Protest und Protestantismus: 1968 und 2018

Theologischer Tag 2018 der Nordkirche in Ratzeburg

© Stephan Wallocha, epd-bild
Cathedral at Ratzeburg as seen from the Domsee lake
Cathedral at Ratzeburg as seen from the Domsee lake© eyewave - Fotolia
Dom zu Ratzeburg
Dom zu Ratzeburg© Stephan Wallocha, epd-bild
Cathedral at Ratzeburg as seen from the Domsee lake
Cathedral at Ratzeburg as seen from the Domsee lake© eyewave - Fotolia
Dom zu Ratzeburg
Dom zu Ratzeburg© Nordkirche

29. Januar 2018 von Stefan Döbler, Anne Gidion

Ratzeburg. „Protest und Protestantismus: 1968 und 2018 – Wie kann Theologie öffentlich wirken?“ – Zu diesem Thema veranstaltet die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) am 31. Januar in Ratzeburg ihren Theologischen Tag 2018. Im Fokus stehen dabei die öffentliche Wirkung von Theologie sowie ihre Bedeutung in gesellschaftlichen Debatten und Auseinandersetzungen in der Vergangenheit und heute. Ausgerichtet wird der Fachtag vom Pastoralkolleg der Nordkirche und dem Dezernat für Theologie, Archiv und Publizistik des Landeskirchenamtes.

Hintergrund sind der gesellschaftliche Aufbruch vor 50 Jahren ebenso wie die friedliche Revolution in der DDR sowie aktuelle Entwicklungen, die dazu führen, dass Menschen sich nicht gesehen und abgehängt fühlen und politisch rechte Strömungen Zulauf verzeichnen. Für Anne Gidion, Rektorin des Pastoralkollegs, erwachsen daraus auch Fragen nach der aktuellen Verantwortung des Protestantismus: „Wie kann Kirche auf Unsicherheit und Angst reagieren? Wie kann sie öffentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen und zugleich Raum für gedankliche Freiheit, inhaltliche Debatten und friedlichen Protest eröffnen?“

Prof. Dr. Wolfgang Huber, früherer Kirchentagspräsident, Berliner Bischof und von 2003 bis 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wird im öffentlichen Hauptvortrag der Veranstaltung im Ratzeburger Dom die inhaltliche Debatte eröffnen – vor dem Hintergrund seiner eigenen biografischen, kirchlichen, politischen und wissenschaftlichen Erfahrungen. Anschließend werden die Teilnehmenden in Arbeitsgruppen anhand inhaltlicher Impulse die Wirkung des Aufbruchs von 1968 diskutieren. Dabei werden sowohl Kunst und Popmusik, als auch gesellschaftliche und kirchliche Reformbewegungen wie Feminismus und II. Vatikanisches Konzil, aber auch evangelische Kirchentage im Blick sein. Die Workshops zur friedlichen Revolution 1989 in der DDR und zum Erbe der Achtundsechziger aus der Perspektive der „Enkel“ werden von Vikarinnen des Predigerseminars Ratzeburg geleitet.

Im Rahmen eines Workshops „Protestwurzeln in der Nordkirche“ gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Spuren protestantischen Protests nach, die im Rahmen einer Geschichtswerkstatt von 2015 bis 2017 im Pastoralkolleg der Nordkirche zusammengetragen wurden. Sie sind aktuell als Buch in der Schriftenreihe des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte erschienen: „Auf den zweiten Blick. Frauen und Männer der Nordkirche vom Mittelalter bis zur Gegenwart“, herausgegeben von Dr. Claudia Tietz, Pastorin in Hamburg und bis 2017 Studienleiterin am Pastoralkolleg, Prof. Dr. Dr. Rainer Hering, Professor für Neuere Geschichte und Archivwissenschaft in Hamburg, und Prof. Dr. Ruth Albrecht, Professorin für Kirchen- und Dogmengeschichte in Hamburg. In dem Buch werden in 33 biografischen Skizzen aus der Region zwischen Nord- und Ostsee, Elbe und Oder Frauen und Männer dargestellt, die auf unterschiedliche Weise das kirchliche Leben ihrer Zeit geprägt haben. Drei von ihnen werden die Herausgeberinnen und der Herausgeber in dem Workshop vorstellen.

„Mit dem Thema ‚Öffentliche Theologie‘ wollen wir beim diesjährigen Theologischen Tag auch den Standort Ratzeburg als theologisches Zentrum der Nordkirche und als Think-Tank-Ort stärken“, sagt Rektorin Gidion. „Wir laden ein zu einem offenen Diskurs und einer Debatte, die auch einen ebenso offenen Ausgang verträgt. Wir sind sehr froh über das große Interesse am Thema.“ Mit rund 170 angemeldeten Teilnehmenden ist die Veranstaltung bereits „mehr als ausgebucht“, so die Veranstalter.

Hintergrund:
Das Pastoralkolleg in Ratzeburg ist die Fort- und Weiterbildungsstätte für Pastorinnen und Pastoren der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Es bietet Kurse, Workshops und Studientage zu den verschiedenen Handlungsfeldern des Pfarrberufs an, wie beispielsweise Leiten und Führen, Gottesdienst, Predigt, Amtshandlungen und Tauf- oder Traugespräche, Religionspädagogik, Diakonie, Seelsorge und Ökumene. Einzelne Angebote richten sich auch an Ehrenamtliche und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche.

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