Übung macht den Meister, auch im Glauben
18. April 2015
Karsamstag, Ostergottesdienst nach Quellen der Domkirche zu Ribe (Dänemark)
Gnade sei mit Euch und Friede von dem, der war und der da ist und der da kommt, unser Heiland Jesus Christus. Amen
Liebe Schwestern und Brüder,
heute feiern wir Gottesdienst in einer Form, wie er im Jahre 1560 in Ribe und so ähnlich auch hier im Schleswiger Dom gefeiert wurde. Ein Hauptanliegen der Reformation war es, dass die Verkündigung des Wortes Gottes in der Predigt wieder einen zentralen Platz im Gottesdienst erhalten müsse. In Luthers berühmter Kirchweihpredigt in Torgau 1544 formulierte er es so: Das ist evangelischer Gottesdienst, „dass nichts anderes geschehe, denn dass unser lieber Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort, und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang.“
Die reich verzierte Kanzel, auf der ich stehe, wurde wenig später, ebenfalls im Jahr 1560, von Caeso Eminga gestiftet, den der erste evangelische Bischof, Tilemann von Hussen aus Wittenberg, an den Dom geholt hatte. Der Bilderfries ist als evangelischer Katechismus gedacht, in der Mitte Jesu Tod und Auferstehung. Das Bild auf Ihrer Gottesdienstordnung stammt aus diesem Bilderfries und zeigt den Auferstandenen.
Hören wir nun Teile einer reformatorischen Predigt, einer Osterpredigt von Martin Luther und folgen ihr gleichsam entlang:
Dem barmherzigen, ewigen Gott zu Lob und Ehre wollen wir jetzt predigen und hören von der Auferstehung unseres Herrn Jesu Christi;
wie es denn billig ist, dass man den Glaubensartikel auf dies Fest predige und treibe, weil es die Zeit mit sich bringt,
und die Evangelien, die auf dies Fest geordnet sind,
die Historie von diesem Glaubensartikel begreifen und fassen.
So soll man es sich auch angelegen sein lassen,
diesen Artikel vornehmlich zu predigen und zu treiben,
sintemal unser Größtes und Höchstes drauf stehet,
nicht allein in diesem gegenwärtigen Leben, sondern auch im zukünftigen.
Dazu soll man diesen Artikel treiben, nicht allein um des willen, dass es nütze und gut ist; sondern auch darum, dass Gott damit gelobt und geehrt werde,
auf das doch jemand auf Erden sei, der es mit Ernst höret,
und unserm Herrn Christo für sein Leiden und Auferstehung dankt;
denn Gott hat's gern, dass man daran gedenkt,
und immer davon predigt.[1]
So beginnt Martin Luther seine Osterpredigt am 13. April 1533.
Ob Luthers Gedanken und Sprachspiele auch uns heute froh und fröhlich machen können in diesem Ostergottesdienst? Das möge jede und jeder für sich entscheiden. Und wenn Sie mögen: Gern können wir uns im Anschluss an den Gottesdienst darüber austauschen.
In der Vorbereitung habe ich verschiedene Osterpredigten Luthers gelesen. In der Regel hat er zwischen einer dreiviertel und einer Stunde gepredigt. An dieser Stelle erlaube ich mir, vom historischen Vorbild abzuweichen - wenn auch nur ein wenig …
Zu Beginn seiner Predigt schärft Luther seiner Gemeinde die Wichtigkeit des rechten Glaubens an die Auferstehung Jesu Christi ein: Dazu liegt viel daran, dass man diesen Glaubensartikel wohl eintreibe, damit man sein nicht vergesse; denn dieser Artikel muss uns erhalten, wenn nun der Tod kommt; ja dieser Artikel erhält die christliche Kirche.
Wir befinden uns im Zentrum des christlichen Glaubens. Der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi ist das Fundament unseres Glaubens. Luther unterscheidet in seiner Predigt zwei Weisen davon zu erzählen und zu predigen: einerseits die recht verstandene Historie, wie er es nennt und andererseits, was die Historie für Frucht und Nutzen bringt.
Frucht und Nutzen, das meint: Die Historie muss recht begriffen werden, aber sie ist nichts nütze, wenn wir sie nicht annehmen, als für uns geschehen, zu unserem Heil, zu unserer Erlösung.
