25 Jahre Telefonseelsorge in Vorpommern
10. Dezember 2019
Vor 25 Jahren begann die Ökumenische Telefonseelsorge Vorpommern ihre Arbeit. Sie unterstützt Menschen in Notsituationen kostenlos und 24 Stunden täglich.
Die Ökumenische Telefonseelsorge (ÖTS) Vorpommern ist für alle Menschen da – kostenfrei, 24 Stunden am Tag und völlig anonym. Die 50 Ehrenamtlichen der ÖTS Vorpommern begleiten Anrufende in Notsituationen und hören ihnen zu. Und das seit inzwischen 25 Jahren.
Rückblick
"Los ging es in Greifswald im Herbst 1994 mit einem Team aus nur neun Personen und einem einfachen Festnetzanschluss", erzählt Dagmar Simonsen, sie ist seit dreieinhalb Jahren Leiterin der ÖTS Vorpommern. Zu Beginn habe es Sprechzeiten gegeben, in denen die Menschen anrufen konnten, da das kleine Team die telefonische Seelsorge nur stundenweise organisieren konnte. Doch schnell sei durch die hohe Resonanz auf das Angebot deutlich geworden, wie groß der Bedarf an dieser Form der Seelsorge ist, so Dagmar Simonsen. So ist die ÖTS Vorpommern kontinuierlich gewachsen.
Seelischer Druck in der Vorweihnachtszeit
"Einsamkeit ist nach wie vor das Thema Nummer eins bei den Anrufenden", weiß die ÖTS-Leiterin. Jedoch würden in den zurückliegenden Jahren mehr und mehr psychische Erkrankungen angesprochen. Zudem leiden viele Menschen, nicht zuletzt in der Advents- und Weihnachtszeit, unter den vielfältigen hohen Erwartungen, die an sie gestellt werden. "Alles das kollidiert mit dem Fest der Liebe, das doch in besonderer Weise Gemeinschaft und Mitmenschlichkeit symbolisiert. So kann gerade vor Weihnachten ein hoher seelischer Druck entstehen." Ein Anruf bei der Telefonseelsorge kann in diesen Momenten wie Balsam für die Seele sein. "Wir nehmen den Dampf raus, wir hören zu“, sagt Dagmar Simonsen.
Wandel in der Kommunikation
Mit 50 Ehrenamtlichen ist die Ökumenische Telefonseelsorge Vorpommern derzeit zwar gut besetzt, doch sind neue immer gern gesehen. Die Fluktuation sei relativ hoch, so die Leiterin. "Wir brauchen daher kontinuierlich neue Ehrenamtliche, die diesen wichtigen Dienst übernehmen möchten. Deutschlandweit geht die Zahl der Ehrenamtlichen leider zurück. Die Telefonseelsorge-Ausbildung erscheint manchen zunächst vielleicht als Hürde, aber sie ist essentiell, um diese Aufgabe zu übernehmen. Die dort vermittelten Kenntnisse sind absolut notwendig", sagt Dagmar Simonsen.
Chat-Seelsorge nimmt zu
Ein wachsender Schwerpunkt der vielseitigen Ehrenamtlichen-Ausbildung der Telefonseelsorge ist der Bereich Internet. Seelsorge-Chats und Mailings nehmen im Verhältnis zu den klassischen Telefonaten mehr und mehr zu. Das ist auch eine Frage des Generationenwechsels, schätzt Dagmar Simonsen ein. Es gebe einen generellen Wandel hin zu mehr Internet-Kommunikation.