„Wie politisch soll Kirche sein?“

Der Vorsitzender des Weltkirchenrats, Heinrich Bedford-Strohm, und Bischof Tilman Jeremias diskutieren mit Politikerinnen und Politikern in Güstrow

Bischof Tilman Jeremias
Bischof Tilman Jeremias © Foto: Marcelo Hernandez / Nordkirche

16. April 2025 von Dieter Schulz

In Güstrow diskutierten Politikerinnen und Politiker mit Bischof Jeremias und Heinrich Bedford-Strohm über Öffentliche Theologie. Im Fokus: die Rolle der Kirche im gesellschaftlichen Diskurs, politisches Engagement und christliche Orientierung in unruhigen Zeiten.

Im Haus der Kirche in Güstrow trafen sich am Mittwoch (16. April 2025) rund 40 Politikerinnen und Politiker aller demokratischen Parteien – von der Staatssekretärin bis hin zu Kommunalverantwortlichen – zu einem Austausch über die Rolle der Kirche im öffentlichen Raum. Gastgeber war Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen. Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Er begrüßte als Impulsgeber den ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden und derzeitigen Vorsitzender des Weltkirchenrats, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm.

„Öffentliche Theologie ist keine Option, sondern Auftrag“

Bischof Tilman Jeremias wies in seiner Einführung auf die Aktualität des Themas hin: „Die Kirche steht in der öffentlichen Diskussion – sei es im Blick auf Migration, soziale Gerechtigkeit oder den Schutz der Schöpfung. Manche fordern, wir sollten uns auf Verkündigung und Seelsorge beschränken. Doch aus unserem Glauben erwächst ein öffentlicher Auftrag, der in konkretem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Mitmenschlichkeit sichtbar werden muss.“ Besonders die jüngsten Debatten zur Migrationspolitik und der ökumenisch deutlich formulierte Brief von Anne Gidion und Karl Jüsten hätten deutlich gemacht, wie notwendig und zugleich kontrovers die öffentliche Stimme der Kirchen sei, so Tilman Jeremias.

Heinrich Bedford-Strohm: Kirche muss Orientierung bieten

In seinem Vortrag machte Heinrich Bedford-Strohm deutlich: „Unsere Gesellschaft braucht Orientierung – gerade in Zeiten der Verunsicherung. Öffentliche Theologie ist Ausdruck eines Glaubens, der sich nicht ins Private zurückzieht, sondern den Anspruch erhebt, zur Gestaltung der Welt beizutragen.“ Die Kirche dürfe sich nicht in spirituelle Nischen zurückziehen, sondern müsse sich „mit prophetischer Klarheit und geistlicher Tiefe“ in die gesellschaftlichen Debatten einbringen. Er betonte, dass es dabei nicht um Parteipolitik gehe, sondern um ethisch begründete Grundorientierungen: „Christlicher Glaube zeigt sich nicht in weltferner Innerlichkeit, sondern im Einsatz für den bedürftigen Nächsten – lokal wie global.“

Konstruktiver Austausch über Parteigrenzen hinweg

Der von der Nordkirche initiierte Austausch war geprägt von Offenheit, Respekt und dem gemeinsamen Interesse an der Frage, wie Kirche Orientierung stiften und Brücken bauen kann. „Gerade in polarisierten Zeiten ist es wichtig, Räume zu schaffen, in denen differenziert über Werte, Verantwortung und Gerechtigkeit gesprochen wird“, so Tilman Jeremias.

 

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