9. Dezember 2013 - Vortrag auf der Weihnachtsfeier der Lübecker Landfrauen
09. Dezember 2013
Liebe Landfrauen, liebe Schwestern,
meine sehr geehrten Anwesenden,
ich danke Ihnen sehr für die Einladung zu Ihrer Weihnachtsfeier – und dass ich Sie kennen lernen darf bzw. wiedersehen, denn wenn ich mich nicht täusche, war ich vor ca. 15 Jahren schon einmal als Referentin bei Ihnen. Und zwar mit dem Thema „Engel“ – in allerlei Gestalt flogen die prompt im Scandic her und hin. Und es ist wohl, liebe Frau Röttger, einigermaßen kompliziert gewesen in diesem Jahr, einen neuen Raum und Referentin unter einen Hut zu bringen.
Nun denn: wir sind hier. Und es gibt wie jedes Jahr mit der Adventsfeier diese wunderbare Chance zueinander, aber auch zur Ruhe zu kommen. Hier und jetzt, liebe Schwestern, müssen Sie nichts mehr erreichen – außer sich selbst.
Deshalb einen Moment Ruhe. Der Blick ins Kerzenlicht.
Deshalb diese alten Lieder, die auf keinen Fall fehlen dürfen. Und deshalb Geschichten.
Advent ist eine Zeit der Geschichten. Einige kann ich immer wieder hören. „Pelle zieht aus“ von Astrid Lindgren zum Beispiel. Sie kennen Sie sicher. So fein nachempfunden ist da die kleine Kinderseele von Pelle. Und diese Seele ist zunächst schwer gekränkt. Der Vater hat ihn nämlich zu Unrecht beschuldigt. Deshalb wird Pelle jetzt für IMMER von zu Hause ausziehen, ja sogar bis nach Weihnachten. Vielleicht fährt er nach Afrika, und wenn er dann von einem Löwen gefressen wird, werden sie alle so traurig sein. Ja, so ist das. Erst einmal aber will er nach Herzhausen umziehen. Das ist das kleine Häuschen im Garten mit dem Herz darin. Da soll es gar nicht so schlecht sein. Pelle packt seine Tüte mit seinem Ball, der Mundharmonika und „Hänschen im Blaubeerwald“, alles halt, was der Mensch wirklich braucht. Was für ein Bild, als die kleine traurige Gestalt in hellblauem Wintermantel durch den Schnee stapft und hinter der Tür mit dem Herzen verschwindet! Kurze Zeit darauf sieht die Mutter ein kleines Licht im Fenster und hört Pelle leise spielen: Nun, ade, du mein lieb Heimatland.
Es ist eine in ihrer Komik auch berührende Geschichte. Denn ob Kinder- oder Erwachsenen-Seele: Es geht darum, wie man sich mit seiner ganzen Liebe und Verletzung, die sich in einem angesammelt hat, wie man sich trotz all des Unrechtes in der Welt mit seinem Herzen beheimaten kann. Wie man einen Ort findet – und da gibt es sicherlich gemütlichere Orte als das tatsächliche Herzhausen – wie man einen Ort findet, an dem man sich geborgen fühlt. Wo man mit Menschen zusammen lebt, die man liebt, die einen tragen und manchmal auch ertragen. Heimat ist etwas unerhört Wertvolles. Sie ist sozusagen das Haus fürs Herz. Da darf ich sein, die ich bin. Heimat ist mehr als die Landschaft, in die hinein ich geboren bin und mehr als die Nation, zu der ich gehöre. So schön beides sein mag, mit einer Muttersprache in einem Vaterland beheimatet zu sein, Heimat reicht doch an eine tiefere Schicht. Sie geht an den Ursprung der Existenz. Und deshalb tut es weh, Heimat zu verlieren. Nicht wieder heimkommen, nach Haus kommen zu können, ist ein ganz tiefer und schneidender Verlust eines Teiles der eigenen Geschichte, ist im wahrsten Sinne Herz-Schmerz.
