„Weihnachten lässt uns sehen, was uns verbindet.“
23. Dezember 2021
Schwerin. Angesichts einer sich erneut verschärfenden Pandemie-Lage und globaler Zukunftsthemen wie Klimawandel und Migration stellt Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrer Weihnachtsbotschaft Mitmenschlichkeit und Verbundenheit in den Mittelpunkt:
„Der Blick auf das Kind in der Krippe ist auch der Blick auf uns selbst. Wenn wir staunend und angerührt auf das Kind in der Krippe sehen, steht uns vor Augen, was alle Kinder und Erwachsene auf Erden elementar verbindet: unser Menschsein. Beim Blick in die Krippe verstehen wir, was uns über alle unterschiedlichen Ansichten miteinander verbindet: wir sind aufeinander angewiesen und brauchen einander. Überall auf der Welt. In unserem ganz normalen Alltag. In den Belastungen und Sorgen der Pandemie. Auf Intensivstationen und in Elendsvierteln. An den Grenzzäunen Europas und auf schwankenden Booten im Mittelmeer. Überall sehnen sich Menschen nach Trost und Hilfe. Der Blick in die Krippe ist der Blick auf unser Menschsein. Weihnachten lässt uns sehen, was uns verbindet.“
Gottes Liebeserklärung an uns und unsere Welt
„Wir feiern Weihnachten,“ so die Landesbischöfin weiter, „weil das neugeborene Christuskind der Anfang vom Leben des Christus Jesus ist. Christus, der verkörpert und lebt, was das heißt: Liebe, Barmherzigkeit, Mitmenschlichkeit, Frieden inmitten einer Welt, die alles andere als nur liebevoll, barmherzig, mitmenschlich und friedlich ist.“ Kühnbaum-Schmidt betont: „Das Christuskind ist Gottes Liebeserklärung an uns und unsere Welt. Damit wir beim Blick auf das neugeborene Kind in der Krippe verstehen: Wir alle sind Gottes Kinder und Menschengeschwister, die wahrhaft menschlich leben können, verbunden in Liebe und Barmherzigkeit.“
Trennungen und Spaltungen nicht größer werden lassen
Im Blick auf die Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sagt die Landesbischöfin:
„Uns alle beschweren die Pandemie und die mit ihr verbundenen Belastungen, Einschränkungen und Sorgen sehr. Die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung geht damit verantwortungsvoll, geduldig und hoch solidarisch insbesondere mit den besonders Gefährdeten um. Und natürlich suchen wir alle nach einem Ausweg aus dieser so lang anhaltenden Pandemie. Wie immer in schwierigen und komplexen Situationen gedeihen dabei auch Wünsche nach schnellen und einfachen Lösungen. Es gibt Menschen und Gruppierungen, die das ausnutzen möchten, um Verunsicherung voranzutreiben, Misstrauen zu schüren und um so unsere Demokratie zu destabilisieren. Dem müssen wir entschieden entgegentreten. Als Kirche stehen wir dafür, dass wir in unserer Demokratie und unserem gesellschaftlichen Zusammenleben unterschiedliche Meinungen aushalten und Konflikte friedlich austragen.“
Kühnbaum-Schmidt ruft dazu auf, sich für gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme einzusetzen: „Lasst uns mit dafür Sorge tragen, dass Trennungen und Spaltungen nicht größer werden. Aber lasst uns auch entschieden einstehen für Liebe und Barmherzigkeit, für Verantwortung füreinander. Allem Leid, aller Hoffnungslosigkeit zum Trotz. Lasst uns einander liebevoll im Blick haben und die unterstützen, die an den Folgen der Pandemie leiden. Den Weg aus der Pandemie weisen nicht Angst und Gewalt, sondern gegenseitige Rücksicht und Unterstützung.“