Was versteht Luther unter Historie?
Zunächst erzählt er, was die Bibel berichtet über das Leiden, Sterben und Auferstehen Christi, beginnend mit dem Gründonnerstag bis zum Ostermontag. Kommt eine solche Nacherzählung unserem Begriff von Historie noch nahe, so benutzt Luther im Folgenden diesen Begriff doch in anderer Art und Weise. Verstehen wir in der Regel als „historisch“, was sich so oder so tatsächlich zugetragen hat, so versteht Martin Luther unter der Historie der Auferstehung eine Sicht auf die Geschehnisse, die wir eher als theologische Deutung bezeichnen würden.
Luther unterscheidet in seiner Deutung der Historie zwischen dem Tode Jesu und unserem Tode als gewöhnlichen Menschen.
Er predigt: Denn hier stirbt nicht Lazarus, nicht ein Prophet, nicht ein Apostel, nicht Johannes der Täufer; sondern der, von dem die Schrift zeuget, dass er wahrhaftiger Gott und Mensch ist in Einer Person, und ohne alle Sünde, unschuldig, unsträflich, heilig und rein, voll Gnade und Wahrheit, auch nach der Menschheit, geschweige nach der Gottheit.
Darum ist hier eine wunderbare Auferstehung. … Denn in Christo siehst du den lieblichen und tröstlichen Kampf, den du an andern Personen nicht siehst, wie Tod und Teufel Christum anlaufen, und ihr Glück und Heil an ihm versuchen, und dennoch nichts gewinnen.
Tod und Teufel sehen Christum an, wie Lazarus, Jesaia oder einen andern Propheten, und gedenken also: Wir haben jene alle gefressen und verschlungen, wie groß und hoch sie gewesen sind; wir wollen diesen auch fressen und verschlingen, er soll uns kaum ein Morgenbisslein sein. Aber da kommt der Tod und Teufel recht an; denn er fällt über einen solchen Menschen, der nicht hat können, noch sollen sterben.
Sterben hat er nicht können seiner Gottheit halben; denn unmöglich ist's, dass Gott sterbe. Sterben hat er nicht sollen seiner Menschheit halben; denn er war ein solcher Mensch, an dem keine Schuld war und an dem der Tod kein Recht hatte.
Immer wieder kommt Luther auf Tod und Teufel zu sprechen. Sie gehören zusammen. Sie verlangen nach dem Menschen, überwinden ihn gewaltsam. Aber an Christus beißen sich beide die Zähne aus – und warum?
Luther sagt: Darum laufen zusammen Tod und Teufel, so alle Welt frisst; und Christus, den er nicht fressen kann. Tod und Teufel kommt mit aller seiner Macht, und versucht sein Bestes. Christus nimmt weder Schwert noch Harnisch, noch Büchse, noch Waffen; sondern hält schlecht still, und lässt den Teufel mit der Sünde und den Tod an sich laufen und stoßen, und regt nicht einen Finger, sondern lässt sich schlagen, wie er will; und mit solchem Stillhalten überwindet er Sünde, Tod, Teufel und Hölle. …
In der Folge lehrt uns Luther den Unterschied zwischen Jesus Christus als Mensch und als Gott, zwischen seiner Menschheit und seiner Gottheit. Jesus als Mensch konnte der Teufel töten. Seine Gottheit konnte er aber nicht angreifen.
Tod und Teufel hieb nur der Person eine Wunde, vermochte aber nicht, sie zu überwältigen: er schlug nur auf die Menschheit, aber die Gottheit konnte er nicht treffen.
Das ist nach Luther die Historie der Auferstehung, die zu Ostern verkündigt werden soll.
Der Tod musste zu unserem Heil verschlungen werden. Entscheidend ist dabei, dass Jesus als Unschuldiger all die Angriffe des Todes und des Teufels erlitten und letztlich durch seine Auferstehung überwunden hat. Toben sich Tod und Teufel an uns Menschen zu Recht aus, so taten sie es bei Jesus zu Unrecht. Und da galt: „Sie wissen nicht, was sie tun“ oder besser, sie wussten nicht, mit wem sie es da zu tun hatten.