Kein Zufall , dass die Heimatfilme der 50er Jahre die verlorene Heimat geradezu glorifiziert haben. Traurige Seelen sind schnell voller Sehnsucht, dass es wieder so wäre wie zuvor. Die gute alte Heimat. Mit Sonja Ziemann, Rudolf Prack und der immer gleichen Bergkulisse. Oder dem Bauernhof, der seit 500 oder mehr Jahren im Besitz ein und derselben Familie ist.
Natürlich hat es auch das wirklich gegeben – aus Dithmarschen kenne ich das ja auch. (Nicht die Berge, aber die Bauern.) Doch, Sie alle wissen das auch aus Ihren Familiengeschichten, in Kriegs- und Nachkriegszeit veränderte sich doch die Welt für alle rapide. Da wurde fast jedes Dorf heftig aufgewühlt und aufgemischt. Auch durch die große Zahl der Flüchtlinge, die Heimatvertriebenen. Was sie nicht zwingend beliebt machte. Meine Familie, nach traumatischer Flucht im Mai 1945 in Schleswig-Holstein gelandet, weiß noch genau zu erzählen, wie beschämt sie sich fühlten. – Total abgerissen, ausgehungert, als Störfall mit großer Abneigung behandelt. Aber insbesondere meine jetzt 90 jährige Mutter weiß auch sehr genau zu erzählen, was und wer ihnen geholfen hat. Wie jeden Morgen ein Glas frischer Milch vor der Tür gestanden hat, wie der Bauer extra ein paar große Kartoffeln auf dem Acker hat liegen lassen. Wie ungeahnte Freundschaften geschlossen wurden, die durch Dick und Dünn trugen. Hunderttausenden ist es so ergangen. Sie haben – früher oder später – hier eine neue Heimat gefunden. Und das alles zusammen heißt ja: Heimat ist nichts Statisches. Nach dem Motto: Einmal Heimat, immer Heimat. Gerade in unserer heutigen Welt nicht. Heimat ist ein dynamischer Prozess. Das ursprüngliche Zuhause kann zur Fremde werden, und ein unbekannter Ort zur zweiten Heimat. Immer aber wird zur Heimat ein Ort nur dann, wenn das Herz zum Haus wird, also Zuneigung, Freundschaft und Achtung ein Bleiberecht bekommen.
Warum nun dieses Thema, mögen Sie sich inzwischen fragen. Ist das Reden über Heimat nicht sehr sentimental, altertümlich. Und ziemlich unweihnachtlich?
Sie ahnen, dass ich mit Nein antworte. Nichts scheint im Moment aktueller als über Heimat zu sprechen. Und dies zunächst gerade religiös – ist doch Advent und Weihnachten ein einziges Ankommen. Alle kommen nach Haus. In ihre Familien. Auch deshalb, das wissen immerhin noch die meisten, weil Gottes Sohn in dieser Welt Wohnung nimmt. In einer heiligen Familie, die ob ihrer Lebensbedingungen heute jedes Jugendamt auf den Plan rufen würde. Die Heimat des göttlichen Kindes ist ein Armenhaus. Die zugige Ungastlichkeit. Die Existenz eines Flüchtlings vom ersten Atemzug an. Weihnachten kommt Gott in die Häuser und an die Zäune der Welt, (nicht nur an die Zäune der EU). Er kommt an die Grenzen des Menschlichen. Immer dorthin, wo Menschen ihrerseits auf der Flucht sind und auf der Suche nach Gerechtigkeit und Frieden. Dorthin auch, wo Menschenpersönlich an der Grenze sind. Denn in solchen Zeiten wird man sich doch besonders bewusst, was wirklich trägt. Da geht es existentiell um das Eigentliche des Lebens. Um die Liebe. Die Nähe eines anderen. Anerkennung. Wir Theologen sagen dazu: An der Grenze beginnt Erkenntnis. Zuerst die Erkenntnis, dass wir nur Gast auf Erden sind. Mit einem jenseitigen Zuhause. Und da frage ich: Ist das nicht unerhört tröstlich, wenn wir sagen können, dass das Sterben nicht nur ein Gehen ist, sondern auch ein Heimkommen? Die zweite Erkenntnis: Als Gast auf Erden, das gehört im diesseitigen Hier und Jetzt unbedingt dazu!, gibt es den christlichen Anspruch auf Menschenwürde, heißt: wie ein Gast behandelt zu werden, als jemand, der geborgen sein darf, unbedroht, lebensfroh.
