Bischöfe predigten beim 38. Hansetag in Rostock
25. Juni 2018
Im ökumenischen Gottesdienst zum 38. Internationalen Hansetag in Rostock haben der evangelische Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) und der katholische Erzbischof Stefan Heße (Hamburg) dazu aufgerufen, die verbindenden Traditionen der Hanse wiederzubeleben.
Die Länder des Hanse-Raumes sollten ihre Gemeinschaft so gestalten, dass gemeinsame Werte und Überzeugungen auch das gesellschaftliche Handeln bestimmten. Es gelte, im Miteinander das Trennende zu überwinden, plädierten die Bischöfe in ihrer gemeinsamen Predigt in der Rostocker St. Marien-Kirche. Auch der tansanische Bischof Chediel Sendoro (Mwanga/Kilimandscharo) war an der Gestaltung des mehrsprachigen Gottesdienstes beteiligt.
Die Frage ist, wie man "grenzenlos glücklich" leben kann
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Frage, wie man angesichts von zunehmendem Nationalismus und Ausgrenzung "grenzenlos glücklich" leben könne. Angesichts der Sorge um "das gemeinsame Haus Europa" und neue Runden des Wettrüstens erinnerte Bischof von Maltzahn an die biblischen Vision, Schwerter zu Pflugscharen umzuschmieden.
Im Miteinander von Menschen und Völkern etwas bewegen
Der Bischof warnte vor "gnadenloser Selbst-Durchsetzung" und kritisierte die "erbärmliche Haltung des ‚Unser Land zuerst!‘". Gott habe die Menschen "als Schwestern und Brüder geschaffen" - welcher Nation sie auch angehören, sagte er. Es gelte, im Miteinander von Menschen und Völkern etwas für alle Beteiligten zu bewegen. Die ehemalige Hanse habe dies einst "zumindest in Ansätzen verwirklicht". Maltzahn: "Nur in Verbundenheit werden wir die Herausforderungen von Klimawandel, Armut und Extremismus bewältigen."
Jesus ermutigt die Menschen, Grenzen zu überwinden
Der Hamburger Erzbischof Heße skizzierte die bundesdeutsche Wirklichkeit als "vom Frieden und Wohlstand vieler geprägt". Doch hinter den Grenzen herrsche oft Unfrieden, Verfolgung und Trauer. Jesus ermutige die Menschen, Grenzen zu überwinden und "die Wand der Feindschaft niederzureißen". Erst dann könne man das "grenzenlose Glück" im Alltag leben. Heße: "Über die Konfessionsgrenzen hinweg. Über Sprachgrenzen hinweg. Über Länder- und Währungsgrenzen hinweg. Über Altersgrenzen hinweg. Über Kulturgrenzen hinweg, ja sogar über Glaubensgrenzen hinweg."