Mirjam Freytag: „Unser Reichtum verpflichtet uns zu Verantwortung“

Bericht der Beauftragten für den Kirchlichen Entwicklungsdienst vor der Landessynode

Mirjam Freytag, Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche
Mirjam Freytag, Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche© Petra Döllefeld, Nordkirche

01. März 2019 von Claudia Ebeling

Rostock. Für Projekte zur Überwindung von Armut und ungerechten Lebensverhältnissen sowie für entwicklungspolitische und ökumenische Arbeit in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) standen im Haushalt 2018 rund 15 Millionen Euro zur Verfügung. Das sind drei Prozent des Kirchensteuernettoaufkommens. Dieser Anteil ist verbindlich für den Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) festgelegt. „Damit übernimmt unsere Kirche die Verantwortung, zu der unser Reichtum uns verpflichtet. Teilen gehört zum Wesenskern unseres Glaubens“, betonte die Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche, Dr. Mirjam Freytag, heute (1. März) vor der Landessynode in Rostock-Warnemünde.

Rund 60 Prozent der Mittel des KED werden Projekten im Ausland zur Verfügung gestellt. Die größte Summe erhält dabei Brot für die Welt, Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., zu deren Trägerinnen die Nordkirche gehört. Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit des Kirchlichen Entwicklungsdienstes sind ländliche Entwicklung, nachhaltiges Wirtschaften, Nahrungsmittelsicherheit, Klimaschutz, Gesundheitsvorsorge, Bildungsarbeit sowie Menschenrechts- und Friedensarbeit. Außerdem wird in Katastrophenfällen Nothilfe geleistet.

Zu den wichtigsten Entwicklungshemmnissen in vielen Regionen der Erde zählen Korruption und Misswirtschaft. Mirjam Freytag: „Der Schutz der Zivilgesellschaft und die Demokratieförderung sind Schlüsselaufgaben der Entwicklungszusammenarbeit. Denn nur da, wo demokratische Willensbildung und eine offene Debatte möglich sind, können Rechte erkämpft und durchgesetzt werden.“ Aus den KED-Mitteln werden auch Auslandsprojekte des Lutherischen Weltbundes, des Evangelischen Missionswerks in Deutschland und des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche gefördert. Außerdem erhalten Kirchengemeinden und -kreise Mittel für die Förderung ihrer Projektpartner.

Für die nordkirchenweite entwicklungspolitische und ökumenische Arbeit verbleiben rund 40 Prozent der KED-Mittel. Mit ihnen unterstützt der Kirchliche Entwicklungsdienst  z.B. Kirchengemeinden, kirchliche und nichtkirchliche Initiativen, Kirchenkreise, Schulvereine, Partnerschaftsgruppen und Hauptbereiche bei der Finanzierung ihrer Projekte. Unterausschüsse prüfen die Anträge anhand von Förderkriterien. „Die Vielfalt des beeindruckenden ehrenamtlichen Engagements wird beim Eine-Welt-Preis-Fest in der Christianskirche in Hamburg-Ottensen und bei der Vergabe des alle zwei Jahre ausgelobten Eine-Welt-Preises der Nordkirche im Rahmen der Synode deutlich“, sagte Mirjam Freytag. Außerdem unterstützt der KED den Aufbau des  Netzwerks der Ökumenischen Arbeitsstellen in den Kirchenkreisen sowie die Finanzierung der Flüchtlingsbeauftragten in den Kirchenkreisen (2016).

„Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für die aktuellen weltweiten Fragen von  Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit, für die es Dialoge braucht. Dadurch bekommt das Wort ‚Entwicklung‘, gedacht als die Mitgestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse, eine deutlich andere Bedeutung als das alte Bild einer ‚nachholenden Entwicklung‘ für die Länder des globalen Südens“, erläuterte Mirjam Freytag zum Schluss. Ein Beispiel dafür sei die große internationale Jugendkonsultation mit dem Titel #conAction im Herbst zum Schwerpunktthema „Gerechtigkeit“.

Hintergrund

Den Kirchlichen Entwicklungsdienst gibt es seit über 50 Jahren. 1968 hatten die Jugenddelegierten auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im finnischen Uppsala ein klares Engagement für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt gefordert. Sie prangerten die wachsende Kluft zwischen Reich und Arm an. Ihre Anliegen wurden von den Kirchenführenden aus dem Süden geteilt und fanden Eingang in die Beschlüsse der Vollversammlung. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) griff noch im selben Jahr die ökumenische Forderung nach Bereitstellung kirchlicher Mittel für die Entwicklungsarbeit in Ländern des Südens auf und gab sie an die Gliedkirchen weiter.

Es wurde gleichzeitig gefordert, an der Überwindung ungerechter globaler Strukturen in unserem eigenen Land zu arbeiten. Der Kirchliche Entwicklungsdienst hat entsprechend vier Arbeitsfelder: Auslandsarbeit, entwicklungspolitische Bildungsarbeit, das Vorleben von Handlungsmöglichkeiten und das anwaltschaftliche Engagement.

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