Und ich sehe Andreas vor mir. Er ist einer von 80 libyschen Flüchtlingen, die über 6 Monaten jede Nacht in der St. Pauli-Kirche in Hamburg geschlafen haben. Er weiß, was es heißt Heimat zu verlieren. In ein Boot gesetzt zu werden, ohne zu wissen, ob man jemals irgendwo ankommt. Er weiß, was es heißt, Todesangst zu haben. In ihm kämpfen immer die Schatten seiner Fluchtgeschichte mit seinem sonst so sonnigen Gemüt. Die über hundert Ehrenamtlichen, die mit so viel Herz für ihre afrikanischen Gäste gesorgt haben – afrikanisches Essen kochen, waschen, mit ihnen Fahrräder reparieren, Deutsch unterrichten, Babysachen und Schuhe organisieren – sie teilen auch diese Ängste, heimatlos zu bleiben. Inzwischen sind die nun noch 50 Flüchtlinge in Wohncontainern untergekommen, weiterhin von den Ehrenamtlichen betreut, von den Behörden offiziell geduldet. Herzhausen auf dem Kiez.
Das, was wir biblisch in vielen Worten wiederfinden, ist in Hamburg für viele in der Tat offenbar geworden. Nächstenliebe. Ohne Ansehen der Person. Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst. Die Zustimmung in vielen Teilen der Stadt ist ein Hinweis, dass die Hilfe der Kirche als total richtig empfunden wurde. Als sinnhaft und einfach gut. Weil man konkret etwas zur Humanität beitragen kann und konnte. So gibt es zahlreiche anrührende Geschichten in St. Pauli und Co. Beispielsweise von der Klasse 10 der Stadtteilschule neben der Kirche. Vor kurzem war ich bei ihnen. Etwa zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund. Vor allem aber haben sie Herz. Sie haben dem Innensenator und mir einen Brief geschrieben. Wie ich vielleicht wüsste, seien nebenan in der Kirche afrikanische Flüchtlinge. Diese Männer seien verängstigt und würden sehr leiden. Und überdies seien sie sehr, sehr nett. Sie, die Zehntklässler, würden gern ihre Turnhalle als Winterquartier zur Verfügung stellen, und ob ich nicht die Turnhalle segnen könnte, damit die Flüchtlinge dort sicher seien? Sie würden einem Gespräch mit Freude entgegensehen.
Es war eine Begegnung der besonderen Art. Weil sie alle – black und white together – überwinden wollten, was sie verstört und traurig gemacht; sie wollten dem Leiden mit Segen begegnen. Eben nicht länger zuschauen, wie Flüchtlinge vor den Augen der ganzen Welt an den Außengrenzen Europas grauenvoll untergehen. Sondern sie wollen ihnen sagen: „Willkommen in diesem, meinem (!) Land“.
Und die Afrikaner beantworten dies mit Dankbarkeit. Ich habe ja auch die Afrikaner mehrfach besucht, und ich war immer wieder angetan von ihrer Friedlichkeit, ihrer Integrität, ja auch von ihrem Willen, sich Hamburg zu ihrer Heimat zu machen. "Ich bin so jung, ich habe Träume, ich habe Pläne, ich will lernen", sagte Andreas. Ich frage mich: Ist das verkehrt?
Nein, sagen die vielen Herzensmenschen, die sich ihrer angenommen haben. Und mehr noch: die Freundschaft geschlossen haben durch dick und dünn. Die letzten Monate haben gezeigt: Verkehrt ist die Welt vor allem in dem jetzigen Asylrecht. Denn letztlich schiebt es mit einem Wust schwer verständlicher Gesetzestexte die Menschen hin- und her. Und zwar an der Menschlichkeit vorbei. An den Gegebenheiten der Mittelmeerstaaten vorbei. Am Ehrenkodex von Seenotrettern vorbei. Nur nicht vorbei am Profitdenken von Schleppern und Schleusern.
