Bischöfin Fehrs: „Inklusion ist keine Einbahnstraße“
27. November 2015
Lübeck. Das Kieler Projekt „Pausenboot“ ist erster Preisträger des neuen Inklusionspreises der Nordkirche. Jugendliche mit und ohne Behinderung haben einen Bauwagen zum rollenden Kiosk umgebaut, in dem sie auf Festen und Veranstaltungen Waffeln und Süßigkeiten verkaufen. Der Verdienst fließt in gemeinsame Unternehmungen.
Überreicht wurde der mit 3.500 Euro dotierte erste Preis von Bischöfin Kirsten Fehrs im Rahmen des Nordkirchen-Treffens des „Netzwerks Kirche inklusiv“ am heutigen Nachmittag (27. November). In ihrer Predigt im Gottesdienst zur Verleihung betonte Fehrs:„Wir brauchen die Verschiedenheit auch, weil am Ende alle davon lernen. Inklusion ist eben keine Einbahnstraße. Auch das haben die Pausenboot-Macher sehr gut beschrieben.“ Die Bischöfin berichtete von der öffentlichen Wirkung der gemeinsamen Unternehmung. „Die ehemalige Konfirmandengruppe mit dem schönen Namen „Pausenboot“ erklärt das so: „Wir haben ein anderes Tempo. Das zu erleben tut den meisten Kunden sehr gut, sie werden selbst geduldiger und weniger anspruchsvoll. Unser Markenzeichen sind die Pausen.“
Der zweite Preis in Höhe von 2.500 Euro ging an das „Konficamp inklusiv“ des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg. Hier wird Inklusion in einer Gruppe ganz praktisch gelebt. Mehr unter <link http: bit.ly>bit.ly/1Xqajbq.
Den dritten Preis teilen sich die Christusgemeinde Husum (www.christuskirche-husum.de) und die Markusgemeinde Lübeck (www.markuskirche-luebeck.de) für ihre vorbildliche inklusive Praxis, die den Stadtteil mit einbezieht. Die Arbeit der Gemeinden wird mit je 750 Euro anerkannt.
Mit dem 2015 ins Leben gerufenen Inklusionspreis möchte das „Netzwerk Kirche inklusiv“ der Nordkirche künftig alle zwei Jahre Engagement für eine sogenannte inklusive Kirche würdigen. Dazu gehört die Begegnung und Bewusstseinsbildung für Lebensvielfalt und Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung. Das „Netzwerk Kirche inklusiv“ hilft Kirchengemeinden und Initiativen Barrieren wahrzunehmen und abzubauen.
Zwölf kirchliche Einrichtungen aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, hatten sich um die Auszeichnung beworben.
Mitglieder der Jury waren: Katharina von Fintel (Kirchenleitung der Nordkirche),
Dr. Esther Bollag (Zentrum für Disability Studies an der Evangelischen Hochschule Hamburg), Michaela Kersting (Referentin Diakonie Mecklenburg-Vorpommern), Andreas Mecke (Inklusionsbüro Hamburg).
Das „Netzwerk Kirche inklusiv“ wurde im Jahr 2012 gegründet, um bestehende Einzelinitiativen in Kirche und Diakonie zu bündeln. Inzwischen gehören ihm rund 90 Einzelpersonen und Einrichtungen der Nordkirche an. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen proklamiert Teilhabe und Chancengleichheit als Menschenrecht für alle und gebraucht hierfür den Begriff Inklusion.