Entpflichtung in der St.-Nikolai-Kirche zu Kiel

Dezernent Dr. Christoph Ehricht in den Ruhestand verabschiedet

Die Entpflichtung von Dr. Christoph Ehricht (2.v.l.) nahmen Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (v.r.), Landesbischof Gerhard Ulrich und Prof. Dr. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes, vor
Die Entpflichtung von Dr. Christoph Ehricht (2.v.l.) nahmen Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (v.r.), Landesbischof Gerhard Ulrich und Prof. Dr. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes, vor© Silke Stöterau / Nordkirche

29. Juni 2015 von Stefan Döbler

Kiel. In einem Gottesdienst in der Kieler St.-Nikolai-Kirche ist Oberkirchenrat Dr. Christoph Ehricht (65) am Montag (29. Juni) in den Ruhestand verabschiedet worden. Als Dezernent leitete er zuletzt das Dezernat Theologie und Publizistik im Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

Die Entpflichtung nahm Landesbischof Gerhard Ulrich im Rahmen des Gottesdienstes vor. Im Namen der Ersten Kirchenleitung und der gesamten Nordkirche dankte er dem scheidenden Dezernenten für sein vielfältiges Wirken und wünschte ihm für den Ruhestand Gottes reichen Segen.

Die Predigt im Gottesdienst hielt Oberkirchenrat Dr. Ehricht über einen Vers aus dem Neuen Testament der Bibel (2. Korinther 4,7): „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“

Der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche) hob in seiner Ansprache unter anderem die Verdienste von Oberkirchenrat Dr. Christoph Ehricht „als Vollblutdiakoniker“ hervor. Er sei bei seiner Arbeit als Diakoniepastor in der Pommerschen Evangelischen Kirche immer einem biblischen Leitsatz gefolgt: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ (Galater 6,2) Bischof Dr. Abromeit: „Es war ihm eine aus dem Glauben gewonnene Verpflichtung, in Solidarität für alle, die den Einsatz brauchten, sich einzusetzen.“ Sein großes Interesse habe stets den Fragen von Kirche und Gesellschaft gegolten. Darüber hinaus habe er sich in besonderer Weise für Versöhnung zwischen Christen und Juden eingesetzt. „Viele Jahre leitete er den pommerschen Arbeitskreis Kirche und Judentum und in den neunziger Jahren sogar die ‚Lutherische Europäische Kommission Kirche und Juden‘.“ In all den Jahren sei Christoph Ehricht von einem starken theologischen Engagement und der steten Suche nach Vermittlung getragen gewesen. „Gräben und Konflikte versuchte er zu überwinden, Kompromisse zu suchen, verfeindete Menschen zu versöhnen und streitende innerkirchliche Gruppierungen zusammen zu halten. Christoph Ehricht versteht sich als Brückenbauer“, so Abromeit.

Zeitzeuge, Brückenbauer, Vollblutdiakoniker

Der Vizepräses der Landessynode der Nordkirche, Pastor Thomas Baum, würdigte Christoph Ehricht als „handelnde Person und zugleich Zeitzeugen in der ehemaligen Pommerschen Evangelischen Kirche und in den entscheidenden Jahren der Gründung der Nordkirche“. Geschichte und Kirchengeschichte Pommerns seien Schwerpunkte der Biografie Ehrichts, so der Vizepräses: „Ihre Auskunft an Zeitgenossen – wie auch die geschichtliche und theologische Einordnung für nachfolgende Generationen – ist wichtig und notwendig.“ Geschichte lasse sich auch darstellen und artikulieren, „wenn sich Zeitzeugen zu Worte melden, allerdings nur unter den Bedingungen eines mutigen, offenen, selbstkritisch und sachlich geführten Diskurses“. Kirchengeschichte sei im besten Sinne immer auch Theologiegeschichte, sofern sich die Kirche nicht aus der theologischen Reflexion selbst entlasse. Christoph Ehricht habe in seinem Dienst beides zu verbinden gewusst. Als Theologischer Dezernent habe er in den vergangenen Monaten besonders den Konsultationsprozesses der Nordkirche zum Klimaschutzgesetz und den Vorbereitungsausschuss für die Themensynode zur Zukunft der Ortsgemeinden begleitet. Auch dafür dankte ihm der Vizepräses.

Prof. Dr. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes der Nordkirche, dankte Oberkirchenrat Dr. Christoph Ehricht in seinem Grußwort im Namen des Landeskirchenamtes sowie im Namen aller Kolleginnen und Kollegen für sein vielfältiges Engagement. Sein Weg, so der Präsident, habe ihn nach der Fusion zur Nordkirche 2012 vom Konsistorium der Pommerschen Evangelischen Kirche in Greifswald ins Kieler Landeskirchenamt geführt. Christoph Ehricht leitete das Dezernat Theologie und Publizistik zunächst gemeinsam mit dem heutigen Landespastor des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein, Heiko Naß. „Das Dezernat Theologie ist einerseits für theologische und ethische Grundsatzfragen im Landeskirchenamt zuständig, andererseits aber auch für das ‚Corporate Design‘ der Nordkirche, für Medien, Fundraising, die Klimakampagne, für ‚Kirche und Sport‘, das Kieler Carillon, das kirchliche Engagement auf den Landesgartenschauen, die Bibelstiftung und die Greifswalder Bachwoche, um nur Einiges zu nennen“, so Prof. Unruh. Dieser vielfach politische Aufgabenbereich habe ganz seinen Fähigkeiten und Eigenschaften entsprochen.

Der Präsident des Landeskirchenamtes dankte Oberkirchenrat Dr. Ehricht ebenso für die Pflege der Beziehungen zu den östlichen Partnerkirchen der ehemaligen Pommerschen Evangelischen Kirche. Prof. Unruh lobte besonders seinen Einsatz für die Bildung der Mitarbeitenden sowie sein kulturelles Engagement. „Unter Ihrer Leitung wurde die interne Veranstaltungsreihe „ABC Theologie“ im Landeskirchenamt eingerichtet, in der Mitarbeitenden grundsätzliche Themen aus dem kirchlichen Leben und der Theologie durch Mitarbeitende vermittelt werden.“ Ehricht habe sich auch für die Kulturreihe amtsKULTUR engagiert, mit der es gelungen sei, das Landeskirchenamt und damit die Nordkirche durch kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, szenische Theaterlesungen und Konzerte für Gesellschaft, Politik und Kultur zu öffnen.

Dr. Christoph Ehricht, geboren 1950, erlangte sein Abitur 1968 an den Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale und studierte anschließend von 1968 bis 1973 evangelische Theologie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Sein Vikariat absolvierte er von 1973 bis 1975 in Neukirchen. Er war zugleich wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Kirchengeschichte an der Greifswalder Universität. Ehricht arbeitete als Gemeindepfarrer in Gützkow bevor er 1984 hauptamtliches Mitglied des Kollegiums der pommerschen Kirche in Greifswald wurde. Im Jahr 1978 erlangte er seine Promotion. Von 1999 bis 2002 war er als Propst in St. Petersburg tätig. Ab 2002 übernahm er das Amt des Landespfarrers für Diakonie in der Pommerschen Evangelischen Kirche. Seit August 2012 leitete Dr. Christoph Ehricht - bis Sommer 2014 gemeinsam mit dem damaligen Oberkirchenrat Heiko Naß - das Dezernat für Theologie und Publizistik im Landeskirchenamt der Nordkirche. Seit einigen Jahren ist er Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für pommersche Kirchengeschichte.

Dr. Christoph Ehricht ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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