Es wird Zeit, dass wir hier umdenken. Das heißt: dass wir uns zum einen konkret in der Situation vor Ort um die Menschen kümmern, die sich nach Heimat sehnen. Herzhausen ist überall, in München, Berlin, Hamburg, Lübeck, in Gudow. Gerade das großartige Willkommensprojekt in Gudow zeigt: Es ist dran, als Kirche gemeinsam mit Stadt und Dorf und Landfrauen als die Bildungsinstitution auf dem Lande zu zeigen, wie wir auf Mitmenschlichkeit halten und auf Toleranz. Und das heißt: den Fremden Gastfreundschaft auch in den Gedanken zu gewähren. So wie etwa der Lübecker Sozialsenator Sven Schindler, wenn er sagt: Die Flüchtlinge sind eine Herausforderung, aber vor allem eine große Chance für diese Stadt. Sie haben meist eine „gute bis sehr gute Ausbildung, sind hoch motiviert und werden am Wirtschaftsstandort Lübeck dringend als Fachkräfte gebraucht."
Gemeinsam müssen wir an der Seite der Flüchtlinge stehen, wissend, dass wir hier kein Weltproblem lösen können. Wie gut, dass nun just vor 10 Tagen das lokale Lübecker Netzwerk Flüchtlingssolidarität gegründet worden ist. Haupt- und Ehrenamtliche aus Wohlfahrtsverbänden, Menschenrechtsinitiativen und der Kirche koordinieren hier die Hilfe und den Einsatz für Flüchtlinge. Ziel ist, sich vor Ort klar, engagiert und geduldig mit den Anwohnerinnen und Anwohnern gemeinsam für die Menschen einsetzen, die aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien, Asien kommend neue Heimat suchen.
Was da in St. Pauli oder auch andernorts geschah, ist ein Zurückfinden zu christlicher Nächstenliebe. Und dies in einer Gesellschaft, die zwar christliche Tradition nicht mehr so genau kennt, trotzdem aber Sehnsucht danach hat, dass „die Kirche im Dorf bleibt“. Dass also christliche Werte wieder zentraler werden. Und so geschieht es, dass auf einmal der Störfall, die Ausgegrenzten zum Teil der eigenen Realität werden. Berührt durch diese Not und Armut direkt nebenan entdecken die Menschen ihre Fähigkeit zur Hingabe. Ich stehe während der vielen Besuche in meinem Sprengel bewundernd davor, mit wie viel Ideenreichtum unsere Gemeinden zu Orten der Mitmenschlichkeit werden. Und deshalb auch zu Lernorten einer weltoffenen Gesellschaft. Und es zeigt sich, hier war immer viel davon. Mit der sorgsamen Kita-Arbeit, lebendigen Pfadfindergruppen, Telefonseelsorge, einer hoch anspruchsvollen Bildungsarbeit, Kirchenmusik sowieso, Diakoniearbeit in den Stadtteilen und Gottesdiensten zu allen Tages- und Nachtzeiten. Und so werden Kirchen und Gemeinden in vielerlei Gestalt zu einer Heimat, weil Menschen hier Kraft zur Liebe entfalten. Und diese Kraft entsteht nicht aus sich heraus. Sondern daraus, dass man in Christus eine innere Orientierung hat, was gut ist.
