Landesbischof Ulrich: Aus der Bitte um Vergebung kann Hoffnung wachsen

Delegation der Nordkirche begegnet Nachkommen von Wehrmachtsopfern in Griechenland

Landesbischof Gerhard Ulrich (v.l.) im Gespräch mit Sotirios Tsenes, Vorsitzender der Kalavrytaner in Athen, und dem Abt der Agia Lavra von Kalavryta
Landesbischof Gerhard Ulrich (v.l.) im Gespräch mit Sotirios Tsenes, Vorsitzender der Kalavrytaner in Athen, und dem Abt der Agia Lavra von Kalavryta© Nordkirche

14. September 2018 von Claudia Ebeling

Athen. Landesbischof Gerhard Ulrich ist am Mittwoch und Donnerstag (12. bis 13. September) in der Region der griechischen Stadt Kalavryta zu Gesprächen mit Zeitzeugen sowie mit Nachkommen von Opfern und Überlebenden von Verbrechen der Deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs zusammengekommen.

Das Treffen fand im Rahmen der ökumenischen Besuchsreise einer Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) unter der Leitung des Landesbischofs nach Griechenland statt. Die zahlreichen Begegnungen und Gespräche im Verlauf der zehntägigen Reise dienen der Stärkung von bestehenden ökumenischen Kontakten, der Versöhnung und der Wahrnehmung der schwierigen sozialen Situation vieler Griechen.

Ausbau ökumenischer Beziehungen zum Griechisch-Orthodoxen Patriarchat

„Erinnern kann heilsam sein, davon bin ich überzeugt. Doch das gelingt nur, wenn ich mich ehrlich und radikal erinnere, die Fehler meiner Väter bekenne und meine eigenen. Das beginnt damit, dass ich nicht wegschaue, sondern genau hinsehe“, sagte der Landesbischof in seiner Rede am Donnerstagabend vor Vertretern der Stadt Kalavryta, geistlichen Würdenträgern und Nachkommender Opfer. Er betonte weiter: „Das Bekennen von Schuld, die Bitte um Vergebung, das heilende Erinnern und die Versöhnung hängen aufs engste zusammen. Daraus kann dann Hoffnung wachsen, die der Überwindung von Gewalt eine Spur legt hinein in Recht und Frieden.“

Soziale Lage der Griechen und Geflüchteter im Fokus

Kalavryta liegt im Norden der Halbinsel Peloponnes. Zu den Gedenkstätten, die an die  Verbrechen von Wehrmacht erinnern, zählen unter anderem Klöster, in denen die Deutschen Mönche ermordeten, ein Holocaust-Museum und ein Friedhof. Bei ihrem Besuch vor Ort gedachte  die Delegation der Opfer einer Massenerschießung in Kalavryta und besichtigte auch ein von Deutschen zerstörtes Kloster, das nach dem Krieg wiederaufgebaut wurde. Bereits am Dienstag hatte Landesbischof Ulrich in seinem Vortrag an der Theologischen Fakultät der Universität in Athen das Thema „Wege der Kirche im Umgang mit Zeitgeschichte“ aufgegriffen.

Die Delegation, der haupt- und ehrenamtliche Vertreterinnen und Vertreter der Nordkirche angehören, wird noch bis zum 17. September mit Gesprächspartnern aus Kirchen, Staat, Wirtschaft und Kultur zusammentreffen und Kirchengemeinden sowie kirchliche und soziale Einrichtungen besuchen. Wichtige Themen sind dabei die soziale Situation vieler Menschen in Griechenland sowie die Lage der Flüchtlinge. Zahlreiche kirchliche Einrichtungen engagieren sich vor Ort für eine menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten.

Ein weiteres Ziel der Reise ist es, die ökumenischen Beziehungen zum Griechisch-Orthodoxen Patriarchat auszubauen. Die Nordkirche pflegt bereits eine Partnerschaft mit der Russisch-Orthodoxen Kirche. Orthodoxe Gemeinden stellen in Norddeutschland mittlerweile die drittgrößte Kirchenfamilie dar. Auf dem Gebiet der Nordkirche gibt es mehr als 40 orthodoxe Kirchengemeinden. Einmal pro Jahr lädt die Nordkirche deren leitende Geistliche zu einem Empfang ein.

 

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