Diakonie fordert mehr Hitzeschutz für Obdachlose
01. Juli 2025
Obdachlose Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet. Die eigenen vier Wände kühl zu halten und sich in ihnen aufzuhalten, ist für sie keine Option.
Die Diakonie Hamburg wiederholte am Montag ihre Forderung nach Hitzeschutzmaßnahmen für diese Personengruppe.
Die Stadt Hamburg sollte Schutz- und Kühlräume schaffen, indem sie klimatisierte Räume wie Bezirksämter, Bibliotheken und Museen für den Aufenthalt öffnet. Sie sollte zudem die öffentliche Wasserversorgung verbessern, beispielsweise durch den Ausbau öffentlicher Brunnen oder das Aufstellen von Wasserwägen.
Nahrungsergänzungmittel gegen Dehydration
Zum körperlichen Schutz sollten Sonnencreme, -hüte und leichte Kleidung ausgegeben, leichte Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel gegen Dehydration verteilt und mobile medizinische Teams eingerichtet werden, die frühzeitig Hitzeschäden bei Menschen erkennen.
Auch die Diakonie Schleswig-Holstein fordert einen besseren Hitzeschutz für wohnungslose Menschen, denn Obdachlose Menschen seien bei hohen Temperaturen gesundheitlich stark gefährdet.

Sie könnten sich oft nicht in kühle Räume zurückziehen und hätten keinen kostenlosen Zugang zu Trinkwasser. Der Wohlfahrtsverband ruft dazu auf, für die Betroffenen öffentliche Räume zu öffnen und Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.
Wohnungslose Menschen seien oft gesundheitlich vorbelastet. Bei großer Hitze könnten sich chronische Krankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Verletzungen weiter verschärfen. Abgesehen davon bestehe die Gefahr, zu dehydrieren oder einen Hitzschlag zu erleiden. Gesundheit und Leben der Betroffenen seien „akut gefährdet“, hieß es.
Appell: Kühlende Räume offen halten
Öffentliche Einrichtungen wie Behörden, Museen, Bibliotheken und Kirchen sollten deshalb kühlende Räume offen halten, fordert die Diakonie SH. Auch Restaurants, Cafés und Bäckereien seien gefragt: Sie könnten kostenlos ihre sanitären Anlagen zur Verfügung stellen und die Möglichkeit bieten, Trinkflaschen aufzufüllen.
Jeder kann helfen
Auch die Bevölkerung könne helfen: Wer Menschen treffe, denen es schlecht geht, sollte Hilfe organisieren und etwa bei Hitzschlag-Symptomen wie Zittern, kaltem Schweiß oder einem roten Gesicht den Rettungsdienst (112) rufen. Bei Bedarf sollte eine Flasche Trinkwasser angeboten werden.
Hitzeschutz und weitergehende Unterstützung erhalten wohnungslose Menschen in Beratungsstellen, Tagestreffs und Notunterkünften der diakonischen Wohnungslosenhilfe. Dort würden sie auch mit Wasser, Sonnencreme und Sonnenhüten versorgt.
In Hamburg ist zudem der Mitternachtsbus der Diakonie-Obdachlosenhilfe unterwegs und schenkt pro Nacht an bis zu 200 Gäste Wasser aus. Die Mitarbeitenden geben aktuell zudem verschließbare Tetrapacks aus, damit obdachlose Menschen einen Trinkwasservorrat bei sich haben. Im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose in Eimsbüttel gibt es Trinkwasser und Duschen.