Das geht vor allem deshalb nach, weil ja die unguten Töne, rechtsradikale wie intolerante Töne durchaus da sind. Mancherorts wie in Ratzeburg sogar stärker werden. Und viele Jugendliche bleiben mit einer ratlosen Orientierungslosigkeit zurück, gerade was die Religion betrifft. Und es zeigt sich: so viele, nicht nur Jugendliche, sind in ihrer Religion gar nicht mehr zu Hause. Viele sind nicht mehr zu Hause in den alten Friedensverheißungen! Das Haus der Tradition steht für viele nicht mehr oder ist allenfalls eine zugige Baustelle. Ohne Dach und Fundament. Und diese metaphysische Obdachlosigkeit richtet im modernen Menschen etwas an: Ohne Erinnerung an die Errettungen, an die Freiheit, ohne Glaube und ohne Gebet hat der Mensch nicht nur Gott, sondern seine Hoffnungen verloren. Es gibt so viele hoffnungslose Menschen in unserer Gesellschaft! Die es für naiv halten oder gar zynisch, wenn wir in unseren Religionen mit großem Ernst auf Veränderung hoffen. Wenn wir bitten, handeln, ringen, widerstehen, damit der globalen Maßlosigkeit Einhalt geboten wird. Oder der sozialen Kälte. Oder der Klimakatastrophe. Oder der Gewalt – besonders an Kindern.
Deshalb jedes Jahr wieder: Gott will bei uns wohnen – in diesem kleinen Kind. So nackt und bloß in der zugigen Krippe weiß es nämlich, dass es auf etwas ganz anderes ankommt als auf äußere Mauern und wehrhafte Panzer. Seine Wehrlosigkeit ruft: Entwaffnet euch! Frieden hat etwas damit zu tun, der Hoffnung auch innerlich eine Heimat zu geben. In und mit dieser Hoffnung andere zu halten und sich zu verschenken. Sich zu verschenken mit der unaufhörlichen Sehnsucht nach Menschenrecht und Liebeswort.
In dieser Zeit der Geschichten wird dies besonders schön deutlich in der Anekdote vom kleinen Wirt – sie soll Abschluss sein dieses Vortrages: Der kleine Tim springt beim Krippenspiel für den erkrankten Wirt ein. Das einzige, was man ihm noch sagen kann ist, dass er immer nein sagen soll, wenn er etwas gefragt wird. Nun denn: Maria und Josef erreichen müden Schrittes die Herberge und fragen: „Habt Ihr ein Zimmer frei?“ Antwort vom kleinen Wirt: „Aber ja!“ Und als nach dem ersten Schock der verzweifelte Josef entgegnet: „Ihr lügt!“ antwortet er warmherzig: „Nein, nein, kommt nur herein!“ Das Chaos wird zwar während der Aufführung noch irgendwie geordnet. Doch danach, hinter der Bühne geht´s dann zur Sache. Der Josef hätte so eine traurige Stimme gehabt, verteidigt Tim sich gegen die wütenden Mitspieler, da hätte er nicht nein sagen können und zu Hause hätten sie auch immer Platz für alle, notfalls auf der Luftmatratze. Nach etlichen Ermahnungen schließlich gelobt er Besserung. Dennoch getraut sich bei der zweiten Aufführung das hochheilige Paar schon gar nicht recht an die Herberge heran. Als sie zaghaft klopfen, bleibt alles still. Maria entringt sich ein verzweifeltes Schluchzen. Schließlich ruft Josef mit lauter Stimme: „Hier ist wohl kein Zimmer frei?“ Und in die atemlose Stille hinein ertönt ein leises, aber eindeutiges: „Doch.“
In diesem ordnungswidrigen kleinen „Doch!“ steckt die gesamte Weihnachtsbotschaft. Denn an Weihnachten stehen wir nicht vor verschlossener Tür, sondern sind von Herzen willkommen. Mit offenen Armen nimmt Gott uns auf, samt dem Lebenspäckchen, das wir tragen. Samt unserem Glück und unserer Trauer vom vergangenen Jahr. Samt unseren Nöten und Hoffnungen. All dies hat Raum in der Herberge; wir können zur Ruhe kommen. Und unseren neuen Hoffnungen nachspüren.
Übrigens, liebe Schwestern, auch für Tim hat sich seine Hoffnung erfüllt. Nicht zum Stern, aber Engel wurde er befördert. Man hatte ein Einsehen mit seiner Herzlichkeit und gab ihm Flügel. So hat er denn manch Halleluja gesungen und konnte einfach nicht aufhören damit, glücklich, endlich am richtigen Platz im Leben angekommen zu sein.