„Vergeben zu können, ist ein Geschenk Gottes“

Ministerpräsident und Spitzenkandidat Daniel Günther hielt Kanzelrede

Ministerpräsident Daniel Günther spricht von der Kanzel im Schleswiger Dom
Ministerpräsident Daniel Günther spricht von der Kanzel im Schleswiger Dom© Antje Wendt/Nordkirche

25. März 2022 von Antje Wendt

Schleswig. Ein Bibelspruch aus dem Brief an die Epheser sei ein wichtiger Alltagsbegleiter in seinem Leben, bekannte heute (27. März) der Ministerpräsident und Spitzenkandidat der CDU, Daniel Günther, bei seiner Kanzelrede, die er vor einem großen Publikum im Schleswiger Dom hielt. „Seid aber miteinander freundlich, herzlich und vergebt einer dem anderen, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christus“ (Epheser 4, 32) lautet der Bibelspruch. Sein Eindruck sei, so der Ministerpräsident, dass dieser Spruch viele Schleswig-Holsteiner – vielleicht unbewusst – ebenfalls begleiten würde. Dass es so sei, mache das Leben im Norden für ihn so liebenswert.

Ministerpräsident Günther erklärte: „Vergeben zu können, ist ein Geschenk Gottes. Es ist ein zentrales Element unseres Glaubens. Und im Vergeben können wir uns üben.“ Er fuhr fort: „Die Bilder aus dem unbarmherzigen Krieg in der Ukraine bringen mich an eine Grenze: Wie soll man Putin und seinen Schergen je vergeben können?“ Doch auch wenn dies Zumutungen unseres Glaubens seien, überlasse Günther das Richten Gott.

Der ausgewählte Spruch, so der Ministerpräsident weiter, enthalte noch eine zweite Botschaft: Es gehe darum, so zu leben, dass wir einander möglichst gar nicht vergeben müssten, indem wir freundlich und herzlich miteinander umgingen. Daher seien freundliche Worte und ein Lächeln immer ein guter Anfang im Umgang miteinander.

Mit Blick auf die von der Corona-Pandemie Betroffenen appellierte er an die Zuhörerinnen und Zuhörer, zu verzeihen und zur Freundlichkeit zurückzukehren, um gefährliche Spaltungen zu überwinden. „Wir müssen unsere gesellschaftlichen Kräfte sammeln, weil große Aufgaben vor uns liegen“, forderte der Ministerpräsident und bezog sich damit auf die Aufgabe, die jetzt eintreffenden Geflüchteten aus der Ukraine aufzunehmen und zu versorgen.

„Nächstenliebe und Herzlichkeit sind in diesen Wochen vielleicht so wertvoll wie nie“, stellt er abschließend fest und bat darum, gemeinsam die Wunden zu heilen, die in jüngster Zeit geschlagen wurden.

Moderiert von Bischof Gothart Magaard, fand ein reger Austausch zwischen den Anwesenden und dem Spitzenkandidaten statt. Dabei ging es inhaltlich beispielsweise darum, in der derzeitigen Situation nicht die Themen, die weiterhin elementar wichtig sind, aus den Augen zu verlieren. „Klimaschutz darf nicht hinten anstehen und es darf nicht das Gefühl entstehen, dass er nicht mehr wichtig sei“, bekräftige der Ministerpräsident. Mit Bezug darauf, ob es richtig sein, von russischen fossilen Energiequellen abhängig zu sein, erinnerte er daran, dass der in Schleswig-Holstein schon seit Jahrzehnten verfolgte Weg sich als genau richtig erwiesen hatte. Daher habe er die Hoffnung, dass die Gesellschaft in acht Jahren in diesem Punkt nicht um Vergebung bitten müsse. Für die Gottesdienstbesucher war der Krieg in der Ukraine ebenfalls ein Thema, das sie besonders berührte und bewegte. In einem emotionalen Moment verdeutlichte der Ministerpräsident, dass die Gewissheit, ohne Krieg zu leben, leider nicht mehr selbstverständlich sei.

Der Gottesdienst mit der Kanzelrede kann nachträglich über den YouTube-Kanal der Nordkirche angeschaut werden.

Der Gottesdienst am 27. März fand unter Mitwirkung von Bischof Gothart Magaard und Pastor Dr. Michael Dübbers statt. Für die musikalische Begleitung sorgten Konstantinos Troulis (Klavier) und der Domchor unter der Leitung von Domorganistin Mahela T. Reichstatt.

Die Kanzelredner/die Kanzelrednerin

Drei Spitzenkandidaten und eine Spitzenkandidatin haben bereits auf Einladung von Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), im Rahmen des Gottesdienstes das Wort ergriffen. Bisher hielten Dr. Bernd Buchholz (FDP, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein), Monika Heinold (Bündnis 90/Die Grünen, Finanzministerin des Landes Schleswig-Holstein) und Lars Harms (SSW, Vorsitzender des SSW im Landtag von Schleswig-Holstein) ihre Kanzelrede im Schleswiger Dom. Nach Ministerpräsident Daniel Günther am heutigen Sonntag wird Thomas Losse-Müller (SPD) am 3. April als Abschlussredner in dieser Reihe auftreten.

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