Christopher Street Day in Hamburg

CSD in Hamburg mit hunderttausenden Menschen - Kirchen-Truck, Glitzer-Segen und queere Church

„Vielfalt ist Segen. Diskriminierung beenden! Bunt, queer, wir: Nordkirche." Unter diesem Motto rollte der Truck der Kirche mit mehr als 140 anderen durch die Hamburger Innenstadt.
„Vielfalt ist Segen. Diskriminierung beenden! Bunt, queer, wir: Nordkirche." Unter diesem Motto rollte der Truck der Kirche mit mehr als 140 anderen durch die Hamburger Innenstadt.© Bernd Jonkmanns, Kirche-Hamburg

02. August 2025

Zur Christopher Street Day (CSD) Demo am Sonnabend in Hamburg sind mehr als 250.000 Menschen auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Wir sind hier, um zu bleiben. Queere Menschen schützen“ hatten sich rund 140 Gruppen angemeldet, so der Verein Hamburg Pride. Die Kirche war mit einem Truck, einem Segenszelt und queeren Gottesdiensten präsent.

Party und Demonstration zugleich: Das ist der Christopher Street Day. Besonders in diesem Jahr, denn Anfeindungen und Gewalt gegenüber queeren Menschen nehmen zu. Unter dem Motto „Vielfalt ist Segen. Diskriminierung beenden!“ ist auch in diesem Jahr ein Truck der Kirche durch die Hamburger Innenstadt gezogen.

Blick auf Feiernde auf Kirchentruck CSD 2025
Gute Stimmung trotz Schauern und kühlen Temperaturen: Feiernde rund um den Truck der Kirche beim CSD in Hamburg.© Bernd Jonkmanns, Kirche-Hamburg

Es werde für Vielfalt, Selbstbestimmung, Diversität und gegen jede Form von Gewalt und Diskriminierung gegen sexuelle Minderheiten demonstriert, teilten die Hamburger Kirchenkreise dazu mit.

Statements zum CSD (1/4)

Synodenpräses Anja Fährmann: "Als Präses der Nordkirchensynode bin ich heute hier, weil wir als evangelische Kirche sichtbar machen wollen, wofür wir einstehen: für die Würde jedes einzelnen Menschen. Denn Würde bedeutet nichts anderes, als dass wir alle Ebenbilder Gottes sind. Genau deshalb ist diese Würde unantastbar. Wir stehen hier für alle Menschen, die Ausgrenzung erfahren. Wir stehen hier für die, die unsere Fürsprache, unseren Schutz und unseren Rückhalt brauchen."

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Pröpstin Anja Botta: „Meine Motivation gründet in meinem Glauben: Ich glaube, dass Gott alle Menschen liebt, wie sie sind. Wenn ich diesen Glauben ernst nehmen - wer wäre ich einem Menschen diese Liebe abzusprechen? Vielfalt in Kirche ist kein Add-on, sondern ihr Wesenskern. Ich sehe es als unsere Aufgabe, Respekt, Würde und Akzeptanz sichtbar zu machen."

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Landespastorin Annika Woydack vom Diakonischen Werk Hamburg: "Es geht um das Evangelium. Evangelium bedeutet für mich, den Nächsten so zu lieben und anzunehmen, wie er oder sie ist, und alles dafür zu tun, dass die Menschen gut leben können. Es bedeutet für mich, für ein gutes Miteinander zu sorgen und meinem Nächsten mit Achtung und Toleranz zu begegnen."

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Pröpstin Carolyn Decke: „Gott lässt sich nicht auf ein Bild festlegen und da wir Menschen ‚Ebenbilder Gottes‘ sind, wie die Bibel sagt, ist jeder Mensch, so würden wir es heutzutage formulieren, in seiner Würde unantastbar.“

Blick auf hunderte Demonstrierende bei CSD 2025
Hunderttausende zogen durch die Hamburger Innenstadt rund um die Trucks zum CSD 2025.© Bernd Jonkmanns, Kirche-Hamburg

Rückschritte in der Gesellschaft

Das diesjährige CSD-Motto greife die Sorgen in der queeren Community vor gesellschaftlichen Rückschritten auf, betonten die Veranstaltenden von Hamburg Pride: Während Gewalt gegenüber queeren Menschen und auch CSD-Demonstrationen immer häufiger das Ziel von Angriffen werden, fahre die Bundesregierung ihre Unterstützung und Solidarität mit queeren Communities zurück.

Blick auf Feiernde auf Kirchentruck 2025
Das Motto des Kirchentrucks 2025: „Vielfalt ist Segen. Diskriminierung beenden!“© Bernd Jonkmanns, Kirche-Hamburg

Auch Pröpstin Botta beobachtet das: "Wir machen Rückschritte in der Gesellschaft." Weiter sagte sie:

Queerness verliert etwas an der Selbstverständlichkeit, die hart erkämpft wurde. Das belastet viele Menschen sehr.

„Wir sind kein Trend und unsere Existenz kein Debattenthema. Wir sind Teil dieser Gesellschaft und uns stehen die gleichen Rechte zu wie allen anderen“, sagten die Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride, Jenny Saitzek und Christoph Kahrmann. Der Verein fordert umfassende Schutzmaßnahmen für queere Menschen.

Hintergrund: CSD

Der Christopher Street Day (CSD) erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im New Yorker Stadtteil Greenwich Village im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street, der am 28. Juni 1969 begann.

Glitzer-Segen vor Hauptkirche St. Petri

Zusätzlich zum Truck gab es einen "Segens-Tisch" vor der Hauptkirche St. Petri. Das Team von der Ritualagentur st.moment hatte gemeinsam mit Tash Hilterscheid, Pastorenperson für queersensible Bildungsarbeit in der Nordkirche, Segnungen und Gespräche angeboten. 

Das Team von St Moment beim Hamburger CSD 2025 vor Hauptkirche St. Petri
Gute Stimmung beim Team von st moment beim Hamburger CSD 2025 vor Hauptkirche St. Petri.© st. moment

Neu im st.moment-Team war Mo Ott. Ott ist non-binäre Pfarrperson aus der Evangelischen Kirche im Rheinland und wird ein Jahr bei der Ritualagentur mitarbeiten. „Für mich ist das ein klares Zeichen, dass Spiritualität und Kirche für alle da sind, unabhängig von Geschlecht, Identität, Sexualität oder Lebensentwurf.“

Tomke und Ande von St. Moment mit Publikum bei CSD in Hamburg 2025 mit Segens-Tisch in der Innenstadt
Das Angebot des Teams von st. moment eines Segens - auch aus dem Automaten - wurde gut angenommen.© st. moment

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