Internationaler Preis des Westfälischen Friedens

4-Sterne-Hotel, Abendkleid und Chauffeur - Pfadfinden einmal anders

© rdp / Christian Schnaubelt
© rdp / Christian Schnaubelt

24. Juli 2018 von Oliver Quellmalz

Lena Simosek, 20 Jahre jung und Landesleitung des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V. in Mecklenburg-Vorpommern, nahm am 14. Juli den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens stellvertretend für 220.000 junge Menschen in Münster entgegen.

Im Interview erzählt sie, was diese Auszeichnung für sie und die Pfadfinderinnen und Pfadfinder bedeutet und warum das Abikleid doch noch einmal wichtig wurde.

Liebe Lena, um was für einen Preis handelt es sich da?

Basierend auf dem Friedensschluss des 30-Jährigen Krieges von 1648 wird seit dem Jahre 1998 alle zwei Jahre der Internationale Preis des Westfälischen Friedens im historischen Rathaus zu Münster verliehen.

Mit einem Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro wird der Preis einerseits an Persönlichkeiten oder Repräsentanten von Staaten und Gruppen, die sich für den Zusammenhalt Europas eingesetzt haben und andererseits an Jugendliche und Jugendorganisationen, die durch ihr Handeln zum Vorbild für Frieden in der Welt geworden sind, verliehen.

In diesem Jahr wurde der Preis an die baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland sowie an die Pfadfinderinnen und Pfadfinder verliehen.

Wie kam es dazu, dass Pfadfinden in Deutschland den Preis erhalten hat?

Der Preis wird von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe e.V. unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten verliehen. Nachdem Vorschläge aus der Bevölkerung eingegangen sind, berät eine hochrangig besetzte Jury aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über die Kandidaten.

Als wichtigste Prinzipien der Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (rdp) mit dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), der Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg (PSG) und dem Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) gelten Demokratie, Gemeinschaft und Teamfähigkeit, gleichberechtigtes Zusammenleben, Toleranz gegenüber anderen, Respekt vor der Umwelt und aktiver Einsatz für den Schutz der Natur.

Mit diesen weltweit gemeinsamen Werten baut das Pfadfinden auf den Idealen seines Gründers Lord Robert Baden-Powell auf, denen zufolge alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Glauben oder Besitz – in Frieden miteinander leben können.

Aus diesem Grund wurden die Pfadfinderinnen und Pfadfinder, vertreten durch die Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände, mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens 2018 ausgezeichnet.

Warum durftest du den Preis entgegen nehmen?

Ich wurde von unserer Bundesleitung vor einigen Monaten gefragt, ob ich als Vertretung für den VCP, den evangelischen Pfadfinder*innenverband, den Friedenspreis entgegennehmen könnte. Als Vertretung für so viele junge und engagierte Menschen in unserem großen Verband einstehen zu dürfen, ehrte mich sehr. Ohne lange zu überlegen sagte ich sofort zu. Ich sah das auch als Anerkennung für mein langjähriges Engagement als Landesleitung des VCP-Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Wie liefen die beiden Tage ab?

Am ersten Abend gab es ein Abendessen im LWL-Museum in Münster. Zu dem Essen waren die Preisträgerinnen und Preisträger und Gäste eingeladen. Hierfür tauschte ich meine Pfadikluft gegen ein Abendkleid - ein Glück hatte ich noch mein Abiballkleid.

Nach der Nacht im 4-Sterne Hotel brachte uns ein Chauffeur ins Rathaus zu Münster, wo die Preisverleihung stattfand. Da die gesamte Veranstaltung live im WDR übertragen wurde, ging es für uns Preisträgerinnen und Preisträger erstmal in die Maske. Das war alles ziemlich aufregend.

Nachdem wir bereits ein paar Interviews fürs lokale Fernsehen und Radio gegeben hatten, bahnte sich das nächste Highlight an: der Empfang der Präsidentinnen von Estland und Litauen und des Präsidenten von Lettland durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Dann durften wir uns ins Goldene Buch der Stadt Münster eintragen. Und schon saßen wir im Friedenssaal des Rathauses und die Preisverleihung begann.

Nachdem der Bundespräsident die Laudatio für die baltischen Staaten gehalten hatte und die Präsidentinnen und der Präsident der baltischen Staaten das Bronzepferd entgegengenommen hatten, war Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, an der Reihe. Er hielt unsere Laudatio und lobte darin das vorbildliche Engagement der weltweit größten Jugendbewegung für den Frieden: „Was wäre das für eine Welt, wenn sich jede und jeder an die Grundsätze der Pfadfinderinnen und Pfadfinder halten würde?“

Dann gingen wir auf die Bühne. Wir nahmen die Urkunde und das Bronzepferd entgegen, machten sehr viele Fotos und wurden dann noch kurz interviewt.
Der Preis ist eine riesige Anerkennung für die Arbeit, die vor allem vor Ort in den Stämmen passiert!

Zur Person

Lena Simosek, 20, kam mit 11 Jahren zu den Pfadis im VCP-Stamm Vineta in Sanitz bei Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.

Im Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V. engagiert sie sich ehrenamtlich als Landesleitung des evangelischen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbands in Mecklenburg-Vorpommern, als Redaktionsmitglied der Verbandszeitschrift „Auf neuem Pfad” und wirkte an der Kampagne “Auf die Plätze gegen Hetze!” mit.

Für die Partizipation von Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern setzt sich Lena in der Anhörungsreihe des Sozialauschusses des Landtages “Jung sein in M-V” ein. Über das Deutsche Nationalkomitee für Internationale Jugendarbeit ist sie auch im Europäischen Jugendforum aktiv.

Nachdem sie ihr freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im VCP-Bundesverband absolviert hat, strebt sie nun ein Bachelorstudium der Politikwissenschaften an.

Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V.erreicht als der größte evangelische Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverband Deutschlands rund 47.000 Menschen. Mit seinen Angeboten ist der VCP ein aktiver Teil der evangelischen Jugendarbeit. Dabei sind Jugendliche und Erwachsene anderer Konfessions- oder Glaubensrichtungen selbstverständlicher Teil der Gemeinschaft.

Der VCP begleitet seine Mitglieder bei ihrer Entwicklung zu verantwortungsbewussten Persönlichkeiten, die die Gesellschaft aktiv mitgestalten. So engagieren sich über 5.000 junge Menschen und Erwachsene ehrenamtlich: im und für den Verband, aber auch weit darüber hinaus.

Der VCP ist Mitglied im Ring deutscher Pfadfinderverbände (RdP) und im Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände (RDP). Gemeinsam mit BdP, DPSG und PSG zählt der VCP somit zu den von der Weltebene anerkannten deutschen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbänden.

Datum
24.07.2018
Quelle
Nordkirche, VCP
Von
Oliver Quellmalz
Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite