Gott zu vertrauen heißt, sich in seinem Segensstrom zu bewegen

Bischof Tilman Jeremias eröffnet Allianzgebetswoche in Greifswald

Bischof Tilman Jeremias eröffnet die Allianzgebetswoche in der Greifswalder Kirche St. Jacobi
Bischof Tilman Jeremias eröffnet die Allianzgebetswoche in der Greifswalder Kirche St. Jacobi

12. Januar 2020 von Annette Klinkhardt

Greifswald. „Gesegnet ist der Mensch, der sich auf Gott verlässt und dessen Zuversicht Gott ist.“ Diesen biblischen Vers des Propheten Jeremia stellte Bischof Tilman Jeremias heute (12. Januar) in den Mittelpunkt seiner Predigt in der Greifswalder Kirche St. Jacobi. Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) eröffnete damit die Allianzgebetswoche 2020 in Greifswald.

Bischof Jeremias ging aus vom Motto der diesjährigen Allianzgebetswoche, einer „brisanten Frage voller Wucht“, wie er betonte: „Wo gehöre ich hin?“ Dies sei die Frage nach Heimat, nach „dem Ort, an dem ich mich angenommen fühle und mich fallen lassen kann“, so Jeremias. „In einer Umwelt, die immer komplexer und undurchschaubarer wird, angesichts einer Zukunft, die immer bedrohlicher auszusehen scheint, ist es wichtig, einen Ort zu haben und Menschen denen ich mich zugehörig fühle, als Teil einer schützenden und stützenden Gemeinschaft.“

Tragende Wurzeln werden immer wichtiger

Allerdings gab der Bischof zu bedenken: „Nun ist unsere Gesellschaft so mobil geworden und Beziehungen stehen so schnell infrage, dass auch diese heimatgebenden Rückzugsorte immer fragiler werden.“

Umso wichtiger seien tragende Wurzeln, wie sie der biblische Prophet vor mehr als 2500 Jahren beschreibt: Der Mensch, der sich auf Gott verlässt „ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hinstreckt.“ (Jeremia 17,Vers 8). Der Bischof beschrieb solch einen Mann oder eine Frau wie einen Baum, „der vom Bach gespeist wird und so auch Hitze und Dürre übersteht. Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden und dieser Boden ist ihr Vertrauen zu Gott. Sie ist auch von bitteren Erfahrungen nicht so leicht umzupusten, weil sie weiß, wo sie herkommt und wer sie nährt. Das ist der Grund, warum sie zum Segen für andere wird, immer wieder Früchte bringt.“

Menschliche Heilsversprechen führen in die Wüste

Die Kehrseite dieser Zusage müsse allerdings genauso ernst genommen werden. So heißt es beim Propheten: „Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt.“ Bischof Jeremias dazu: „Unser Leben ist nicht nur Gesegnet-Sein, sondern auch Schmerz, Scheitern, Versagen, Sterben. Ich verstehe das Fluchwort des Jeremia dabei nicht so, dass wir nun allen Menschen zu misstrauen hätten. Es geht dem Propheten vielmehr darum, klarzustellen, dass es niemals Menschen sind, die mein umfassendes inneres und äußeres Heilsein garantieren können. Im Gegenteil, diese allzu menschlichen Heilsversprechen führen bald in die Trockenheit der Wüste. Lebendiges Wasser fließt allein vom dem her, dem ich mein Leben verdanke und der das Universum in Händen hält, Gott selbst.“

Als Gottes in Jesus Christus geliebte Geschöpfe gehörten die Menschen allen Fluchworten zum Trotz zu Gott: „Wir bewegen uns in seinem Segensstrom, wenn wir unser Vertrauen in ihn setzen“.

Den Gottesdienst begleiteten musikalisch die Greifswalder Bläser und eine Band aus Musikern verschiedener Greifswalder Gemeinden. Organisiert hat die diesjährige Allianzgebetswoche Daniel Schneider, Vorsitzender der Evangelischen Allianz Greifswald. „Das ist eine großartige Möglichkeit, die ganze Bandbreite christlichen Lebens in Greifswald kennenzulernen, da jeden Abend in der Woche eine andere Gemeinde Gastgeber ist“, erzählt er.

Im Gebet über alle Grenzen hinweg eins werden

Seit mehr als 170 Jahren findet weltweit Anfang Januar über Konfessionsgrenzen eine Gebetswoche statt.

Das Anliegen der internationalen Allianzgebetswoche sei es, die Kraft des gemeinsamen Gebets zu erfahren und daraus Hoffnung zu schöpfen, so der Greifswalder Organisator. Gebetet würde für die Anliegen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie auch für bestimmte christliche Projekte. Daniel Schneider: „Für viele ist das eine beeindruckende Erfahrung, im Gebet gemeinsam eins zu werden, über alle Grenzen hinweg.“

Bis zum 19. Januar finden in Greifswald in den Räumen der Baptisten, der Freien Evangelischen Gemeinde, der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), der Adventgemeinde, der Landeskirchlichen Gemeinschaft und der landeskirchlichen Johannesgemeinde Gebetsabende statt.

 

 

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