122 Millionen Menschen sind auf der Flucht: "Jeder Mensch ist unendlich wertvoll"
18. Juni 2025
Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag. Dieser von den Vereinten Nationen festgelegte Tag erinnert daran, dass Millionen von Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Auch in Norddeutschland kommen Menschen an, die vor Krieg, fehlenden Zukunftsperspektiven und Verfolgung geflohen sind.
Aktuelle Zahlen und Hintergrund zum diesjährigen Weltflüchtlingstag auf der Website der UNO Flüchtlingshilfe...
Gemeinden und Anlaufstellen unserer Kirche fangen viele von ihnen zunächst auf und versuchen, mit ihnen neue Perspektiven zu entwickeln. Jeder Mensch sei „unendlich wertvoll, unbezahlbar und unverzichtbar“, betonten die christlichen Kirchen erst kürzlich. Es sei für unsere Gesellschaft wichtig, sich für einen respektvollen, wertschätzenden Stil des Miteinanders einzusetzen
Zwar habe die Aufnahme geflüchteter Menschen unsere Gesellschaft immer wieder auch herausgefordert. Es könne jedoch niemals eine Option sein, „Menschen in existenziellen Notlagen abzuweisen oder auch zu verhindern, dass Menschen mit ihren Familienangehörigen zusammenleben“, schrieben die leitenden Geistlichen, unter ihnen auch Bischöfin Kirsten Fehrs, in einem gemeinsamen Wort zur "Interkulturellen Woche".
"Migration ist eine Chance für unsere Gesellschaft"
Doch: Zurückweisen, Abschrecken, Abschieben oder illegal - mit diesen Begriffen wird momentan über Menschen, die ihre Heimat verlassen und hier in Deutschland ankommen, gesprochen. Das Recht auf Asyl galt einst als Errungenschaft für Menschenrechte und Menschenwürde. Heute sehen viele darin Missbrauch und Defizite.
"Wir beobachten mit Sorge, dass Migration zunehmend als Problem dargestellt wird", kritisierten Referent:innen des Diakonischen Werkes Hamburg, die Geflüchtete nach ihrer Ankunft begleiten. Doch Migration sei eine Chance für unsere Gesellschaft!

In Zeiten migrationspolitischer Veränderungen betonte die Diakonie Hamburg, dass Menschen, die zu uns kommen das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben bereichern. Sie tragen aktiv zu einem starken und vielfältigen Miteinander bei.
Wir tragen Verantwortung für Fluchtbewegungen weltweit
"Wir können nicht so tun, als hätten Fluchtbewegungen nichts mit uns zu tun. Unser Wohlstand, unsere Wirtschaftsleistung und unsere Art zu Leben haben in den Ländern, aus denen heute Menschen fliehen, Lebensgrundlagen und Zukunftsperspektiven vernichtet. Deshalb tragen wir hier eine Verantwortung", erläutert Katherine Braun, Referentin Flucht, Migration und Menschenrechte im Ökumenewerk der Nordkirche.

Sie beschäftigt sich besonders mit den Auswirkungen der Klimakrise und Fluchtursachen: „Der Zusammenhang von Klimakrise, Perspektivlosigkeit, Konflikt und Vertreibung ist vielen hier nicht bewusst."
Die meisten Menschen wollen nicht migrieren und wenn Sie es tun müssen, werden sie oft ausgebeutet. Dr. Katherine Braun

Zum Nachlesen: Empfehlungen an die Bundesregierung - ein Positionspapier der Klima-Allianz Deutschland und des Bündnisses VENRO
Sie berichtet weiter, dass Expert:innen aus Ländern Afrikas fordern, Flucht als Klimawandelfolge zu betrachten. "Dabei geht es um Klimagerechtigkeit: der globale Norden ist maßgeblich verantwortlich für die Klimakrise, er muss dafür sorgen, dass Menschen in Würde bleiben können aber auch geschützt und in Würde migrieren können, um ihr Überleben zu sichern."