Islam-Beauftragter Matyba

Der christlich-islamische Dialog schärft den eigenen Glauben

Pastor Axel Matyba war vier Jahre lang Beauftragter der evangelischen Nordkirche für den christlich-islamischen Dialog. Im September tritt er gemeinsam mit seiner Frau Andrea Busse die Pfarrstelle der deutschen Gemeinde in Paris an.
Pastor Axel Matyba war vier Jahre lang Beauftragter der evangelischen Nordkirche für den christlich-islamischen Dialog. Im September tritt er gemeinsam mit seiner Frau Andrea Busse die Pfarrstelle der deutschen Gemeinde in Paris an. © epd-Bild/Thomas Morell

07. August 2017 von

Der christlich-islamische Dialog ist heute schwieriger geworden, bilanziert der scheidende Islam-Beauftragte der Nordkirche, Pastor Axel Matyba (56), zum Ende seiner vierjährigen Amtszeit. Ursache sei vor allem, dass der wachsende islamistische Fundamentalismus das Misstrauen gegenüber Muslimen verstärkt habe.

Im christlich-islamischen Dialog sieht Matyba gerade auch einen Gewinn für den eigenen christlichen Glauben.

Evangelische und muslimische Gemeinden im Gespräch

Bundesweit gilt Hamburg als "Hochburg des interreligiösen Dialogs". Es gebe hier gute und auch belastbare Kontakte zu muslimischen Vertretern, sagte Matyba. Viele evangelische und muslimische Gemeinden seien an Gesprächen mit ihren Nachbarn interessiert. Besonders engagiert sind nach seinen Erfahrungen auf muslimischer Seite die Centrums-Moschee in Hamburg-St. Georg und die Al Nour Gemeinde, die derzeit im Stadtteil Horn eine nicht genutzte Kirche zur Moschee umbaut. 

 Interreligiöse Dialoge auch in norddeutschen Städten

Die Hamburgischen Staatsverträge mit den muslimischen Verbänden hält Matyba für ein "exzellentes Element". Hier werde von den Muslimen ein klares Bekenntnis zum Grundgesetz abgelegt. Jetzt sei es Auftrag der Beteiligten, die Verträge "kritisch mit Leben zu füllen".

Hamburg stehe zwar im Fokus, intensive interreligiöse Dialoge gebe es aber auch in anderen norddeutschen Städten wie Lübeck oder Kiel. Der Kirchenkreis Pommern biete mit seiner Handreichung "Auf gute Nachbarschaft" gute Infos für erste Kontakte mit muslimischen Gemeinden. Es dürfe aber auch nicht verschwiegen werden, dass einige Gemeinden auf beiden Seiten den Dialog nicht wollten.

 Der Dialog schärft den Glauben

In seiner Arbeit hatte Matyba aber auch mit Vorbehalten zu kämpfen. Es gebe bei manchen Christen offenbar die Sorge, dass sie mit dem Dialog etwas Wesentliches der eigenen Religion aufgeben. "Ich glaube dagegen, dass der Dialog meinen eigenen Glauben schärft." Er werde im Gespräch genötigt, den Kern seines christlichen Glaubens in Worte zu fassen. Zu einem gelungenen Dialog gehöre aber auch, die jeweils andere Religion sinnlich zu erfahren - durch Musik, Feste, Gebete, Bibellesungen und Koran-Rezitationen.

Er habe in seinem Amt auch die Schönheit und Vielfalt des Islam kennengelernt, betonte der Islam-Beauftragte. Ihm seien viele "funkelnde Perlen" gezeigt worden. Sowohl im Koran als auch in der Bibel gebe es aber auch Texte, die dazu einladen würden, die jeweils andere Religion abzuwerten.

 Es geht nach Paris

Nach vierjähriger Tätigkeit gibt Matyba Ende August sein Amt auf, um künftig gemeinsam mit seiner Frau Andrea Busse die deutschsprachige Gemeinde in Paris zu betreuen. Auslandserfahrungen haben beide schon gesammelt, als sie sechs Jahre lang Pastoren der deutschen Gemeinde in Kairo waren. Studiert hat der gebürtige Barmstedter in Kiel, Tübingen und Philadelphia (USA). Später war er unter anderem Seemannspastor in Kiel. Verabschiedet wurde Matyba bereits Mitte Juli an einem für evangelische Pastoren ungewöhnlichen Ort: Gefeiert wurde in der Centrums-Moschee St. Georg.

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