Landesbischof Ulrich: „Das Handeln der Kirche kommt aus dem Hören“
02. September 2016
Breklum. Zum Auftakt der Generalversammlung des Zentrums für Mission und Ökumene in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat Landesbischof Gerhard Ulrich heute (2. September) im schleswig-holsteinischen Breklum den neuen Vorstand ins Amt eingeführt
„Das Handeln der Kirche kommt aus dem Hören“, sagte der Landesbischof in seiner Predigt. „Wer Verantwortung übernehmen will, muss hören können. Hören auf Gottes Wort zuerst und immer wieder – und sodann hören auf das Wort der Geschwister weltweit im Glauben.“
„Salz der Erde, Licht der Welt sollen wir sein“, sagte Ulrich weiter. Nächstenliebe sei das „Grundgebot eines Christentums, das gesellschaftspolitische Verantwortung übernimmt“. Gott werde den Demütigen erheben, „nicht den, der sich gottgleich wähnt und meint, einen Masterplan zur Heilung der Welt im Kopf zu haben, und ihn exekutiert, koste es was es wolle. Sondern den, der seine Schwachheit und Fragilität zulässt, sich mit ihr an Gott anlehnt.“ Und: „Wer sich davon getragen weiß, der hält nicht still angesichts der Millionen Flüchtlinge auf dieser Welt; der schweigt nicht zu der Verfolgung und Bombardierung von Christen und vieler anderer Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden. Der sieht in jedem Menschen das Antlitz Gottes selbst und in jeder Not Leidenden den Gekreuzigten Herrn. Der nimmt nicht hin, dass Menschen von einem Euro am Tag leben und hungern müssen. Dass Kinder nie eine Schule besuchen und ihr Leben sich nicht wird entfalten können. Der wird in aller Schwachheit und Demut zu den Elenden hingehen, um zu helfen und zu heilen.“
Landesbischof Ulrich ist Vorsitzender der insgesamt 73 von den Synoden, dem Bischofsrat, dem Missionskonvent und dem Verein der Freunde der Breklumer Mission gewählten Delegierten. Die Generalversammlung ist das höchste Leitungsorgan des selbstständigen Werkes.
Im Rahmen ihrer turnusmäßigen Sitzung werden die Delegierten auch den Haushaltsplan des Werkes für das Jahr 2017 verabschieden. Zur Finanzierung der Arbeit des Zentrums für Mission und Ökumene sind rund 7,2 Millionen Euro veranschlagt. Damit werden zum einen die Referate des Zentrums in Hamburg und Breklum finanziert, aber auch der Personaleinsatz im Ausland, sowie die Arbeit und Projekte der Partnerkirchen in aller Welt unterstützt. Inhaltlicher Schwerpunkt wird die Zusammenarbeit mit den beiden Partnerkirchen in Indien sein: Der Evangelisch-Lutherischen Jeypore-Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Assam. Dazu wird Dr. Johnny Oommen, Leiter des Christlichen Krankenhauses in Bissamcuttack, einen Vortrag halten, der sich mit der Rolle der Kirchen in Gesundheitsdienst und Gemeinwesenarbeit in dem multireligiösen Land beschäftigt.
Die 73 Mitglieder der Generalversammlung, unter ihnen Ehren- und Hauptamtliche aus Gemeinden, Diakonie und der entwicklungspolitischen Arbeit, waren Anfang des Jahres neu gewählt worden. Ihre Amtszeit beträgt in der Regel sechs Jahre. Tagungsort ist Breklum in Nordfriesland, der Gründungsort der Schleswig-Holsteinischen Missionsgesellschaft. Auf ihrer konstituierenden Sitzung im April hatten sie einen neuen 16-köpfigen Vorstand bestimmt, den die Kirchenleitung der Nordkirche im April offiziell entsandt hat. Der Vorstand begleitet und beaufsichtigt die Arbeit des Werkes. Neuer Vorstandsvorsitzender ist Propst Stefan Block aus Altholstein.