Zukunft der ländlichen Räume ist Herausforderung für die Kirche
21. September 2013
Lübeck-Travemünde - Die Bischöfe im Sprengel Mecklenburg und Pommern Dr. Hans-Jürgen Abromeit und Dr. Andreas von Maltzahn haben auf der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in Lübeck-Travemünde am heutigen Sonnabend (21. September) auf die Herausforderungen dieser vorwiegend ländlich geprägten Region hingewiesen.
Angesichts der demografischen Entwicklung mit deutlich mehr Sterbefällen als Geburten und der Aushöhlung der Infrastruktur in zahlreichen Dörfern meinte Bischof Dr. Andreas von Maltzahn: „Die Frage nach der Zukunft ländlicher Räume brennt unter den Nägeln: Landgemeinden fragen, ob sie noch eine Zukunft haben.“ Dabei machte er klar, dass es nicht um die Selbsterhaltung als Kirche ginge, sondern um die Frage, „was unser Auftrag ist und unter welcher Verheißung wir stehen.“ Der Bischof plädierte dafür, Strukturen und Dienste am Auftrag der Kirche auszurichten und die missionarische Grundorientierung in den Gemeinden zu stärken. Zugleich könne es Kirchengemeinden helfen, Zukunft zu gewinnen, wenn sie sich auch dem Dienst am Gemeinwesen widmen.
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit hat in diesem Jahr verschiedene Einrichtungen und Akteure auf dem Land besucht wie etwa eine Dorfschule, eine Landärztin und landwirtschaftliche Betriebe. Er hob hervor, dass man die Maßstäbe des städtischen Lebens nicht auf das Land übertragen dürfe, sondern dass auch Kirche hier „ländlich denken“ müsse: „Wenn an einem Sonntag in einer Dorfkirche nur zwei bis zehn Besucher sitzen, dann ist das nach Jesu Maßstäben ein vollwertiger Gottesdienst.“ Daneben bräuchte es jedoch „vielfältigere, auch kleinerer Möglichkeiten, wo Gemeinde sich versammeln und auf Gottes Wort hören kann, ohne die Anwesenheit einer Pastorin oder eines Pastors.“ Das könnte ein Kirchenchor sein, ein Haus- oder Bibelkreis oder auch ein Nachbarschaftstreffen, bei denen ein Gebet gesprochen und ein Segen erteilt werde.
Dass die Aufgaben in der Kirchengemeinde unter den Bedingungen des ländlichen Raums nicht mehr allein von Pastorinnen und Pastoren zu tragen seien, darin sind sich beide Bischöfe einig. Zugleich bleibe die persönliche Zuwendung in der kirchlichen Arbeit unverzichtbar. „Umso wichtiger ist es, Gemeindeglieder zu befähigen und zu ,ermächtigen‘, ihrem Glauben in alltäglichen Situationen Ausdruck verleihen zu können“, so Bischof von Maltzahn. „Denn Kirche ist dort, wo Gemeinde ist – und nicht allein dort, wo die Hauptamtlichen sind!“