten. Sie haben – wie es üblich war – das Vergehen, für dessen Bestrafung die Todesstrafe verhängt wurde, auf einer Tafel oben an das Kreuz geschrieben: „Dies ist der Juden König.“ Aber der da am Kreuz hing, war für die machtbewussten Römer eine lächerliche Gestalt. War schon der jüdische Glaube für die meisten Römer absurd, weil es um den absoluten Gehorsam gegenüber nur einem und dann auch noch unsichtbaren Gott ging, so war die Vorstellung nicht dem Kaiser in Rom, sondern einem jüdischen König die letzte Autorität zuzuerkennen, für sie Ausdruck eines provinziellen Kulturbanausentums. – Aber schießt nicht auch uns die Frage manchmal durch den Kopf, warum ausgerechnet durch diesen im Winkel der Welt vor 2000 Jahren aufgetretenem jüdischen Wanderprediger Gott endgültig geredet haben soll? Schließlich gehört einer der Mitgekreuzigten zu den Spöttern. Aber der andere weist ihn zurecht. Auch wenn Lukas keine ausgeführte Sühnopfertheologie kennt, hat bei ihm das Kreuzigungsgeschehen doch auch kosmische und kultische Dimensionen. Von 12 Uhr – 15 Uhr verdunkelt sich der Himmel. Schließlich zerreißt der Vorhang im Tempel, der das Allerheiligste abtrennt, mitten entzwei. Das ist ein deutlicher Hinweis: Der Zugang zu Gott ist nun frei. Es braucht keinen Priester mehr, der vermittelt. Der Opferkult ist abgetan. Der Tempel behält seinen Sinn als Ort des Gebetes und der Verkündigung. Auch der jetzige Papst, Joseph Ratzinger, genannt Benedikt XVI., hält in seinem gerade erschienen 2. Band seines Jesusbuches fest: Eines war „von Anfang an klar: Mit dem Kreuz Christi waren die alten Tempelopfer endgültig überholt. … Das durch die Schuld der Menschen gestörte Verhältnis Gottes zur Welt war erneuert. Versöhnung war geschehen.“²
Schließlich befiehlt Jesus sich sterbend in die Hände Gottes. Sein Leben endet so, wie Jesus es durchgehend geführt hat, in der Ergebung in den guten Willen Gottes. Die Gebetsanrede, die Jesus gebraucht, „Vater“, ist wiederum Ausdruck des innigen Verhältnisses zu Gott, aus dem Jesus zeitlebens gelebt hat. Die drei letzten Worte Jesu („Vater, vergib, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ – „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ – „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“) zeigen ihn uns auch im Sterben als den souveränen Herrn, der vergibt und Ewigkeit eröffnet, indem er allen, die zu ihm kommen, Anteil gibt an dem innigen Verhältnis zu Gott, aus dem heraus er gelebt hat.
Die Reaktion am Ende lässt alles offen. Der Hauptmann der Römer ist beeindruckt von der Spiritualität des sterbenden Jesus: „Dieser Mann war wirklich ein Gerechter!“ Das dabei stehende Volk empfindet Trauer und Schmerz, Schuld und Reue. Aber Jesu Bekannten, die Jünger und die Frauen aus Galiläa, sind nach wie vor voller Angst und trauen sich nicht nah an das Geschehen heran. Von ihnen wird lediglich berichtet: „Sie sahen alles mit an“ (basisbibel).
Liebe Gemeinde, auch unsere Geschichte ist mit dem Sterben und dem Kreuz Jesu verbunden. Heißt es auch von uns zuletzt: „Sie sahen alles mit an“? Oder empfinden wir Trauer und Schmerz, Schuld und Reue, ohne persönliche Konsequenzen? Imponiert uns Jesus als dieser unschuldig leidende Gerechte? Am besten wäre es, wenn wir – wie der eine Übeltäter – Jesus bitten würden: „Jesus, denke an mich in deinem Reich!“ Er würdeuns antworten: „Du wirst mit mir im Paradies sein!“
Amen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
¹Martin Luther, Die Heidelberger Disputation, in: Ders., ausgewählte Werke, Hg. v. H. H. Borchardt, U. G. Merz, 1. Band, 3. Auflage 1963, 133f.
²Joseph Ratzinger Benedikt XVI., Jesus von Nazareth. Zweiter Teil. Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung, Freiburg 2011, 254.