Bisher hat der Teufel und Tod die Rechten getroffen, die er hat überwältigen und fressen können, denn er hat ein Recht an ihnen, weil sie Sünder waren; aber hier hat er nicht die rechte Person getroffen, denn er hat kein Recht an ihr, weil sie gerecht, unschuldig rein und ohne alle Sünde war, dazu ewig und unsterblich.
Christus … war zugleich Gott – und ein gerechter, unschuldiger Mensch. Darum hat er wohl solches alles gelitten; aber darnach ist er hervorgetreten, und hat gesagt: Hörst du Sünde, hörst du Tod, hörst du schändlicher Teufel, warum klagst du mich an? Warum tötest du mich? Was hast du für Recht zu mir?
Da haben Sünde, Tod und Teufel verstummen müssen, und keine Schuld vorbringen können. Weil nun Sünde, Tod und Teufel sich an Christo so vergriffen haben, ist er ein Herr geworden über Sünde, Tod und Teufel; nicht allein, dass er wahrhaftiger Gott ist, sondern auch, dass er unschuldig ist nach seiner Menschheit.
Die Wahrheit der Historie der Auferstehung erweist sich nach Luther darin, dass die Erkenntnis Jesu Christi von seiner Menschheit und von seiner Gottheit recht begriffen wird. Vertut man sich hier, wird man keinen Trost finden. Glaubt man den Rottengeistern oder faulen Predigern, wie Luther sie nennt, die diese Historie anzweifeln, über sie scharf disputieren und sie zu Schanden machen, dann ist alles verloren:
Sie werden Christum predigen wie einen andern Propheten … Damit werden sie diesen Artikel verdunkeln, und es also machen, dass wir diese Historie verachten, und mit der Historie diese hohe Person verlieren werden; so doch diese Person weit unterschieden ist von allen Propheten, und diese Historie nicht eine schlechte Historie ist von Dietrich von Bern, oder vom Türken, wie der den König von Ungarn geschlagen und überwunden hat; sondern eine hohe, treffliche Historie von des Herrn Christi herrlichem Sieg wider Sünde, Tod, Teufel und Hölle.
Nun sind wir zur Halbzeit von Luthers Predigt angekommen, er zieht folgende Bilanz:
Das ist nun das erste Stück dieser Predigt, dass unser lieber Herr Jesus Christus, als wahrhaftiger Gott, welcher größer ist denn alles, was im Himmel und auf Erden ist,
und als der allerreinste und unschuldigste Mensch, den Tod in sich selbst zerrissen hat. Denn weil Tod und Teufel nichts an ihm hatten, ist er hergefahren aus dem Grabe, schöner denn die Sonne.
Aber dann macht er doch noch einen weiteren Anlauf, scheint sich nicht sicher zu sein, ob seine Predigthörerinnen und –hörer schon wirklich zu der Wahrheit der Historie hindurchgedrungen sind.
Und da trifft er sich vermutlich auch mit vielen unter uns heute, die sich schwer tun mit Jesus Christus als wahrem Menschen und als wahrem Gott.
Welche Brücke baut Luther in seiner Zeit, um dies verständlich und vor allem glaubhaft zu machen?
Er baut eine Brücke, die zwischen Verstehen und Glauben unterscheidet, die, wenn das Verstehen den Zweifel anmeldet, dem Glauben den Vorrang gibt: einem Tampen gleich, den man über einen Poller wirft, um nicht vom Sturm ins Meer getrieben zu werden und unterzugehen:
Solches soll man wohl merken, dass Christus, auferstanden von den Toten, sei wahrhaftiger Gott und wahrhaftiger Mensch in Einer Person. Und ob du schon nicht verstehst, wie es zugehe, dass Christus Gott und Mensch sei, die Person einig und ungetrennt, die Naturen aber unterschieden, so schlage die Frage hinweg, und sprich: Ich glaube, dass Jesus Christus, Gott und Mensch, eine einige Person sei, und die zwei Naturen, Gottheit und Menschheit, zusammengefügt seien. Dabei bleibe ich.
