Sprengel Hamburg und Lübeck: Bugenhagenmedaille für Peter Perner und Joachim Nolte
15. September 2020
Hamburg. Die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wird Joachim Nolte (Propstei Lübeck) aus dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg mit der Bugenhagenmedaille auszeichnen. Aus gesundheitlichen Gründen erhielt Peter Perner (Propstei Lauenburg) die Ehrung bereits am 4. September im Rahmen einer Hausandacht. Die Bugenhagenmedaille wird verliehen für hervorragende Verdienste um das kirchliche Leben und ist die höchste Auszeichnung der Nordkirche für ehrenamtliches Engagement.
Peter Perner (71) ist bereits das Ansgarkreuz des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg verliehen worden, weil er sich über viele Jahre „und mit großer Menschenfreundlichkeit“ in unterschiedlichen Bereichen des kirchlichen Dienstes verdient gemacht habe, wie es in dem Schreiben der Pröpstinnen Petra Kallies (Propstei Lübeck) und Frauke Eiben (Propstei Lauenburg) an die Kirchenleitung der Nordkirche heißt. Dazu gehören sowohl sein Engagement in der Hospizarbeit als auch sein Mitwirken in der Ökumene-Stiftung. Peter Perner ist als Volkswirt und Banker inzwischen im Ruhestand, widmet sich aber weiterhin diversen Ehrenämtern.
Geehrt werden soll er für sein großes Engagement im Rahmen von „Kirche gegen Rechtsextremismus“:Als Ausstiegsberater verhilft Peter Perner jungen Menschen zu einer neuen Zukunft außerhalb des Nazi-Milieus. „Mit Umsicht führt er Aussteiger und eine interessierte Öffentlichkeit in einen Dialog. Als Mitglied im Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus versteht er es, über die Kirchenkreisgrenzen hinweg unterschiedliche Menschen aus Kirche, Kultur und Politik miteinander ins Gespräch zu bringen – gänzlich uneitel und bescheiden. In dieser Haltung tut er seinen ehrenamtlichen Dienst in der Kirche und für die Kirche – immer als Grenzgänger und Vermittler“, heißt es in der Begründung weiter.
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche: „Peter Perner beeindruckt mit seiner unaufgeregten und heilsamen Art, auf die Menschen zuzugehen. Mit seinem christlichen Menschenbild gibt er keinen verloren, sondern jedem immer neu eine Chance sich zum Guten zu ändern und an Versöhnung zu glauben. Solche Menschen braucht unsere Gesellschaft! Ich bin dankbar für seinen großen Einsatz im Namen der Menschlichkeit, aber auch für seinen weitsichtigen Blick über den eigenen Horizont hinaus; er will verstehen, was Menschen zu ihrer Haltung drängt und was sie prägt. Auch ist Peter Perner immer wieder ein guter Berater der Pröpstinnen und des Kirchenkreises in schwierigen Situationen gewesen. Seine hohe Fachkenntnis und Ansprechbarkeit für diesen Themenkomplex sind wirklich bemerkenswert!“
Joachim Nolte (57), Enkel eines KZ-Insassen aus Neuengamme, hat sich bereits früh mit Unrechtssystemen und ihren Ursprüngen auseinandergesetzt. In der pröpstlichen Begründung heißt es: „Als engagierter Bürger das Gemeinwohl mitgestalten, eingreifen und Widerstand leisten, wo es nötig ist, anderen eine Stimme geben, denen Unrecht widerfährt, ist ihm ein großes Herzensanliegen. Er wirkte und wirkt in Lübeck und der Nordkirche im Spannungsfeld von Kirche und Zivilgesellschaft vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit rechtsextremen Orientierungen und Aktivitäten.“
Zusammen mit drei Mitstreitern hat Joachim Nolte die Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus innerkirchlich vorangetrieben, zum Teil gegen enorme Widerstände. Sein Engagement vor Ort in Lübeck habe schnell auch Kreise in die Landeskirche hinein gezogen. So richtete der damalige Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Lübeck 2008 die Beauftragung „Kirche gegen Rechtsextremismus“ ein, auf die Joachim Nolte berufen wurde.
Bischöfin Fehrs: „Joachim Nolte baut auf beispielhafte Art Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen und Standpunkten. Als Bindeglied vermittelt er zwischen Autonomen, Polizei, Kirche, Gewerkschaften und anderen. Er spricht deren Sprache und hat stets alle im Blick. Joachim Nolte lebt auf beeindruckende Weise Kirche auf Augenhöhe. Position beziehen und dafür einstehen, als Einzelner in der Zivilgesellschaft, aber auch als Kirche, streitbar zu sein auch gegen Widerstände, das zeichnet Joachim Nolte aus. Darum habe ich vor ihm als engagiertem Netzwerker unserer Kirche große Hochachtung.“
Der Festgottesdienst am Sonntag, 15. November, wird in der Kirche St. Aegidien in Lübeck gefeiert und beginnt um 10 Uhr. Bischöfin Kirsten Fehrs wird predigen.