Bischof Abromeit predigt im English Church Service in Greifswald

„Christliche Gemeinschaft bietet Heimat für Menschen aus anderen Ländern“

21. April 2017 von Annette Klinkhardt

Greifswald. „Therefore we do not lose heart“ (übersetzt: darum verzagen wir nicht): Auf Englisch wird Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit am Sonntag (23. April) um 11.30 Uhr im English Church Service der Greifswalder Johanneskirche zu diesem Bibelvers predigen. Dabei feiert die Gemeinde ein kleines Jubiläum: Vor genau drei Jahren fand der erste englischsprachige Gottesdienst statt.

Seitdem haben Monat für Monat Menschen aus fast 50 Ländern die monatlichen Gottesdienste besucht, in denen englische Lieder gesungen, auf Englisch gebetet und gepredigt werden. Bischof Abromeit schätzt diese Gottesdienste sehr: „Der English Church Service ist ein tolles Angebot in einer Universitätsstadt wie Greifswald. Menschen, die besser Englisch als Deutsch verstehen, besuchen ihn gerne und kontinuierlich. Gerade für Menschen aus anderen Kulturen bieten christliche Gemeinden oft eine Art Heimat in der Fremde.“

Diese Einschätzung teilt Cynthia Kessler. Die 52-Jährige Greifswalderin stammt aus den USA und hat die Gottesdienstreihe ins Leben gerufen. An den meisten Gottesdiensten ist sie beteiligt. „Ein Gottesdienst in englischer Sprache kann mein Herz eher berühren als ein deutscher. Da bleibe ich oft an Wendungen hängen, die ich nicht verstehe. Die Message kommt eher an, wenn weniger sprachliche Hürden zu überwinden sind“, erläutert sie.

Rund 30 Gottesdienstbesucher finden sich jeden Monat am späten Sonntagvormittag in der Johanneskirche ein: In erster Linie Wissenschaftler aus aller Welt, die an der Greifswalder Universität oder dem Max-Planck-Institut beschäftigt sind. Sie kommen beispielsweise aus China, Eritrea, Irland, Indonesien, Kanada, den Philippinen, Schweden, Südafrika oder den USA. Auch einige wenige Geflüchtete sind dabei. „Die Flüchtlinge aus dem Irak oder Syrien sprechen unserer Erfahrung nach kaum Englisch, es sei denn, sie haben es auf der Flucht gelernt“, erklärt Cynthia Kessler.

Pastoren wechseln sich ab mit Predigern aus anderen Ländern und Laien, die Erfahrung in der Gestaltung von Gottesdiensten mitbringen. Nach dem Gottesdienst wird gemeinsam Kaffee getrunken und erzählt. „Für viele ist das fern der Heimat ein Ort, an dem sie auftanken können, aufgefangen und ermutigt werden“, erzählt Cynthia Kessler. „Es gibt bei vielen auch eine Sehnsucht, sich als Christ zeigen zu können und den Glauben nicht nur als Privatangelegenheit zu behandeln.“ Inzwischen hat sich auch ein englischsprachiger Bibellesekreis (English Bible Study group) gegründet, man trifft sich zu Spieleabenden, und Freundschaften sind entstanden.

„In fremder Sprache zu predigen bedeutet Besinnung auf das Wesentliche“

Zu den regelmäßigen Gottesdienstbesuchern gehören auch einige Deutsche. „Wir verwenden im Gottesdienst ein einfaches Englisch mit kurzen Sätzen. Es kann sehr reizvoll sein, vermeintlich bekannte Bibelverse einmal in einer anderen Sprache zu hören. Da entdeckt man oft ganz neue Facetten“, sagt Cynthia Kessler. Sie schätzt es, wenn die Deutschen sich trauen, auf Englisch zu predigen: „Auch wenn es paradox klingt: Die Deutschen sind für Menschen, die keine englischen Muttersprachler sind, fast leichter zu verstehen. Und wenn jemand mal einen Fehler macht, findet man das liebenswert. Unseren schottischen Prediger muss ich immer bitten, langsam zu sprechen und kurze Sätze zu benutzen.“

Für Bischof Abromeit bedeutet es zwar eine Herausforderung, eine Predigt auf Englisch zu schreiben. Doch bestätigt auch er: „Durch das Formulieren in einer anderen Sprache entsteht automatisch eine Besinnung auf das Wesentliche, eine Elementarisierung“ und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Das kann uns Pastoren hin und wieder ganz gut tun.“

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