Landesbischof Ulrich: „Wir brauchen einander, um glaubwürdig Kirche zu sein“

Delegation der Nordkirche besuchte Partnerkirche im Kongo

Kongress zum 50-jährigen Bestehen der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo, einer Partnerkirche der Nordkirche, Ende Juli 2018 in Lubumbashi: Landesbischof Gerhard Ulrich hält eine Bibelarbeit.
Kongress zum 50-jährigen Bestehen der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo, einer Partnerkirche der Nordkirche, Ende Juli 2018 in Lubumbashi: Landesbischof Gerhard Ulrich hält eine Bibelarbeit. © Nordkirche/David

24. Juli 2018 von Maren Warnecke, Claudia Ebeling

Hamburg/Schwerin/Lubumbashi. Geistliche Impulse, reiche Eindrücke und Informationen hat eine Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) von ihrem Besuch bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo (EELCo) mitgebracht. Anlass waren die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Partnerkirche sowie verschiedene Arbeitstreffen und Begegnungen. Landesbischof Gerhard Ulrich mit der Afrikareferentin des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche, Pastorin Heike Spiegelberg, der Jugenddelegierten und Theologiestudentin Ellen Rehder vom Afrikaausschuss sowie Vertreterinnen und Vertretern des Kirchenkreises Altholstein und der Kirchengemeinde Boostedt verschiedene soziale und ökumenische Projekte und Bildungseinrichtungen und führte zahlreiche Gespräche.

Gemeinsam mit Repräsentanten anderer lutherischer Kirchen in Afrika, aller Partnerkirchen sowie des Lutherischen Weltbundes (LWB) mit seinem Generalsekretär, Pfarrer Dr. h.c. Martin Junge, nahmen sie am Festgottesdienst zum 50. Gründungsjubiläum im Zentrum von Lubumbashi, der zweitgrößten Stadt Kongos, sowie einem Kongress zu Geschichte und Zukunft der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo teil, zu dem Landesbischof Ulrich eine Bibelarbeit hielt.

Mitarbeiterin der Nordkirche leitet erfolgreich Landwirtschaftsprojekt

Nach der heutigen Rückkehr (24. Juli) zieht Landesbischof Ulrich eine erste Bilanz des Besuchs bei der Partnerkirche: „Wir haben eine lebendige, aktive Kirche erlebt, die trotz vieler gerade finanzieller Schwierigkeiten eine großartige Gastfreundschaft zeigte. Diese Kirche ist stark verwurzelt im Glauben an Gott, der die Überwindung allen Leids verheißt. Und sie ist getragen von ihren Mitgliedern, die sich in Gemeinden und vielen Projekten engagieren. In dem Land, das eigentlich zu den an Bodenschätzen reichsten Ländern der Erde gehört, lebt immer noch die große Mehrheit der Menschen in zum Teil bitterer Armut. Korruption, Gewalt und Chaos gehören zu den täglichen Erfahrungen vieler Menschen. Oft fehlt es am Nötigsten. Die kleine Evangelisch-Lutherische Kirche im Kongo versucht, gemeinsam mit ihren Partnerkirchen insbesondere in Deutschland, in Bildung, Gesundheitsfürsorge und soziale Arbeit zu investieren und so ihren Beitrag für ein Leben in Würde zu leisten.“

Die Nordkirche unterstütze über das Zentrum für Mission und Ökumene unter anderem eine Kranken- und Beratungsstation vor allem für Frauen, die Opfer von sexualisierter Gewalt geworden seien, sowie ein Agrarprojekt, das die Delegation ebenfalls besucht habe, so Ulrich. Es wird seit Jahren mit Erfolg von einer Mitarbeiterin des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche geleitet: Die Agraringenieurin Sabine Winkler ist aus Mecklenburg in den Kongo gegangen, um die Partnerkirche EELCo als Landwirtschafts- und Projektberaterin in Lubumbashi zu unterstützen. So wurden auf kircheneigenem Land in der Region Felder angelegt, Bewässerungsgräben gezogen und Gemüse gepflanzt. Außerdem sollen die vorhandenen Teiche zur Fischzucht nutzbar gemacht werden. Die Erträge werden an Einzelhändler verkauft. Sabine Winkler unterstützt vor allem Frauen und Familien in Landwirtschaftsfragen, um Ernährungssicherheit und Familieneinkünfte zu verbessern. Zu ihren Aufgaben zählt auch die Schulung einheimischer Landarbeiter. In Seminaren sollen die Menschen vor Ort künftig dabei unterstützt werden, eigenständig Projekte zu entwickeln und ihre Ernährung zu sichern. Die Delegation der Nordkirche besuchte auch die Frauen des Kasapa-Projektes. Sie kochen wöchentlich für Strafgefangene, da die staatliche Versorgung nicht ausreicht.

Landesbischof Ulrich betont: „Wir freuen uns, dass unsere Partnerkirche mit den Feierlichkeiten in Lubumbashi und durch unseren Besuch gestärkt werden konnte. Es zeigt sich immer wieder, gerade im ökumenischen Horizont: Die Bedeutung unserer Kirche erschöpft sich nicht in ihrem Dienst zu Hause. Sie wird dringend gebraucht bei den Geschwistern in der Welt – wie auch wir unsere Geschwister brauchen, um glaubwürdig Kirche leben zu können.“

Hintergrund:

Die Evangelisch-Lutherische Kirche im Kongo (EELCo) wurde in den 1960er-Jahren von Laien gegründet. 1968 wurde der erste kongolesische Pastor in Makumira in Tansania ausgebildet. Das war der Beginn einer engen Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche im benachbarten Tansania. Im Osten des Kongos, an der Grenze zu Tansania, wuchsen die neu entstehenden lutherischen Gemeinden zu einer kongolesischen Kirche zusammen, die 1980 ihre staatliche Anerkennung erhielt. Seit diesem Zeitpunkt sind das damalige Nordelbische Missionszentrum und das Bayerische Missionswerk Partner der jungen Kirche. Das heutige Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche arbeitet in einer internationalen Koordinationsgruppe, der Joint Commission of Congo (JCC), mit.

Die EELCo besteht aus acht Diözesen. Sie ist Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), im Lutherischen Weltbund (LWB), in der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz und in der Lutherischen Gemeinschaft in Zentral- und Ostafrika. Zudem unterhält sie partnerschaftliche Beziehungen zu Kirchen und Missionsorganisationen in Tansania und Deutschland.

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