Landesbischof Ulrich: „Vielfalt, aus der jede freie Gesellschaft lebt“

20 Jahre Schulstiftung der Nordkirche und Christliche Gemeinschaftsschule St. Marien

19. April 2017 von Stefan Döbler

Neubrandenburg/Schwerin. Mit einem Festgottesdienst feierte die Schulstiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) heute (19. April) in Neubrandenburg ihr zwanzigjähriges Bestehen. Zugleich beging die 1997 dort gegründete Christliche Gemeinschaftsschule St. Marien ihr 20. Jubiläum.

In seiner Predigt im Festgottesdienst in der Neubrandenburger St.-Johannis-Kirche würdigte Landesbischof Gerhard Ulrich die Schulen und Horteinrichtungen der Schulstiftung in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein: „In einer Schule in kirchlicher Trägerschaft kann man das Wirken von Gottes Heiligem Geist entdecken: Die kleinen und großen Augenblicke der Horizonterweiterung, des Entdeckens, der freiwilligen, oft unbezahlten Unterstützungsleistungen, des Engagements mit professioneller Ausdauer auf höchstem fachlichen Niveau.“

Schulgründungen als Folge der friedlichen Revolution von 1989

Ulrich dankte Mitarbeitenden und Engagierten, die zugleich der Freiheit Räume eröffnet hätten: „Viele Schulgründungen sind auch Ausdruck jener Zeit der friedlichen Revolution: Als Eltern fragten nach Institutionen, die vertrauenswürdig sind, so dass man ihnen Kinder anvertrauen mag, da kamen auch die Kirchen ins Blickfeld! Auch durch diesen Beitrag konnte Neues entstehen, konnten Ängste des Wechsels und der Veränderung bearbeitet werden. Vergessen wir das nicht!“

Dank gelte ebenso den Verantwortlichen im Vorstand, im Kuratorium und der Geschäftsstelle sowie den Kooperationspartnern in Wissenschaft, Politik und Verwaltung: „Wir verstehen uns ja nicht als Konkurrenz zu öffentlichen Schulen. Wir verstehen uns als ein komplementäres Element der nötigen Vielfalt, aus der jede freie Gesellschaft lebt, ihre Fragen und ihre Antworten gewinnt.“

„Wir brauchen eine neue religiöse Alphabetisierung“

„Der Bildungsauftrag gehört ins Zentrum unseres kirchlichen Auftrags“, hob Ulrich hervor. Immer seltener ließe sich dabei an religiöse Vorerfahrungen und Vorwissen anknüpfen: „Die Überlieferungsketten sind oft abgebrochen. Wir brauchen eine neue religiöse Alphabetisierung. Und da sind evangelische Horte und Schulen wichtig: Sie haben den Auftrag, die Kinder und ihre Familien so zu stärken, dass sie von Gott und von der Welt reden können.“

Konfessionelle Schulen seien zudem „Orte, wo Eltern, Schüler und Lehrer miteinander Menschlichkeit erproben“, sagte der Landesbischof und fügte hinzu: „Dazu gehört das Lernen im Blick auf die eigene Kultur, das Verstehen der Werte, die uns tragen: Freiheit, Barmherzigkeit, Friedfertigkeit. Wenn wir die eigenen Wurzeln verstehen, dann müssen wir nicht fürchten, dass die eigene Kultur bedroht ist durch andere, fremde.“ Evangelische Schulen seien vom Evangelium her integrativ, offen für Ökumene und für den Dialog der Religionen, für versöhnte Verschiedenheit. Auch Schüler, die keiner Religion angehörten, seien willkommen.

Hintergrund:

Die Schulstiftung der Nordkirche ist Trägerin von Schulen an 17 Standorten in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. An elf Standorten konnte jeweils eine Horteinrichtung ergänzt werden. In den Schulen werden derzeit rund 2.720 Schüler unterrichtet. 970 von ihnen besuchen eine der Horteinrichtungen. Insgesamt 415 Mitarbeitende – vor allem Lehrerinnen und Lehrer bzw. Erzieherinnen und Erzieher – begleiten die Heranwachsenden.

2016 ist die Schülerzahl um 100 gestiegen, jedoch konnten nicht alle Anträge berücksichtigt werden. Deshalb und, weil an manchen Standorten auch die Sanierung alter Bausubstanz erforderlich ist, stehen in den nächsten Jahren größere Investitionen an. Die Nordkirche stellt hierfür ein Darlehen von 900.000 Euro zur Verfügung, das in einen nicht rückzahlbaren Zuschuss umgewandelt wird, wenn auch die Kirchenkreise in Mecklenburg und Pommern gemeinsam die Schulstiftung mit einem Betrag in der gleichen Höhe unterstützen. Die pommersche Kirchenkreissynode hat dies bereits beschlossen; in Mecklenburg steht das Thema Ende April auf der Tagesordnung der Kirchenkreissynode.

Die Nordkirche stellt zudem jährlich einen festgelegten Anteil des erwarteten Kirchensteueraufkommens bereit, um die Ausbildung von Referendaren und die Entwicklung des evangelischen Profils zu fördern. In diesem Jahr beläuft sich dieser Betrag auf 500.000 Euro. Als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge sind die Schulen auch auf staatliche Mittel angewiesen.

 

Gerhard Ulrich ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

www.nordkirche.de
www.velkd.de

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