Bunte Vielfalt und viel Segen überall: Nordkirche bei Hamburger CSD-Demo
05. August 2024
Ungefähr viereinhalb Stunden bewegt sich die CSD-Parade aus 130 Gruppen und Trucks, in diesem Jahr mit dem Motto „5 vor 12: Du&ich gegen Rechtsdruck“, durch die Hamburger Innenstadt. Auf dem Truck der Nordkirche ist die Stimmung bei strahlendem Sonnenschein perfekt.
Liebe tut der Seele gut: Unsere Seite zum CSD mit allen Terminen und Infos
Der Truck der Nordkirche ist geschmückt mit weiß-goldenen Bannern und es sind knapp 140 Menschen an Bord. Sie sind buntgekleidet und geschminkt, mit viel Glitzer, Regenbogenflaggen, Segensarmbändchen und Nordkirchenkreuz-Tattoos auf Wangen und Armen.

Gemeinsam mit hunderttausenden Menschen
In diesem Jahr: Inklusiver Wagen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Die Startnummer lautet 65 und um fünf vor zwölf geht es dann los: Zahlreiche Menschen aus Institutionen, Gemeinden, Kirchenkreisen, Diensten und Werken der Nordkirche haben sich hier zusammengefunden.
Gemeinsam mit hundertausenden anderen setzen sie ein Zeichen gegen rechtsextreme Tendenzen in der Gesellschaft und fordern in fröhlicher Gemeinschaft ein Ende von Ausgrenzung und Diskriminierung.
Besonderes Erlebnis: Auf dem Truck mitfeiern
Glück haben Johanna Lühmann, Diakonin an der Bauwagenkirche in Hamburg-Altona, und zwei Nachbarinnen. Sie warteten auf Nachrückplätze.

Weder sie noch andere stört es dann oben, dass es auf den beiden Etagen eng ist und auf den ersten Kilometern nur stockend vorangeht. Zu sehen gibt es genug.
Musik und Segensautomat sorgen für Stimmung
Eine Lieblingsbeschäftigung: Flaggen-Raten, denn die Communities zeigen ihre Solidarität oder persönliche Identifikation mit inzwischen mehr als 30 unterschiedlichen Flaggen-Versionen.

Im Publikum - ob aufwändig kostümiert oder nur mit Regenbogen-Socken an den Füßen - ist die Stimmung perfekt. Die Musik von DJs Artur Fischer-Meny und Donatella Divanese sorgt für die richtige Stimmung.

Ganz persönliche Erinnerung an Hochzeitstag
Für Thomas Seelig-Heck und Torsten Heck ist der Höhepunkt der Pride-Week zugleich ihr persönlicher Feiertag. Vor einem Jahr haben sie auf dem CSD-Truck der Nordkirche geheiratet.
„Es ist toll, dass wir wieder mitfahren können“, sagt Torsten Heck strahlend. „Wir fühlen uns hier in unserer Liebe bestätigt.“

Nkini Justina Helerd ist zum ersten Mal bei einem CSD dabei. Sie erzählt: „Ich möchte die Pride-Bewegung unterstützen und natürlich auch selbst erleben, wie es hier ist.“

Sie hat sich vorher im Internet Videos davon angesehen und ist nun ganz begeistert: „Es ist so schön zu sehen, wie alle Menschen einander Liebe zeigen und entgegenbringen.“
Aufmerksame Menschen verteilen Wasser
Richtig voll wird es dann in der Langen Reihe in St. Georg. Spätestens hier kommt das Sicherheitspersonal, das über Stunden neben dem Truck herläuft, ins Schwitzen.
Doch es wäre kein CSD ohne aufmerksame Mitmenschen, die Wasserflaschen reichen und Luft mit Fächern zuwedeln -Lächeln inklusive.
Als Kirche Flagge zeigen für Vielfalt und Respekt
Lesen Sie hier unser Interview mit Nils Christiansen von der "Churchy queer presence"
Kurz vor Ende geht der Demozug an den Stufen der Hauptkirche St. Petri vorbei, vor denen in der „Churchy queer presence“ ein Team von Pastor:innen den ganzen Tag Flagge zeigt – unter anderem in Form eines Regenbogen-Segenszeltes.

Hier beim nächsten CSD dabei sein:
- 17. August: Lübeck
- 28. September: Husum
„Hier in Hamburg sind wir viele, die für ‚Liebe tut der Seele gut‘ stehen. In den kleineren Städten sieht es teilweise anders aus“, sagt Landesjugendpastorin Annika Woydack und fordert dazu auf, auch dort als Nordkirche oder privat Flagge zu zeigen. Schon in den nächsten Wochen gibt es überall weitere CSD-Paraden - nicht so groß wie in Hamburg, aber sicher bunt, politisch und mit Menschen aus unserer Kirche.