Auch Nicht-Christen dürfen jetzt bei der Stiftung Alsterdorf arbeiten
26. Juni 2015
Hamburg. Zeitenwende bei der Stiftung Alsterdorf: Wer bei der diakonischen Einrichtung arbeitet, muss nicht mehr Mitglied einer Kirche sein. Vorstandschef Haas hat dafür eine einfache Begründung.
Wer bei der Evangelischen Stiftung Alsterdorf arbeiten möchte, muss in Zukunft nicht mehr Mitglied einer christlichen Kirche sein. Die neue Regelung gilt sowohl für neue als auch für bestehende Verträge. Bisher hätten Konfessionslose, Muslime oder Buddhisten allenfalls Chancen auf eine befristete Anstellung gehabt.
Man könne das Profil einer kirchlichen Einrichtung nicht mehr formal an der kirchlichen Zugehörigkeit festmachen, sagte Vorstandschef Hanns-Stephan Haas im Interview mit dem Hamburger Abendblatt. Stattdessen müsse die Stiftung deutlich machen, wofür sie stehe. Er sprach von einer "Glaubwürdigkeitslücke" und liefert eine einfache Erklärung: "Auf der einen Seite stehen wir konsequent für Inklusion." Auf der anderen Seite sei die Stiftung ausgerechnet bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter extrem restriktiv gewesen, indem sie auf die Kirchenzugehörigkeit bestand. "Das hat sich gebissen."
99 Prozent der Mitarbeiter blieben in der Kirche
Die Stiftung habe die Entscheidung bereits vor drei Monaten intern kommuniziert. Seitdem sind laut Haas rund 50 Mitarbeiter aus der Kirche ausgetreten. "Das sind weniger als ein Prozent unserer Belegschaft." Doch jeder, der in der Kirche bleibe, mache deutlich, dass er zur kirchlichen Bindung des Unternehmens stehe. Neue wie alte Mitarbeiter müssen sich nach wie vor zum christlichen Leitbild der Stiftung bekennen.
Die Ursprünge der heutigen Evangelischen Stiftung Alsterdorf, früher "Alsterdorfer Anstalten", wurden 1863 vom Theologen und Pädagogen Matthias Sengelmann gelegt. Heute ist die Stiftung ein diakonisches Dienstleistungsunternehmen mit mehr als 6.300 Mitarbeitern. In ganz Norddeutschland werden Menschen in den Bereichen Assistenz (Begleitung und Wohnung) sowie Arbeit und Beschäftigung betreut. Zusätzlich gibt es Bildungsangebote in Kitas und weitere Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Seniorenhilfe und Pflege.