Das St. Johanniskloster in Schleswig

Auf Entdeckungsreise am Tag des offenen Denkmals

Mittelalterliche Mauern, alte Kunstschätze und verborgene Geschichten warten im St. Johanniskloster auf Sie. Doch das Kloster ist kein Museum – sondern ein Ort der Inspiration und der Entspannung.
Mittelalterliche Mauern, alte Kunstschätze und verborgene Geschichten warten im St. Johanniskloster auf Sie. Doch das Kloster ist kein Museum – sondern ein Ort der Inspiration und der Entspannung. © Antje Wendt, Nordkirche

10. September 2025 von Antje Wendt

Das St. Johanniskloster in Schleswig ist ein Refugium abseits des Trubels. Am Tag des offenen Denkmals können Sie durch den Kreuzgang schlendern, die Spuren frommer Nonnen entdecken oder im Bibelzentrum die Geschichte der Reformation lebendig werden lassen. Ob allein, mit Freunden oder der Familie: Hier finden Sie Raum, um durchzuatmen, sich zu besinnen – und vielleicht sogar neue Perspektiven zu gewinnen.

Durchgang durch eine mauer auf das Klostergelände mit zwei dicken Mauerpfeilern rechts und links
Das Kloster ist von einer hohen Backsteinmauer umschlossen. Zwei dicken Mauerpfeiler säumen den Zugang auf des Gelände. © Antje Wendt, Nordkirche

Ein Tor zur Vergangenheit

Wer in Schleswig eine Reise in die Vergangenheit antreten möchte, braucht weder eine Zeitmaschine noch Magie. Es reicht, ein altes Tor zu durchschreiten – versteckt in einer ruhigen, kopfsteingepflasterten Straße, nur wenige hundert Meter von der historischen Fischersiedlung auf dem Holm entfernt. Hinter einer Backsteinmauer öffnet sich das St. Johanniskloster: eine malerische Anlage, die in jeder Jahreszeit zum Verweilen einlädt und Raum für persönliche Entdeckungen bietet.

Blick durch den Park des St. Johannisklosters mit seinem Baumbestand auf alte Gebäude mit roten Dächern
Immer wieder ergeben sich bei dem Besuch des Klostergeländes reizvolle Perspektiven auf das Gelände des St. Johannisklosters und seine alte Bebauung.© Antje Wendt, Nordkirche

Besonderer Ort am Ufer der Schlei

Gleich zur Linken betritt man die alte Klosterkirche aus romanischer Zeit. Rechts erhebt sich das Bibelzentrum, untergebracht in einem repräsentativen Klostergebäude. Weitere Gebäude gruppieren sich um eine zentrale Rasenfläche, und zwischen den schattenspendenden Bäumen glitzert die Schlei. Hatten die Gründer des Klosters vor vielen hundert Jahren schon eine Ahnung, welch privilegierten Ort sie hier wählten?

Blick durch Bäume auf ein Gebäudeteil eines Klosters mit Spitzbogenfenstern.
Im rückwärtigen Teil des Klosters liegt der Remter - ehemals der Speise- und Versammlungssaal der Nonnen. Er ist an den Fenstern mit den Spitzbögen auszumachen. © Antje Wendt, Nordkirche

Standesgemäße Bleibe für die Töchter

Ursprünglich schuf die Schleswig-Holsteinische Ritterschaft mit dem Adligen Kloster eine standesgemäße Bleibe für ihre unverheirateten Töchter. Seit der Reformation müssen die Bewohnerinnen zwar keine Nonnen mehr sein – unverheiratet sind sie aber bis heute. Die ehemaligen Nonnenstuben sind längst zu größeren Wohnungen umgebaut, und wer hier mit der Familie zur Miete wohnt, muss nicht mehr dem alten Adel entstammen.

Blick in einen mittelalterlichen, weiß gestrichenen Kreuzgang mit Rundbögen und Kreuzgewölben.
Im gewölbten Kreuzgang des Klosters können Sie den Aufgang zur Nonnenempore entdecken. © Antje Wendt, Nordkirche

Ein Kloster voller Schätze

Das Klostergelände lädt zum Erkunden ein: Der Kreuzgang, ein Ort für Geschichten und Legenden – etwa von eingemauerten Nonnen, die allerdings eher der Fantasie entspringen. Von hier aus geht es in die (privaten genutzten) Wohnungen, den Remter, den Kapitelsaal und auf die Nonnenempore in der Kirche. Diese Räume beherbergen einige der kostbarsten Schätze des Klosters, darunter sogar einen silberner Leuchter aus dem Hause Goethe. Durch Erbschaft gelangte der Leuchter hierher.

