Es ist Regenbogen-Monat: Auch im Norden startet die CSD-Saison mit Kirchen und Gemeinden
17. Juni 2025
Regenbogen-Flaggen flattern an Kirchtürmen, offene Dom-Türen für spontane Segnungen, bunte Trucks in Innenstädten: Im Juni ist Pride-Month. Unsere Kirche ist an vielen Orten mittendrin, feiert Leben, Liebe und Vielfalt. Ein sichtbaren Zeichen gegen Diskrimierung und dafür, dass vor Gott alle Menschen gleich sind.
Bunt. Queer. Wir: Nordkirche. Alles über unser Engagement rund um die CSDs
Der Monat Juni ist der „LGBTIQ*-Pride-Month“, der den Rechten und der Würde von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-Personen, Intergeschlechtlichen und allen queeren Menschen gewidmet ist und sie feiert.
Der Weg dorthin war lang und steinig, doch seit vielen Jahren schon werden die vielen öffentlichen Aktionen wie Demonstrationen, Trucks und gehisste Regenbogen-Flaggen unterstützt.
Bischöfin Steen: Seid Menschen!
In Rendsburg am kommenden Samstag, den 21. Juni, startet in unserer Kirche die CSD-Saison: Die queere Community feiert zum Abschluss der Demonstration in der Rendsburger Kirche einen Gottesdienst, unter anderem mit Bischöfin Nora Steen.
Das diesjährige Motto des Gottesdienstes lautet „Mensch, lieb doch mal“ - mit Popsongs zum Hören und Mitsingen. Paare und Familien können sich einzeln oder gemeinsam segnen lassen.
Bischöfin Nora Steen sagte vorab: „Das Recht auf Liebe ist ein schlichter und zugleich essenzieller Grundsatz unser aller Leben und unseres Miteinanders. Mein wichtigstes Anliegen: Seid Menschen. Sprecht einander eure Liebe nicht ab!"
Auch negative Erfahrungen von queeren Menschen
Pastorin Nadine Heynen wird mit dem Segensrad des Kirchenkreises den Tag begleiten. „Wir wohnen als queeres Ehepaar im Pastorat, erfahren jeden Tag die Offenheit der Kirche und sehen es als großes Geschenk, die eigenen Erfahrungen der Annahme und Akzeptanz mit anderen zu teilen“, berichten Claudia und Nadine Heynen.

Das Ehepaar weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist: „Leider haben viele queere Menschen in der Vergangenheit und teils bis heute, negative Erfahrungen mit Kirche gemacht, durch Ausgrenzung, Schweigen oder offene Ablehnung. Umso wichtiger ist es, dass Kirche heute sichtbar und an der Seite von LGBTQ+ Menschen steht und laut sagt: Gott liebt Dich, so wie Du bist."
Kirche muss raus gehen an Orte und zu den Menschen, die diese Werte fordern und teilen. Der CSD ist genau solch ein Ort.
"Wir alle sehnen uns danach, ganz und gar angenommen zu sein"
Am 13. Juli wird ein bunter CSD in Kiel gefeiert. Hier bietet im Anschluss an die Parade Tash Hilterscheid um 17 Uhr einen Gottesdienst in der Ansgarkirche an. „Das Zusammenkommen in der Kirche - um 17 Uhr am Tag danach, also gut ausgeschlafen - ist immer ein besonderer Moment." Und weiter:
Wenn ich zur persönlichen Segnung einlade, wird spürbar, wie sehr wir uns danach sehnen, ganz und gar angenommen zu sein.
Tash Hilterscheid ist zuständig für queersensible Bildungsarbeit in unserer Kirche. Als queere Person erlebt Tash Hilterscheid selbst, wie sich Benachteiligung und Ausgrenzung anfühlt. "Ich möchte mit diesem Gottesdienst zeigen, dass unsere Kirche gerade für diejenigen, die sich bedroht fühlen, kraftspendende Rituale bietet und ein sicherer Ort für alle Menschen sein sollte.“

Die Pfarrperson kennt viele Personen, die angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus mehr Angst verspüren. „Es ist jetzt so wichtig, beim CSD dabei zu sein und ein Zeichen zu setzen für Solidarität und Gleichstellung aller Menschen, gerade weil der politische Wind rauer wird.“
Viele Aktion im Pride-Month in der gesamten Nordkirche
- Samstag, 21. Juni, in Rendsburg: Beim Rendsburger CSD ist ein Segensfahrrad unterwegs, Bischöfin Nora Steen predigt im Regenbogen-Gottesdienst.
- Samstag, 28. Juni, in Schleswig: Erstmals findet hier ein CSD statt, bei der Eröffnung können sich Menschen unter freiem Himmel segnen lassen.
- Sonntag, 13. Juli, in Meldorf: Ebenfalls zum ersten Mal eröffnet ein CSD-Gottesdienst im Meldorfer Dom die Queere-Westküsten-Woche, die besonders im ländlichen Raum Voruteilen gegenüber queeren Menschen abbauen soll.
- Sonntag, 13. Juli, in Kiel: Gottesdienst im Anschluss an den CSD in der Ansgarkirche.
- Freitag, 18. Juli, in Rostock: Am Vorabend des CSD in Rostock wird in der Marienkirche ein Gottesdienst von und mit Propst Dirk Fey und der Evangelischen Studierendengemeinde gefeiert.
- Samstag, 16. August, in Lübeck: "Nie wieder still" ist das Motto in Lübeck. Die Kirche ist auf dem Markt der Vielfalt am Rathaus ab 10 Uhr mit dabei. In St. Marien gibt es die Möglichkeit, sich von Pastor:innen ab 15 Uhr segnen zu lassen. Erstmals wird es einen "Queer & Quiet Space" im angrenzenden Marienwerkhaus geben. Dort können Besuchende einen Moment Ruhe finden oder mit Seelsorgenden ins Gespräch kommen.
Viele weitere Aktionen zu den CSDs auf dem Gebiet der Nordkirche finden Sie hier auf unserer Karte.

Das Highlight in Hamburg: Der große Truck auf der Pride-Parade
Aus dem Archiv: Unsere Live-Reportage vom Nordkirchen-Truck in Hamburg 2024
Der größte Christopher Street Day im Norden wird am 2. August in Hamburg gefeiert: Hunderttausende mit mehr als 150 Trucks sind jedes Jahr in der Innenstadt unterwegs und feiern ein buntes Fest für Liebe und Toleranz.

Auch in diesem Jahr rollt wieder ein Truck unserer Kirche mit. Unter dem Motto „Vielfalt ist ein Segen - Diskriminierung beeenden! Bunt.Queer.Wir: Nordkirche" wird sie sich als offene und liberale Kirche zeigen, die die Vielfalt feiert, liebt und lebt.
So schön war der CSD 2024 in Hamburg und Rostock: Hier unser Video
Vor der Hauptkirche St. Petri gibt es zudem eine „churchy queer presence“ mit Gesprächsangeboten und der Möglichkeit, sich segnen zu lassen.