Aber Luther gibt auch eine Hilfestellung zum Verstehen: Denn gleichwie mein Leib und Seele zwei Naturen sind, und ich doch eine einige Person bin, also, dass wer meinen Leib sticht, haut, tötet, der versehrt mich, dennoch meine Seele nicht sticht und nicht töten kann: also auch ist Christus Gott und Mensch, und wer Mariens Sohn erwürgt, der erwürgt Gottes Sohn; wer Mariens Sohn verachtet, lästert, schändet, kreuzigt, der verachtet, lästert, schändet, kreuzigt Gottes Sohn und Gott selbst.
Nun ist dann aber doch tatsächlich die Halbzeit erreicht – und zum Trost aller Hörerinnen und Hörer heute: was folgt, ist kürzer – aber deshalb nicht unwichtiger, nur vielleicht einfacher zu verstehen.
Wenn wir Luther bis hierhin folgen konnten, so ist es doch wenig oder nichts wert, wenn wir das bisher Gesagte nicht auf uns beziehen. Wenn wir es nicht begreifen, dass all dies für uns und zu unserem Heil geschehen ist.
Mit Luthers Worten: Das andere Stück dieser Predigt ist, dass man die Historie ziehe auf Kraft, Frucht und Nutzen. … Nach der Historie müssen wir wissen und glauben, dass Christus eine hohe, treffliche Person sei, wahrhaftiger Gott und Mensch, und dass sein Leiden und Sterben groß und hoch, und seine Auferstehung von den Toten herrlich und sieghaftig sei.
Aber nach der Kraft und Frucht müssen wir wissen und glauben, dass sein Sieg und Triumph ausgeteilt und geschenkt sei allen, die an ihn glauben; also, dass wir nicht allein glauben, dass Christus gestorben und von den Toten auferstanden sei in seiner Person; sondern auch, dass wir uns desselbigen Leidens und Auferstehung annehmen, als eines uns gegebenen und geschenkten Schatzes, und rechten Trost davon haben, wie wir im Osterliede singen: Dessen sollen wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Es gilt uns, Christus will uns mit seiner Auferstehung trösten.
Wer den Lutherfilm gesehen hat, der hat etwas von der Höllenangst verstanden, unter der die Menschen seiner Zeit gelitten haben. Wer nicht das Rechte glaube und danach handele, der werde in der Hölle schmoren. Die Ablassprediger wussten dies trefflich auszumalen.
Aus heutiger Sicht ist es ein Schandfleck und beschämt es mich, dass die Kirche den Menschen solche Angst eingejagt hat. Und dies nicht nur im 16. Jahrhundert, sondern auch danach bis hinein in die Generation unserer Eltern und Großeltern. Manche Menschen können bis heute nicht zum Abendmahl gehen, weil sie sich nicht würdig genug fühlen, weil sie Angst haben, sie essen es sich zum Gericht und zur Hölle.
Das Fatale dieser Botschaft war: Wer sich ehrlich prüft im Spiegel der Gebote Gottes, der wird immer seine Schuld und sein vergebliches Mühen um ein vor Gott gerechtes Leben erblicken. Und diese Erkenntnis kann zu großen Qualen führen.
Wer sich diese Angst vor Augen malt, wer sich im weiteren Sinn schuldig fühlt, dem erschließt sich etwas von dem Trost des Leidens, Sterben und Auferstehens Jesu Christi, wenn er oder sie dies als für sich geschehen erkennt und ergreift.
Wieder Luther: Meine Heiligkeit soll's nicht tun, kann's auch nicht tun, noch mich von einiger Sünde, geschweige denn von der Sündenlast und dem Tode erlösen. Aber das tut's, dass diese Person, wahrhaftiger Gott und Mensch, in und durch sich selbst einen ewigen, herrlichen Sieg wider Sünde, Tod und Teufel erlangt hat; und derselbige Sieg soll mein sein, wenn ich nur an ihn glaube, und ihn erkenne für die Person, welche mir und allen Gläubigen zu gut solches ausgerichtet hat.
Die Osterbotschaft, sie gilt nach Luther für diejenigen, die weder Ruhe noch Frieden finden, die sich allezeit vom Teufel angeklagt fühlen. Wenn sie solche Anfechtung erleben, sollen sie auf Christus blicken und seinen Sieg als ihren Sieg glauben und ergreifen.
