Regionalgottesdienst in Tessin: Landesbischöfin befürwortet Überlegungen zu gemeinsamer Seenotrettung im Mittelmeer
08. September 2019
Schwerin/Tessin. Aktuelle Überlegungen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu retten, hat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt heute (8. September) befürwortet. „Dies könnte ein Zeichen, ein Beispiel sein: Exemplarisches Handeln, das deutlich macht, was es bedeuten kann, wenn man offene Ohren, offene Augen und offene Herzen hat“, sagte die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in einem Regionalgottesdienst im mecklenburgischen Tessin.
Einmal jährlich laden die 16 Gemeinden der Kirchenregion Ribnitz/Sanitz in der Propstei Rostock (Kirchenkreis Mecklenburg) zu einem gemeinsamen Regionalgottesdienst ein. An diesem Sonntag hatten sich dazu in der Tessiner Stadtkirche St. Johannis mehr als 200 Menschen versammelt.
Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt predigte über das Evangelium dieses Sonntags, in dem erzählt wird, wie Jesus einem Menschen die Ohren öffnet und die Zunge löst (Markus 7,31–37): „Wer mit offenen Augen und Ohren durch diese Welt geht, kann gar nicht anders, als den Mund aufzutun. Für die, die nicht gesehen werden. Für die, die nicht gehört werden. Für die, denen ihr Elend, ihr Leid schon längst die Sprache verschlagen hat. Für sie den Mund aufzutun, sich für sie einzusetzen, mit Worten und Taten, das gehört zur öffentlichen Verantwortung von Christenmenschen.“
Gute Verständigung, um gemeinsam in der Region von Gott zu erzählen
In ihrer Predigt würdigte Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt auch die kirchliche Arbeit vor Ort und die vielfältige Kooperation in der Kirchenregion: „Gemeinsam erzählen Sie in dieser Region von Gott und seiner frohen Botschaft. Dazu braucht es offene Ohren und offene Worte, damit Sie sich gut darüber verständigen können, was jeweils an welchem Ort, in welcher Situation, in welchem Teil der Gemeinde wichtig und notwendig ist.“ Die Landesbischöfin würdigte auch das Engagement der Gemeinden der Kirchenregion für Menschen in Not, für Geflüchtete, für Bedürftige, für Obdachlose, für Menschen, die Rat und Begleitung brauchen. Sie fügte hinzu: „Sie tun das auch, indem Sie über diese Region hinausblicken, zum Beispiel in andere Teile der Welt, in Ihrem Einsatz für Notleidende oder in Partnerschaften mit Kirchengemeinden.“
Mitwirkende aus der Kirchenregion gestalteten den Gottesdienst gemeinsam
Im Anschluss an den Gottesdienst sagte Regionalpastorin Christiane Gramowski (Wustrow): „Ich freue mich, dass so viele mitgewirkt haben und dass zahlreiche Menschen aus den umliegenden Gemeinden gekommen sind, um am diesjährigen zentralen Gottesdienst der Kirchenregion Ribnitz/Sanitz teilzunehmen.“ So hätten sich zum Beispiel mehrere Chöre der Kirchenregion mit gemeinsamen Proben auf den Gottesdienst vorbereitet: „Die Stimmen der Sängerinnen und Sänger erklangen wie ein Chor der gesamten Kirchenregion“, so Pastorin Gramowski. Auch weitere Mitwirkende aus verschiedenen Kirchengemeinden fanden zusammen: Bläser aus Tessin unterstützten den Posaunenchor aus Sanitz bei der Liedbegleitung. Prädikantin Sylvia Schacky, Sanitz, verlas den Eingangspsalm. Kirchengemeinderatsmitglieder gestalteten den Gottesdienst als Lektoren mit.
Sebastian Gunkel, Pastor der Kirchengemeinden Tessin, Thelkow und Vilz: „Wir freuen uns sehr, dass die Landesbischöfin unserer Einladung folgte und im Regionalgottesdienst predigte. Unsere Kirchenregion ist sehr groß – sie reicht vom Darß bis zur A 20. Da ist es wichtig, mit einem alljährlichen zentralen Gottesdienst, der an wechselnden Standorten stattfindet, gemeinsam in der Kirchenregion unterwegs zu sein.“ Nach dem Regionalgottesdienst war Gelegenheit zu Gesprächen und Austausch mit Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt. Zu den dabei diskutierten Themen gehörten unter anderem Möglichkeiten für eine auch künftig gute Zusammenarbeit in der Kirchenregion.