Rund 240 Metalheads bei der Festival-Seelsorge der Nordkirche
06. August 2023
Wacken (ip). 54 Stunden Einsatz im Seelsorge-Zelt und bei der „Feldschicht“, dazu Telefonbereitschaft rund um die Uhr: Nach vier Tagen ist mit Ende des Festivals auch für das Seelsorge-Team das Ausnahme-Wacken-Open-Air mit Schlamm und Regenmassen vorbei.
„Wir hatten berührende Gespräche, in denen Themen aus der Lebenswelt der Menschen deutlich wurden: Ängste, traumatische Erinnerungen, Trauer, Panikattacken oder Konflikte“, stellt Teamleiterin Annika Woydack, Landesjugendpastorin der Nordkirche (Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland), fest. „Nach den Strapazen der Anreise waren an den ersten Tagen einige Leute schon dünnhäutig. Da haben wir uns Ärger angehört und versucht, zu trösten und zu beruhigen.“ Es sei beeindruckend, wie die Leute vor Ort und im Umkreis sich bemüht hätten, wegen des Anreisestopps und der Regenmassen zu helfen und zu trösten, so Annika Woydack. Beim W:O:A 2022, dem ersten Jahr nach der Corona-Pause, hatte es mit rund 350 Gesprächen deutlich mehr Bedarf gegeben. Mit ungefähr 240 Kontakten war es diesmal von der Anzahl her ein Jahr, das an die Zahlen in der Zeit vor der Corona-Pandemie anknüpfte.
Kurz vor Ende des W:O:A 2023 traf sich Thomas Jensen, Veranstalter und Mitgründer des W:O:A, mit einigen der Seelsorger und Seelsorgerinnen. Jensen: „Das Wacken Open Air ist eine große Party, klar – aber auch eine Ausnahmesituation mit vielen, vielen Menschen, nicht zuletzt nach einem schwierigen Wochenstart und Extremwetter wie in diesem Jahr. Wenn es Metalheads dann nicht gut geht, wenn sie jemanden zum Zuhören brauchen, dann soll ihnen geholfen werden. Deshalb sind wir wie jedes Jahr dankbar für unsere Seelsorger und Seelsorgerinnen, die mittlerweile fester Bestandteil des W:O:A sind.“
Auch 2024 wird die Festival-Seelsorge der Nordkirche vom 31. Juli bis 3. August in Wacken dabei sein.
Schon in knapp drei Wochen bietet das Team der Festival-Seelsorge erstmalig beim Baltic Open Air bei Schleswig vom 23. bis 26. August Gesprächsbereitschaft, Hilfe und Beratung an. „Wir sind für alle da, die in einem geschützten Raum einfach mal reden wollen oder Hilfe bei Sorgen und Nöten brauchen“, sagt Annika Woydack.
Zur Festival-Seelsorge, organisiert von der Jungen Nordkirche, gehören 20 ausgebildete Personen, darunter Psychologinnen, Pädagoginnen, Pastoren und Pastorinnen sowie Diakone und Diakoninnen. Seit 2010 sind sie in jedem Jahr auf dem Wacken Open Air und bieten Zeit und Raum zum Reden, Hilfe und Beratung an. Kirchenzugehörigkeit oder Konfession spielen dabei keine Rolle.