Vom Kreuzgang des Klosters blickt man in einen verwachsenen Garten mit Rosen, Ranken und einer Bank.
Von den Flügeln des Kreuzgangs umgeben liegt ein kleiner, verträumter Garten. Er wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern des Klosters genutzt. © Antje Wendt, Nordkirche

Geschichte und Geschichten

Doch das ist längst nicht alles. Spuren aus dem Leben der frommen Nonnen finden sich überall. Besonders lohnt sich ein Besuch am Tag des offenen Denkmals: Mit fachkundiger Führung kann man verborgene Objekte entdecken und ihre Geschichten erfahren. Was hat es mit dem Holzteller und dem Kopf des Johannes auf sich? Warum durften die Nonnen nur von der Empore aus am Gottesdienst teilnehmen? Und welche Bedeutung haben die zahlreichen Wappenschilde in der Kirche?

Das Bibelzentrum befindet sich in einem stattlichen Gebäude aus hellgelben Backstein.
Das Bibelzentrum befindet sich in einem schmucken und stattlichem Gebäude auf der Nordseite des Geländes. © Antje Wendt, Nordkirche

Mit dem Bibelzentrum in die Zeit der Bibel

Neben dem Kloster bietet das Bibelzentrum eine Reise in die Vergangenheit: Das Leben zur Zeit der Bibel und die Geschichte der Reformation werden hier in diesem Erlebnismuseum anschaulich und interaktiv präsentiert – alles andere als staubig, sondern liebevoll aufbereitet für Groß und Klein.

Blühende Rosen am Rand eines gepflasterten Weges auf dem Gelände des St. Johannisklosters.
An den Wege und Mauern im Kloster sind blühenden Sträucher, Rosen und Stauden angepflanzt. © Antje Wendt, Nordkirche

Einladung zu einer Auszeit

Doch selbst ohne die Geschichten und Ausstellungen ist das St. Johanniskloster mit dem Bibelzentrum ein Ort, der zum Innehalten einlädt. Abseits von Touristenströmen und Straßenlärm wird hier der eigene Rhythmus langsamer. Der blühende Bibelgarten und der kleine  Park mit Skulpturen und Bäumen bieten Raum zum Verweilen, Ausruhen und Entdecken. Und am Tag des offenen Denkmals wartet das Bibelzentrum mit Kaffee und Kuchen auf.

Herzliche Einladung – zu einer Auszeit inklusive Reise in die Vergangenheit. 

Verwinkelte Wege führen in die Tiefe des Bibelgartens
Verwinkelte Wege führen durch den Bibelgarten in den Skulpturenpark.© Antje Wendt, Nordkirche

Weitere spektakuläre Denkmäler im Norden

Sie sind nicht in Schleswig, haben aber trotzdem Lust auf eine Entdeckungsreise in alten Gemäuern und Sakralgebäuden? Wir haben weitere Denkmäler herausgesucht, die einen Besuch wert sind. Sie alle haben am Tag des offenen Denkmals am 14. September geöffnet, bei manchen kann man an einer fachkundigen Führung teilnehmen.

Hier geht es zu den "Versteckten Kleinoden im Rampenlicht", unseren Tipps für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. 

Deshalb gibt es den Tag des offenen Denkmals

Einmal im Jahr gibt es die Gelegenheit, hinter die Kulissen von Orten zu schauen, die unsere Geschichte geprägt haben. Es sind zum Beispiel verlassene Fabrikgelände, jahrhundertealte Friedhöfe oder monumentale Kirchen, die unter anderem durch Spenden und Fördergelder für kommende Generationen bewahrt werden. 

Um auf ihre kulturelle Bedeutung hinzuweisen und sie mit neuem Leben zu füllen, organisiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz seit mehr als 30 Jahren den Tag des offenen Denkmals. Der Aktionstag steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und ist die größte Kulturveranstaltung der Bundesrepublik. 

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