„Kirche ist Mitgestalterin und Trägerin sozialer Verantwortung“

Bischof Gothart Magaard berichtete der Landessynode

Bischof Gothart Magaard blickte vor den Synodalen auf die sprengelrelevanten Themen 2019 zurück
Bischof Gothart Magaard blickte vor den Synodalen auf die sprengelrelevanten Themen 2019 zurück© Susanne Hübner, Nordkirche

16. November 2019 von Antje Wendt

Lübeck-Travemünde. Auf der Tagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) berichtete Bischof Gothart Magaard heute (16. November) aus dem Sprengel Schleswig und Holstein.

Zunächst widmete er sich in seinen Ausführungen dem diakonischen Wirken der Kirche und der Entwicklung der ländlichen Räume. „Die Nordkirche hat eine starke Diakonie. Im Sprengel Schleswig und Holstein ist sie auf allen Ebenen und in allen Regionen in vielfältiger Weise erlebbar“, erklärte Bischof Magaard in seinem Bericht.

„Die Kirchenkreise stellen oftmals erhebliche finanzielle Mittel für Einrichtungen wie die ambulante Altenhilfe, für Schuldner- oder Wohnungslosenberatung, für Familienbildungsstätten oder auch Einrichtungen der stationären Jugendhilfe zur Verfügung. So machen sie den Stellenwert des ‚Diakonischen‘ in ihrer Region deutlich.“ Zudem gebe es im Sprengel eine starke Tradition großer diakonischer Komplexeinrichtungen wie das Diakoniewerk Kropp, den Landesverein für Innere Mission in Rickling oder die Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie.

Eine Besonderheit sei die Diakonissenanstalt in Flensburg (DIAKO), die gerade größeren Veränderungen entgegensehe und gemeinsam mit den Maltesern ein neues Klinikum bauen und betreiben werde. „In Flensburg wird in den nächsten Jahren ein neues Krankenhaus entstehen, das in ökumenischer Verantwortung gemeinsam vom Malteserorden und von der DIAKO betrieben wird. Der Neubau wird durch erhebliche Investitionsmittel des Landes möglich. Auch die Stadt Flensburg unterstützt das Projekt sehr engagiert. Das DIAKO-Malteser-Klinikum wird das erste und einzige wirklich ökumenisch verantwortete Klinikum in Deutschland sein“, sagte Magaard.

„Als Nordkirche übernehmen wir damit soziale Verantwortung und gestalten als Teil eines Gemeinwesens dieses aktiv und kompetent mit.“ Bischof Magaard ging auch auf die Kritik daran ein, dass in dem künftigen Klinikum keine ambulanten Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden: „Ich freue mich, dass es mit Unterstützung der Kommune einen Runden Tisch geben wird, an dem auch Frauenverbände und Beratungsstellen beteiligt werden. Dort wird danach gesucht, wie nach Betriebsbeginn des zukünftigen Krankenhauses tragfähige und medizinisch wie menschlich verantwortliche Lösungen für die betroffenen Frauen aussehen könnten. Von Seiten der DIAKO wird alles Mögliche zum Erfolg dieser Gespräche beigetragen werden.“

Im Blick auf die kirchliche Arbeit in ländlichen Räumen sagte Bischof Magaard: „Dort sind wir als Kirche sehr schnell ein zentraler ‚Player‘ für das kulturelle und soziale Leben im Dorf. In jeder Gemeinde, in jedem Dorf und in jeder Region ticken die Uhren anders.“ Er betonte: „Diese Vielfalt gilt es zu verstehen und wertzuschätzen. Als Kirche die Veränderungsprozesse in den ländlichen Räumen mitzuverfolgen und sich mitten hinein zu begeben, kann uns gar nicht wichtig genug sein.“ Gerade im Themenfeld „Landwirtschaft“ würden dabei auch sehr gegensätzliche Erwartungen an die Kirche herangetragen. „Aus meiner Perspektive gilt es, diese verschiedenen Erwartungen wahrzunehmen, Entscheidungen transparent zu machen und vor allem: immer im Gespräch miteinander zu bleiben.“

„Ich freue mich auf das Jahr 2020, in dem im deutsch-dänischen Grenzgebiet gemeinsam mit unseren Geschwistern aus Dänemark an die Volksabstimmungen von 1920 zur Grenzziehung erinnert wird“, ergänzte der Bischof. „Uns voneinander zu erzählen, Kommunikationsräume zu schaffen und diese zu nutzen, gelingt uns seit Jahren. Wir werden 2020 als Kirchen die deutsch-dänische Freundschaft feiern, weil wir uns durch unseren gemeinsamen Glauben miteinander verbunden wissen.“

Bischof Magaard widmete sich auch der Frage nach dem Selbstverständnis der Nordkirche im Sprengel Schleswig und Holstein angesichts der Vielfalt an Regionen und Themen: „Als evangelische Kirche in Norddeutschland sind wir Volkskirche im 21. Jahrhundert. Wir sind ‚Kirche für alle‘ – für die, die immer schon dabei sind, und für die ‚Anderen‘. Wir sind diese Volkskirche aber auch im ökumenischen und interreligiösen Gespräch und nehmen unsere Rolle verantwortungsvoll wahr.“

Magaard weiter: „Was ich der ‚Kirche von heute‘ wünsche, ist die Lust auf Kommunikation in ihrer ganzen Vielfalt: auf der einen Seite, gut zu kommunizieren, was uns wichtig ist, auf der anderen Seite, auf vielfältige Weise erreichbar und ansprechbar zu sein.“ – „Kirche von heute“ zu sein, so das Resümee seines Berichtes, bedeute, immer auch den Umbruch, die Schwellensituation vom Gestern zum Morgen auszuhalten und gleichzeitig die Kirche der Gegenwart wahrzunehmen und zu spüren, was im Hier und Jetzt trage.

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite