Bischof Magaard: „Frieden in Europa ist nicht selbstverständlich“

Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg – Kirchen gedenken der Versöhnung

09. November 2018 von Antje Wendt

Schleswig. Anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren am kommenden Sonntag (11. November) betont Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), dass „Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist“. In einem Grußwort an die Partnerdiözesen der Kirche von England, Ely, Durham und Lichfield, hebt der Bischof hervor: „Es war und es ist nicht selbstverständlich, dass einer Geschichte der Feindschaft nicht noch Macht über die Zukunft gegeben wird. Der Wille zur Versöhnung, zur Begegnung, zum Teilen der leidvollen Erfahrung und der Wille, die Zukunft anders und gemeinsam anders zu gestalten, stehen am Anfang. So bin ich in diesen Tagen zutiefst dankbar über den Weg, den unsere Völker, unsere Kirchen miteinander gegangen sind und weiter gehen werden.“

Schwerpunkt der Partnerschaft zwischen der Nordkirche und den anglikanischen Diözesen ist das Engagement für Frieden und Versöhnung. „Unsere englischen Partner haben die Hände zur Versöhnung ausgestreckt. Dadurch werden heute deutsche Pastorinnen und Pastoren zum Remembrance Sunday, dem Gedenktag der Kriegstoten, nach England eingeladen. Wir gestalten Gottesdienste und zivile Gedenkfeiern mit. Das war vor zehn Jahren in manchen Gemeinden noch kaum vorstellbar“, erläutert Christa Hunzinger, Europareferentin im Zentrum für Mission und Ökumene, die die Beziehungen zu europäischen Partnerkirchen koordiniert und pflegt. Sie wird am kommenden Sonntag gemeinsam mit drei weiteren Pastoren aus der Nordkirche in der Diözese Durham zu Gast sein. In der Nordkirche werden anlässlich des Gedenkens Bischof Magaard in der Kieler Nikolai-Kirche und Bischof Andreas v. Maltzahn im Schweriner Dom am 11. November um 10 Uhr Gottesdienste feiern.

Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. Aus diesen Anlass wird in England jedes Jahr am Sonntag nahe dem 11. November der „Remembrance Sunday“ begangen, um der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken. In diesem Jahr entwickelten Pastorin Antje William aus der Nordkirche und Revd Andrew Dowsett, anglikanischer Pfarrer in Sunderland Minster, dafür einen deutsch-englischer Gottesdienstentwurf. Er enthält Texte und Geschichten aus beiden Regionen und steht zum Download zur Verfügung (www.nordkirche-weltweit.de/internationale-beziehungen/europa/england.html).

Hintergrund:

Die Beziehung zwischen England und Deutschland ist geprägt durch die Erfahrung von zwei Weltkriegen, in denen sich die Länder als Feinde gegenüberstanden. Doch bereits früh knüpfte die Kathedrale von Coventry Kontakte zu Gemeinden in Deutschland und gründete im Rahmen ihrer Versöhnungsarbeit die „Nagelkreuzgemeinschaft“. 1947 wurde die Nikolaikirche in Kiel das erste deutsche Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft, 1960 folgte die Hamburger Hauptkirche St. Katharinen, 1971 die Lübecker St. Marienkirche, 1993 das Mahnmal St. Nikolai in Hamburg, 1999 die Evangelische Kirchengemeinde Hiddensee, 2005 die Stralsunder St. Marienkirche, 2009 die Evangelische Kirchengemeinde Krummin-Karlshagen-Zinnowitz auf der Insel Usedom und im September 2018 die Rostocker Innenstadtgemeinde.

Ab 1983 gab es Gespräche zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Kirche von England, die zur „Meißener Erklärung: Auf dem Weg zu sichtbarer Einheit“ von 1988 führten. Hierin erkennen sich die beteiligten Kirchen gegenseitig als Kirchen an, in denen das Wort Gottes authentisch gepredigt und die Sakramente von Taufe und Abendmahl recht verwaltet werden. Die sogenannte „Meißen-Kommission“, zu der Delegierte der Kirche von England und der EKD gehören, arbeitet theologisch an der Weiterentwicklung der Beziehung. Die Meißener Erklärung ist auch die Grundlage für die Beziehungen der Nordkirche zu den anglikanischen Partnerdiözesen. Bischof Magaard ist Vorsitzender des England-Ausschusses des Vorstands des Zentrums für Mission und Ökumene.

 

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