Bischof Magaard: „Gelegenheit zum Innehalten und Umdenken“
16. November 2016
Schleswig. Auf den Buß- und Bettag als Gelegenheit zum Innehalten und Umdenken für den Einzelnen und für die Gesellschaft machte heute (16. November) Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), aufmerksam: „Buß- und Bettag klingt erstmal nach gesenktem Kopf. Dabei geht es doch vielmehr darum, einen freien Blick zu bekommen und die Dinge in den Blick zu nehmen, die belasten und unfrei machen.“
An diesem Tag sollte auch darüber nachgedacht werden, „wie es gelingen kann, dass alle Menschen aufrecht leben können – und nicht die einen auf Kosten der anderen“, sagte Magaard.
Anlass war ein Buß- und Bettagsgottesdienst im St. Petri-Dom zum Thema „Aufrecht. Leben. Freiheit erkennen“, den der Bischof gemeinsam mit über 400 Schülerinnen und Schülern aus Schleswiger Schulen im St. Petri-Dom feierte. Jugendliche der Lornsenschule hatten den Gottesdienst im Rahmen eines Schulprojekts über mehrere Wochen gemeinsam mit Religionslehrerinnen und -lehrern vorbereitet. In szenischen Darstellungen, eigenen Texten und Gedichten sowie musikalischen Beiträgen gaben sie Denkimpulse zu Schuld und Versagen, falschen Anschuldigungen, krankmachendem Druck und anderen Themen.
Ermutigende Erfahrungen mit dem Glauben
In einer Tanzperformance ging es um die Erfahrung, sich aus Niedergeschlagenheit wieder aufzurichten und gerade zu werden. „Es war ein wunderbares und beeindruckendes Bild, wie ihr euch dabei langsam aufgerichtet habt und immer freier wurdet“, so Bischof Magaard in seiner Predigt zu den Schülerinnen und Schülern. Manchmal sei das Leben ein Drahtseilakt mit ungewissem Ausgang und ohne doppelten Boden. „Was hilft uns dann, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten? Was richtet uns auf, wenn wir uns von Gott und der Welt verlassen fühlen?“ Einen Impuls der Jugendlichen aufgreifend, sagte Magaard: „Lebensmut wächst aus der Beziehung mit Jesus, der uns zuruft ‚Vertraue!‘“
Magaard erinnerte an die Begegnung Jesu mit einem Gelähmten, von der im Johannesevangelium erzählt wird (Joh 5, 1-9). Dieser habe der Zusage Jesu vertraut und dabei Lebensmut und Heilung erfahren. Ein neues Leben habe für ihn damit begonnen, Freiheit sei zurückgekehrt. Solche ermutigenden Erfahrungen mit dem Glauben wünschte Bischof Magaard auch den Jugendlichen: „Lasst auch ihr euch aufrichten von dem, der uns nahe sein und begleiten will: Denn Gott schaut uns alle mit freundlichem Blick an.“
