Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg

Wort zum neuen Jahr von Bischof Dr. Abromeit

© Marcelo Hernandez / Nordkirche

31. Dezember 2018 von Pressestelle der Nordkirche

Greifswald. Angesichts schwelender Konflikte in der Europäischen Union und vieler Kriege weltweit hält Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit einen Blickwechsel für entscheidend: „weg von gewaltsamen Lösungen der Konflikte hin zum Frieden“.

Die friedliche Revolution vor nunmehr 30 Jahren sei ein Beispiel dafür, wie Menschen „mit Mut, Phantasie, einem langem Atem, friedlicher Gesinnung und nicht zuletzt Gottvertrauen“ die Verhältnisse gewaltlos verändert hätten. Der Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) fordert den Stopp deutscher Rüstungsexporte in Länder, die nicht demokratisch verfasst sind.

Die Neujahrsbotschaft von Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit im Wortlaut:

Frieden war uns in Europa jahrzehntelang selbstverständlich. Das Konfliktpotential in Europa war durch die Europäische Union (EU) weitgehend neutralisiert. Nun bröckelt die EU. Großbritannien will die Gemeinschaft verlassen. Nationalistische Interessen und populistische Strömungen in vielen Ländern wie Polen, Ungarn, Italien, Frankreich, Österreich und auch bei uns schwächen Europa mehr und mehr. Wer die Kraft Europas klein macht, vergrößert die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen. Im Osten Europas schwelt ein Krieg in der Ostukraine, der jederzeit wieder offen ausbrechen kann. Am Rande Europas, im Nahen Osten und in Nordafrika, gibt es in keinem Land wirklichen Frieden. Weltweit werden gegenwärtig 20 Kriege geführt.

„Suche den Frieden und jage ihm nach“, lautet die Jahreslosung der Kirchen für 2019. Der Satz stammt aus Psalm 34, einem mehr als 2.500 Jahre alten Gebet der Bibel. Im Originaltext heißt es „Schalom“. Das hebräische Wort meint die Ausgeglichenheit aller Lebensverhältnisse. Dann haben alle das, was sie zum Leben brauchen. Dann herrscht Gerechtigkeit und Menschen leiden nicht aneinander oder an den Umständen. Gerade in unserer Zeit, die so sehr von Terror und Kriegen, von Hektik und Hass beherrscht wird, sehnen wir uns nach diesem Frieden. Friede ist also vielmehr als die Abwesenheit von Krieg.

Entscheidend ist der Blickwechsel weg von einer gewaltsamen Lösung der Konflikte hin zum Frieden. Im Jahr 2019 denken wir daran, dass sich die friedliche Revolution in der DDR zum 30. Mal jährt. Mit Mut, Phantasie, einem langen Atem, friedlicher Gesinnung und nicht zuletzt Gottvertrauen ist es möglich, die Verhältnisse gewaltlos zu wandeln. Vorausgesetzt, die Großmächte halten sich zurück. Die Kerzen und die Friedensgebete haben die friedliche Revolution zum Erfolg geführt. Der aus der Bergpredigt Jesu gewonnene Slogan „Keine Gewalt!“ hat – bei den Demonstrationen skandiert – geholfen, die Auseinandersetzung zwischen der Staatsmacht und der Opposition friedlich zu führen. Nur auf dem friedlichen Wandel der Verhältnisse liegt Gottes Segen.

Daran sollten wir uns auch bei der Diskussion um Rüstungsexporte erinnern. Der Einsatz von Gewalt kann sowohl innerstaatlich als auch in internationalen Konflikten nur eine allerletzte Möglichkeit demokratischer Staaten sein, um Leben zu schützen. Deswegen dürfen wir auch keine Waffen an autokratische Regierungen verkaufen. Unsere Regierung trägt die Verantwortung dafür, dass entsprechende Geschäfte unterbleiben.

Frieden zu suchen, ist Aktivität. Der Frieden stellt sich nicht von selber ein. Man muss ihn wollen. Doch letzten Endes können wir Menschen den gerechten Frieden in der Welt nicht machen, weil er nicht nur von uns abhängt. Und können wir für uns selbst die Hand ins Feuer legen, dass wir immer nur das dem Frieden Förderliche tun? Der umfassende Frieden ist unverfügbar, Frieden ist ein Geschenk. Wir Christen glauben daran, dass Gott uns in dem Menschen Jesus diesen Frieden geschenkt hat. Dass mit Jesu Geburt der Frieden ausgebrochen ist und dass wir nur im Glauben an ihn wahren Frieden finden können. Auf dieser Basis jagen wir dem Frieden nach.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen ein friedliches Jahr 2019!

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite