Christopher Street Day in Hamburg

CSD in Hamburg mit zehntausenden Menschen - Kirchen-Truck, Segenszelt und queere Church

Los geht's:  "Vielfalt ist Segen, Diskriminierung beenden! Bunt, queer, wir: Nordkirche" lautete das Motto des Kirchen-Trucks beim Hamburger CSD 2025.
Los geht's: "Vielfalt ist Segen, Diskriminierung beenden! Bunt, queer, wir: Nordkirche" lautete das Motto des Kirchen-Trucks beim Hamburger CSD 2025. © Kommunikationswerk

02. August 2025

Zur Christopher Street Day (CSD) Demo am Sonnabend in Hamburg sind mehr als 70.000 Menschen auf der Straße. Unter dem Motto „Wir sind hier, um zu bleiben. Queere Menschen schützen“ hatten sich rund 120 Gruppen angemeldet, so der Verein Hamburg Pride. Die Kirche ist mit einem Truck, einem Segenszelt und queeren Gottesdiensten präsent.

Party und Demonstration zugleich: Das ist der Christopher Street Day. Besonders in diesem Jahr, denn Anfeindungen und Gewalt gegenüber queeren Menschen nehmen zu. Unter dem Motto „Vielfalt ist Segen. Diskriminierung beenden!“ zieht auch in diesem Jahr ein Truck der Kirche durch die Hamburger Innenstadt.

Der Truck der Nordkirche zieht begleitet von vielen Unterstützer:innen und Schaulustigen durch die Hamburger Innenstadt.
Bereits beim CSD 2023 war die Nordkirche mit einem eigenen Truck dabei. Hier zieht er, begleitet von vielen Unterstützer:innen und Schaulustigen, durch die Hamburger Innenstadt. © Kristina Tesch, epd

Es werde für Vielfalt, Selbstbestimmung, Diversität und gegen jede Form von Gewalt und Diskriminierung gegen sexuelle Minderheiten demonstriert, teilten die Hamburger Kirchenkreise dazu mit.

Statements zum CSD (1/4)

Synodenpräses Anja Fährmann: "Als Präses der Nordkirchensynode bin ich heute hier, weil wir als evangelische Kirche sichtbar machen wollen, wofür wir einstehen: für die Würde jedes einzelnen Menschen. Denn Würde bedeutet nichts anderes, als dass wir alle Ebenbilder Gottes sind. Genau deshalb ist diese Würde unantastbar. Wir stehen hier für alle Menschen, die Ausgrenzung erfahren. Wir stehen hier für die, die unsere Fürsprache, unseren Schutz und unseren Rückhalt brauchen."

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Pröpstin Anja Botta: „Meine Motivation gründet in meinem Glauben: Ich glaube, dass Gott alle Menschen liebt, wie sie sind. Wenn ich diesen Glauben ernst nehmen - wer wäre ich einem Menschen diese Liebe abzusprechen? Vielfalt in Kirche ist kein Add-on, sondern ihr Wesenskern. Ich sehe es als unsere Aufgabe, Respekt, Würde und Akzeptanz sichtbar zu machen."

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Landespastorin Annika Woydack vom Diakonischen Werk Hamburg: "Es geht um das Evangelium. Evangelium bedeutet für mich, den Nächsten so zu lieben und anzunehmen, wie er oder sie ist, und alles dafür zu tun, dass die Menschen gut leben können. Es bedeutet für mich, für ein gutes Miteinander zu sorgen und meinem Nächsten mit Achtung und Toleranz zu begegnen."

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Pröpstin Carolyn Decke: „Gott lässt sich nicht auf ein Bild festlegen und da wir Menschen ‚Ebenbilder Gottes‘ sind, wie die Bibel sagt, ist jeder Mensch, so würden wir es heutzutage formulieren, in seiner Würde unantastbar.“

Rückschritte in der Gesellschaft

Das diesjährige CSD-Motto greife die Sorgen in der queeren Community vor gesellschaftlichen Rückschritten auf, betonen die Veranstaltenden von Hamburg Pride: Während Gewalt gegenüber queeren Menschen und auch CSD-Demonstrationen immer häufiger das Ziel von Angriffen werden, fahre die Bundesregierung ihre Unterstützung und Solidarität mit queeren Communities zurück.

Auch Pröpstin Botta beobachtet das: "Wir machen Rückschritte in der Gesellschaft." Weiter sagt sie:

Queerness verliert etwas an der Selbstverständlichkeit, die hart erkämpft wurde. Das belastet viele Menschen sehr.

„Wir sind kein Trend und unsere Existenz kein Debattenthema. Wir sind Teil dieser Gesellschaft und uns stehen die gleichen Rechte zu wie allen anderen“, sagten die Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride, Jenny Saitzek und Christoph Kahrmann. Der Verein fordert umfassende Schutzmaßnahmen für queere Menschen.

Hintergrund: CSD

Der Christopher Street Day (CSD) erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im New Yorker Stadtteil Greenwich Village im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street, der am 28. Juni 1969 begann.

Segenszelt vor Hauptkirche St. Petri

Zusätzlich zum Truck gibt es ein „Segenszelt“ vor der Hauptkirche St. Petri. Das Team von der Ritualagentur st.moment wird gemeinsam mit Tash Hilterscheid, Pastorenperson für queersensible Bildungsarbeit in der Nordkirche, Segnungen und Gespräche anbieten. Neu im st.moment-Team ist Mo Ott. Ott ist non-binäre Pfarrperson aus der Evangelischen Kirche im Rheinland und wird ein Jahr bei der Ritualagentur mitarbeiten. „Für mich ist das ein klares Zeichen, dass Spiritualität und Kirche für alle da sind, unabhängig von Geschlecht, Identität, Sexualität oder Lebensentwurf.“

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