Reformationsempfang der Nordkirche

Bischof Maltzahn fordert Rückkehr zu respektvollem Umgang

300 Gäste folgten der Einladung zum Reformationsempfang der Nordkirche nach Sternberg
300 Gäste folgten der Einladung zum Reformationsempfang der Nordkirche nach Sternberg© Christian Meyer, Kirchenkreis

31. Oktober 2016 von Simone Viere, Anne-Dorle Hoffgaard

Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) hat zu einem respektvollen Umgang in der Gesellschaft aufgerufen. "Die Enthemmung der letzten Monate, wie sie sich in Hassmails gegen Geflüchtete und Muslime, aber auch in Morddrohungen und Brandanschlägen gezeigt hat, muss ein Ende haben", forderte der evangelische Theologe am Montag in Sternberg (Kreis Ludwigslust-Parchim) beim Reformationsempfang der Nordkirche im Sprengel Mecklenburg und Pommern vor rund 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirchen.

Gewalt sei durch nichts zu rechtfertigen. Dem zu widerstehen, sei "jede und jeder von uns gefragt". Die Folgen der Globalisierung beträfen auch Deutschland, sagte Maltzahn. All das könne verunsichern. Doch Nostalgie sei kein Weg in die Zukunft, auch wenn Populisten landauf, landab in Europa diese Sehnsucht bedienten, warnte er. Das Leben werde nicht wie früher werden. "Es gibt keine einfachen Lösungen!"

Europa nicht zu einer Festung verwandeln

Die Freiheit, die das biblische Neue Testament im Sinn habe, baue auf Vertrauen und verantwortlichem Handeln auf, sagte der Bischof. Die Hoffnung dürfe nicht aufgegeben werden, "dass wir als Deutsche in der Lage sind, eine offene Gesellschaft zu gestalten, in der Einheimische und Zugewanderte gleichermaßen zu ihrem Recht kommen und einander bereichern". Europa dürfe nicht in eine Festung zu verwandelt werden.

Im Mittelpunkt des diesjährigen Jahresempfangs standen die revidierte Lutherbibel 2017 und das Thema Freiheit. Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) übergab im Namen der Nordkirche ein Exemplar der Lutherbibel 2017 an den Vertreter der Landesregierung, Innenstaatssekretär Thomas Lenz (CDU). Zuvor hatte Abromeit in seinem Festvortrag betont, dass die Lutherbibel "eine ganz bedonders gut gelungene Übersetzung der Bibel" sei, die deutsche Sprachgeschichte geschrieben habe. Die gerade erschienene revidierte Ausgabe sei textgenau, verständlich und "geprägt vom einmaligen Luthersound".

Präses Tietze: Hass hat keine Zukunft - Liebe immer

Der Präses der Nordkirchen-Synode, Andreas Tietze, äußerte die Hoffnung, dass das Jahr 2017, in dem sich die Reformation zum 500. Mal jährt, "einen kräftigen Impuls für unsere Gesellschaft gibt, noch klarer und mutiger für das einzutreten, was uns miteinander verbindet und was unser Zusammenleben in der Vielfalt der Glaubensrichtungen und Kulturen fördert". Hass habe keine Zukunft - Liebe immer.

Staatssekretär Thomas Lenz stellte in seinem Grußwort heraus, dass die Reformation "auch ein gesellschaftspolitisch revolutionäres Ereignis mit Auswirkungen über alle Kontinente war". Zwei Hauptforderungen der Kirchenordnungen in Norddeutschland und Dänemark infolge der Reformation waren "die Einführung der allgemeinen Schulpflicht und die Sozialfürsorge". Damit sei das Ende eines Absolutismus in Kirche und Staat eingeläutet worden.

Die evangelischen Bischöfe Maltzahn und Abromeit sowie der katholische Erzbischof Stefan Heße (Hamburg) bedankten sich bei Ulrich Hojczyk für die partnerschaftliche Zusammenarbeit in seiner Funktion als Referatsleiter für Kirchenangelegenheiten im Bildungs- bzw. Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern. Anlass ist sein bevorstehender Ruhestand. Erinnert wurde unter anderem an die Verdienste, die sich Hojczyk auf dem Weg zum Abschluss des Güstrower Staat-Kirchen-Vertrages sowie beim schulkooperativen Projekt "Tage ethischer Orientierung" oder dem Schülerbibel-Wettbewerb erwarb. Als Geschenk bekam der Ministerialrat unter anderem den "Reformationstaler von Mecklenburg", eine Münznachprägung von 1549, die der Förderverein der Stadtkirche Gadebusch jüngst neu herausgegeben hat.

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