„Heimat – gemeinsame Gestaltungsaufgabe aller“

Bischof Magaard lud zum Sommerempfang der Nordkirche

Gastgeber und Gäste beim Sommerempfang der Nordkirche in Kiel: v.l.n.r. MdL Aminata Touré, Schulleiter Matthias Isecke-Vogelsang, Synodale Telse Vogt, Landesbischof  Gerhard Ulrich, Bischof Gothart Magaard, Präses Dr. Andreas Tietze, Justizministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack
Gastgeber und Gäste beim Sommerempfang der Nordkirche in Kiel: v.l.n.r. MdL Aminata Touré, Schulleiter Matthias Isecke-Vogelsang, Synodale Telse Vogt, Landesbischof Gerhard Ulrich, Bischof Gothart Magaard, Präses Dr. Andreas Tietze, Justizministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack

29. Mai 2018 von Antje Wendt

Schleswig/Kiel. Mehr als 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Behörden, Vereinen und Medien begrüßte Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, heute (29. Mai) zum Sommerempfang der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in Kiel. Der Abend, zu dem die Nordkirche in die St.-Nikolai-Kirche eingeladen hatte, stand unter dem Thema „Was ist Heimat? – Wirklichkeit und Sehnsucht.“ Theologischer Hintergrund war ein Bibelwort aus dem Hebräberbrief: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir." (Hebr 13,14)

Bischof Magaard sagte zur Eröffnung: „Wir haben uns für dieses Thema entschieden, weil es derzeit bei vielen Gelegenheiten bedacht wird. Heimat ist ein schillernder Begriff, der dazu neigt zu polarisieren. So wollen wir uns diesem besonderen Wort, diesem besonderen Gefühl heute Abend gemeinsam annähern.“

Der Präses der Landessynode der Nordkirche, Dr. Andreas Tietze, griff in seiner Begrüßung das Thema des Abends auf: „Es ist eine der zentralen Aufgaben unserer Gesellschaft in der Gegenwart, gemeinsam – ob alteingesessen oder gerade erst angekommen – die Voraussetzungen zu schaffen, dass wir hier eine gemeinsame Heimat finden können, auch wenn unser Heimweh oder unsere Sehnsucht manchmal weit über das, was menschenmöglich ist, hinausgehen.“

Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Ministerin für Justiz, Europa, Verbraucherschutz und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, erinnerte an den Dichter Johann Gottfried von Herder, der vor über 200 Jahren zum Thema sagte: „Heimat ist ein Ort, an dem man sich nicht erklären muss.“ Sütterlin-Waack: „Die Worte beschreiben etwas, was ich beim Wort Heimat empfinde, auf so selbstverständliche, so natürliche Weise. Ich muss mich nicht erklären, muss keine fragenden Blicke auffangen. Ich bin einfach da und weiß, hier gehöre ich hin, hier komme ich her oder mit diesem Ort fühle ich mich verbunden. Es ist ein Gefühl von Wärme, von Bindungen oder von persönlichen Erinnerungen, das mich mit dem Wort Heimat verbindet. Heimat berührt die eigenen Wurzeln, die eigene Seele. Heimat ist subjektiv, jede und jeder unter uns empfindet etwas anderes mit diesem schönen, gefühlsbeladenen und für mich sehr deutschen Wort.“

„Heimat ist nicht der Ort, an dem mir Menschen sagen, DU bist anders, “schilderte die Landtagsabgeordnete Aminata Touré (Bündnis 90/Die Grünen). „Heimat ist für mich der Ort, an dem nicht in Frage gestellt wird, dass ich Teil der Gesellschaft bin, wo meine Freundinnen sind, wo meine Familie ist, wo ich ich sein kann.“

„Heimat heißt für mich: Ich weiß, wohin ich gehöre“, sagte Landesbischof Gerhard Ulrich in seiner Rede. „Aber dies ist nicht nur ein Ort, eine geographische Größe. Das sind Menschen, in denen ich Gott selbst begegne, weil alle seine Ebenbilder sind. Das ist die Kultur, die aus vielen Einflüssen sich speist. Und ich weiß: Heimat gehört mir nicht. Sie entfaltet ihre bergende Kraft eigentlich erst, wenn auch andere teilhaben an ihr, sich selbst beheimaten mögen.“

Schulleiter Matthias Isecke-Vogelsang berichtete schließlich davon, was seine Schülerinnen und Schüler ihm vor Augen geführt hätten: „Herkunft, Identität und soziale Geborgenheit können aus unterschiedlichen Perspektiven definiert und gesehen werden. Heimat berührt emotionale Seiten, die tief im Inneren des Menschen positiv schlummern oder sich explosiv aktivieren.“

In seinem Schlusswort betonte Bischof Gothart Magaard: „Der umstrittene Begriff der Heimat taugt nicht zur Abgrenzung oder zur Festlegung, wer oder was dazugehört.“ Man könne an verschiedenen Orten beheimatet sein und nach oder neben der ersten auch eine zweite, dritte und vierte Heimat haben. Menschen seien durchaus in der Lage, sich in einer für sie neuen Welt einzuleben und über kurz oder lang mit ihr so vertraut zu werden, dass sie diese als eine neue Heimat wahrnehmen. „Heimat wird vorgefunden und neu gestaltet“, so Bischof Magaard weiter. „Der Begriff der Heimat markiert für mich eine gemeinsame Gestaltungsaufgabe aller in einem Gemeinwesen Beteiligten. Sie ist Teil menschlicher Kulturarbeit und verantwortlicher Gestaltung dieser Welt, ganz im biblischen Sinne.“

Musikalisch wurde der Abend von Kirchenkreiskantor Volkmar Zehner, Musizierenden der Nordkirchen-Posaunenmission unter der Leitung von Daniel Rau und der „weltkapelle mittelholstein“ mit einheimischen und zugewanderten Musikerinnen und Musikern gestaltet.

 

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