Zusammenleben mit allen Religionen gestalten als Aufgabe der Zukunft

Bischof der Assam-Diözese in der Nordkirche zu Gast

23. Mai 2017 von Claudia Ebeling

Hamburg. Über den Ausbau ihrer Beziehungen haben sich heute (23. Mai) der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Gerhard Ulrich, und Bischof Godwin Nag von der Assam-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in den Himalaya-Staaten ausgetauscht. Der leitende Geistliche der indischen Partnerkirche der Nordkirche besucht auf Einladung des Indienreferates des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche den Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 24. bis 28. Mai.

Im Vorfeld traf er sich mit Landesbischof Ulrich in Schenefeld bei Hamburg in den Räumen der Mandelzweig-Projekthilfe e.V. Ulrich hob nach dem Gespräch hervor: „Die Gestaltung des Zusammenlebens gemeinsam mit allen Religionsgemeinschaften und Ethnien ist eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft. Das hat auch der Austausch mit Bischof Nag erneut bestätigt, der in seiner Diözese durch konkrete Projekte und Unterstützung im Alltag ein beispielhaftes Miteinander aller Menschen vor Ort aufgebaut hat."

Die Mandelzweig-Projekthilfe e.V. organisiert den regelmäßigen Kontakt zwischen Konfirmanden aus Schenefeld und Jiaghaburo in Assam. Zudem wird Bischof Nag Gespräche mit den Verantwortlichen für die Koordination der Beziehungen beider Kirchen am Sitz des Zentrums für Mission und Ökumene in Hamburg führen.

Ökumene wichtiges Thema für Landesbischof Ulrich und Bischof Nag aus Indien

Die Ökumene und die Zusammenarbeit mit anderen Religionsgemeinschaften sind Themen, die Bischof Nag und Landesbischof Ulrich gleichermaßen bewegen. Zudem verbindet sie ihr leitendes Amt in der jeweiligen Gemeinschaft ihrer lutherischen Kirchen: Landesbischof Ulrich ist zugleich Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD); Bischof Nag ist Vorsitzender der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien.

Die Assam-Diözese betreibt mittlerweile zwei Teeplantagen als Teegarten-Gemeinschaften, an denen alle Religionen und Ethnien beteiligt sind und die zugleich soziale Projekte unterstützen. Eine dritte derartige Plantage ist in Planung.

Die Assam-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in den Himalaya-Staaten ist eine von drei indischen Partnerkirchen der Nordkirche. Assam liegt im Nordosten Indiens und ist nur über einen schmalen Korridor mit dem Rest des Landes verbunden. Hier sind 65 Prozent der Bevölkerung Hindus und 31 Prozent Muslime, vor allem Einwanderer aus Bangladesch. Mehr als 12 Prozent werden zur indischen Urbevölkerung gezählt, von der in manchen Regionen fast ein Viertel einer christlichen Kirche angehört. Die meisten Menschen arbeiten auf Teeplantagen. Die Assam-Diözese hat rund 10.000 Mitglieder in etwa 40 Gemeinden.

Deutsche und indische Konfirmanden gestalten länderverbindenden Briefwechsel

Erst im Februar hatte die Assam-Diözese ihr Reformationsjubiläum gefeiert, zu dem auch eine Delegation aus der Nordkirche unter anderem mit Landesbischof Ulrich, Indienreferent Axel Siegemund und dem Vorstandsvorsitzenden des Zentrums für Mission und Ökumene, Propst Stefan Block, angereist war. Konfirmanden der Gemeinden der Stephanskirche Schenefeld und Jiaghaburo aus Assam nehmen zudem zurzeit an dem Projekt „Lettercrossing“ teil: Beide Jugendgruppen schreiben einander Briefe, um so weltweite christliche Gemeinschaft (Ökumene) zu erleben und sich über ihren Glauben auszutauschen. Das Vorhaben wurde initiiert von der Mandelzweig-Projekthilfe e.V.

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