Bischöfin Fehrs: Aus Dankbarkeit wächst Einsatz für Gerechtigkeit
06. Oktober 2012
Hamburg - Am heutigen Sonnabend hat Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) in der Hamburger Hauptkirche St. Petri die Erntekrone der Landfrauen entgegengenommen.
In ihrer Predigt während der Erntedankfeier betonte die Bischöfin, dass Erntedank ein Fest sei, das tiefe und sinnliche Freude mache. „Im wahrsten Sinne: Man atmet die Gerüche, sieht die Früchte des Feldes in solcher Pracht, und auch die Seele wird satt. Unabhängig davon, ob die Ernte gut ausgefallen ist oder schlecht“, so die Bischöfin.
Weiter sagte Kirsten Fehrs: „Erntedank mit seiner Üppigkeit und Lebensfreude feiern wir mitten in dieser Welt. Mit ihrem Mangel und ihren Zerrissenheiten. Wir sehen doch, dass es Erntekatastrophen gibt und die Unersättlichkeit von Spekulanten, dass das Klima uns mit Dürren überflutet und mit Fluten nieder reißt, dass Flüchtlingsnot und nicht enden wollende Kriege Folge sind von einer eklatant ungerechten Verteilung der Güter. Unsere Welt ist total aus dem Gleichgewicht: Die Natur. Die Wirtschaft. Und manchmal die Zwischenmenschlichkeit. Und so schauen wir auf diese üppige Pracht vor dem Altar und wissen doch auf einmal wieder, dass jeder glückliche Moment im Leben ein wunderbares Geschenk ist. Daher sagen wir: Gott sei Dank!“
In dieser Dankbarkeit zeige sich die Erleichterung darüber, wie gut es uns hier vor Ort gehe, so die Bischöfin weiter. Daraus entstehe der Wille zum Einsatz für Gerechtigkeit. „Frei können wir aus uns heraus dafür sorgen, dass es auch anderen gut geht. Auf dass wachsen mögen die Früchte der Gerechtigkeit.“ Und mit den Worten des Apostel Paulus könne gesagt werden: „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb!“
Musikalisch wurde die Andacht vom Frauenchor der Fleischerinnung Hamburg gestaltet. Grußworte überbrachten der Staatsrat der Finanzbehörde Jens Lattmann, die Vorsitzende des Landfrauenverbandes Meike Behrmann und Heinz Behrmann, Präsident des Hamburger Bauernverbandes.