Denn wenn der Teufel einen angreift, macht er ihm Himmel und Erde zu enge. … Wider solchen Feind ist's nütze und not, dass wir uns rüsten und gefasst machen mit rechtem Verstand der Kraft und Frucht der Auferstehung Christi. … Kommt der Teufel und spricht: Siehe da, wie groß ist deine Sünde! Siehe da, wie bitter und schrecklich ist der Tod, den du leiden musst! So sprich du dagegen: Lieber Teufel, weißt du nicht dagegen, wie groß meines Herrn Jesu Christi Leiden, Sterben und Auferstehung ist?
In ihm ist ja ewiges Leben, in ihm ist eine allmächtige Auferstehung von den Toten, welche nicht allein größer ist denn meine Sünde, Tod und Hölle, sondern auch größer denn Himmel und Erde. Meine Sünde und Tod ist das Fünklein, aber meines Herrn Christi Sterben und Auferstehung ist das große Meer. … Darum wenn schon tausend Höllen und hunderttausend Tode da wären, so wären sie dennoch nur Fünklein und Tröpflein gegen Christi Auferstehung, Sieg und Triumph. Christus schenkt aber seine Auferstehung, Sieg und Triumph allen, so an ihn glauben. …
Ist das wahr, wie es gewisslich wahr ist, so lass murren Sünde, Tod, Teufel, Hölle, Welt, Papst, Kaiser und alles Unglück, was können sie uns denn auch schaden?
Am Ende seiner Predigt spricht Luther von sich selbst, dass sich die Freude über Christi Sieg an Ostern nicht von selbst eingestellt habe, dass es vielmehr nötig sei, zu lernen, zu erkennen, aber auch für sich gelten zu lassen, was da geschehen ist.
Und auch, wenn der Glaube Geschenk und Gnade ist: auf dem Weg des Glaubens gilt „Übung macht den Meister“.
Ich schließe mit Luthers Worten: Ich vermahne aber einen jeglichen, dass er diesen Artikel wohl lerne und fasse. Ich rede, als der ich's erfahren und selbst versucht habe….
Unser lieber Herr Jesus Christus, der unser Trost sein will, verleihe uns seine Gnade und Geist, dass wir's mögen recht lernen und behalten.
Amen.
(Wenn die Predigt zu Ende ist, soll der Prediger das Volk auffordern, für die geistigen und weltlichen Lebensbedingungen zu beten, zugleich für all das, was einer Fürbitte bedarf.) Text Lüneburg 1564 (gekürzt, analog zum dänischen Text):
Lasst uns beten mit Worten aus der Zeit Luthers:
Ihr Lieben Christen, lasst uns Gott bitten,
dass er uns bei seinem göttlichen Wort wolle gnädiglich erhalten …
den Predigern und Kirchendienern seinen heiligen Geist verleihen, dass sie dasselbige rein und recht vortragen und lehren … und uns vor falscher Lehre gnädiglich behüten und derselbigen [entgegen] steuern und wehren. …
Bittet auch für weltliche Obrigkeiten, die Kaiserliche Majestät und andere Potentaten, auch alle anderen, die im Amt der Obrigkeit sitzen, dass der Allmächtige wolle diejenigen, die durch Gottes Wort erleuchtet sind, dabei gnädiglich erhalten …
Sonderlich danket Gott, dass er unsere gnädigen Landesfürsten und Herrn also begnadet hat, dass sie Gottes Wort lieb haben und in ihrem Land predigen lassen und fordern, und bittet, dass sie der Allmächtige dabei wolle gnädiglich erhalten und ihnen gottselig langes Leben, Gesundheit und Gnade verleihen, dass sie ihr Regiment so führen, dass es Gott zu Ehren und ihren fürstlichen Gnaden und derselbigen Untertanen zum Guten gereiche, und wir ein still friedlich Leben in aller Gottseligkeit unter ihnen führen mogen. …
Ein jeder trage nun Gott seine eigene Not vor und betet in dem Namen Christi auf seine Zusagung (Stille).
Christus spricht: Alles, was ihr bittet in meinem Namen, glaubet, so werdet ihr es haben, und sprecht von Grund des Herzens:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Übel (Bösen).
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen
[1] Hier und bei allen Zitaten, die nicht näher bezeichnet werden, ist die Quelle: <link http: www.ostern.eu osterpredigten.htm>www.ostern.eu/osterpredigten.htm