Gebärden-Dolmetscher im Gottesdienst für Gehörlose

Das Vaterunser mit den Händen sprechen

Gebärdendolmetscherin im Gottesdienst
Gebärdendolmetscherin im Gottesdienst© epd-bild / Norbert Neetz

29. März 2015 von Sina Kedenburg

Sie sehen den Pastor, können ihn aber nicht hören. Trotzdem nehmen Gehörlose am Gottesdienst teil, denn dafür bietet die evangelische Kirche einen besonderen Service an: Gebärden-Dolmetscher ermöglichen ihnen die passive und aktive Teilnahme.

Damit Gehörlose an Gottesdiensten hörender Menschen teilnehmen oder als Taufpaten sogar selbst Gebete sprechen können, gibt es das Angebot  „Dolmetschen bei Amtshandlungen”. Es ermöglicht Gehörlosen seit 2006 die passive und aktive Teilnahme an Feiern ihrer hörenden Freunde und Verwandten. Während der Pastor ein Kind tauft oder ein Paar verheiratet, steht ein Dolmetscher vor der Gemeinde und übersetzt für den Gehörlosen, erklärt Systa Ehm, Seelsorgerin für Gehörlose aus Hamburg. So gehe die Konzentration aller Besucher nach vorn. „Auch die Hörenden sehen da gern zu”, sagt Ehm.

„Auch die Hörenden sehen da gern zu”

Weil es um Gleichberechtigung geht, bekommen Gehörlose die Möglichkeit, auch aktiv am Gottesdienst teilzunehmen. Beim sogenannten "Voicen" spricht das gehörlose Gemeindemitglied ein Gebet in Gebärdensprache, das dann vom Dolmetscher für die hörende Gemeinde übersetzt wird.

Neben der Teilnahme an Gottesdiensten gehört auch das Führen von Vorgesprächen zur Arbeit der Dolmetscher. Die sind vor allem bei Taufen und beim Konfirmandenunterricht wichtig. Seit Juli 2000 ist Systa Ehm Pastorin für Gehörlose in der evangelischen Gehörlosengemeinde Hamburg und hält regelmäßig Gottesdienste in Gebärdensprache. Sie kümmert sich auch um die Anträge für Gebärdendolmetscher bei Amtshandlungen. Pro Jahr gehen durchschnittlich 20 Anträge für Dolmetscher ein. 2015 waren es bisher schon zehn - das seien mehr als in den vergangenen Jahren. Und die Saison der Hochzeiten mit vielen Anträgen stehe noch bevor, sagt die Gehörlosen-Seelsorgerin.

In Hamburg leben etwa 2.000 gehörlose Menschen

Die hohe Zahl der laufenden Anträge verwundert nicht: Hamburg ist die größte Gehörlosengemeinde im Norden Deutschlands. Aber nicht nur die Gehörlosen, sondern auch die Dolmetscher sind in der Hansestadt besonders stark vertreten. Die Universität Hamburg hat schon in den 80er Jahren mit der Ausbildung von Gebärden-Dolmetschern angefangen. Manche haben sich auf den kirchlichen Bereich spezialisiert und beherrschen die "Vokabeln", die man in der Kirche braucht, besonders gut. Es gibt zum Beispiel eine besondere Gebärde für das Wort "Gnade". Dabei legt man die Hand mit weit gespreizten Fingern aufs Herz und klopft dann darauf.

Finanziert wird das deutschlandweite Projekt aus Mitteln der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der Gehörlose selbst muss für den Service nicht zahlen, wenn er evangelisch ist. Anträge von Katholiken können leider nicht angenommen werden - zum Bedauern von Systa Ehm. "Mir tut es dann immer leid, dass man da nicht helfen kann, aber wir sind eben in unserer Gesellschaft noch nicht ganz barrierefrei."

Gottesdienst mit Gebärdenchor

Ein inklusiver Gottesdienst für gehörlose und hörende Menschen wird am Ostermontag (6. April, 10 Uhr) in der <link https: www.nordkirche.de adressen visitenkarten institutionen detail institution christuskirche-19.html _blank link-extern>Christuskirche in Wandsbek gefeiert. Eine Gebärdendolmetscherin übersetzt für die Gehörlosen. Außerdem wird der Gebärdenchor der Gehörlosengemeinde auftreten.

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