Soziales

Diakonie fordert mehr Hitzeschutz für Obdachlose

In den kommenden Tagen werden in Hamburg Temperaturen weit über 30 Grad erwartet. Der Deutsche Wetterdienst rät dazu, die Hitze zu meiden, ausreichend zu trinken und die eigenen vier Wände kühl zu halten. Für Menschen, die auf der Straße leben, ist dies nicht möglich. (Symbolbild)
In den kommenden Tagen werden in Hamburg Temperaturen weit über 30 Grad erwartet. Der Deutsche Wetterdienst rät dazu, die Hitze zu meiden, ausreichend zu trinken und die eigenen vier Wände kühl zu halten. Für Menschen, die auf der Straße leben, ist dies nicht möglich. (Symbolbild)© epd-bild/Philipp Reiss

01. Juli 2025

Obdachlose Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet. Die eigenen vier Wände kühl zu halten und sich in ihnen aufzuhalten, ist für sie keine Option.

Die Diakonie Hamburg wiederholte am Montag ihre Forderung nach Hitzeschutzmaßnahmen für diese Personengruppe.

Die Stadt Hamburg sollte Schutz- und Kühlräume schaffen, indem sie klimatisierte Räume wie Bezirksämter, Bibliotheken und Museen für den Aufenthalt öffnet. Sie sollte zudem die öffentliche Wasserversorgung verbessern, beispielsweise durch den Ausbau öffentlicher Brunnen oder das Aufstellen von Wasserwägen.

Nahrungsergänzungmittel gegen Dehydration

Zum körperlichen Schutz sollten Sonnencreme, -hüte und leichte Kleidung ausgegeben, leichte Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel gegen Dehydration verteilt und mobile medizinische Teams eingerichtet werden, die frühzeitig Hitzeschäden bei Menschen erkennen.

Auch die  Diakonie Schleswig-Holstein fordert einen besseren Hitzeschutz für wohnungslose Menschen, denn Obdachlose Menschen seien bei hohen Temperaturen gesundheitlich stark gefährdet.

Trinkwasserbrunnen sprudelt.
Mehr öffentlich zugängliche Wasserspender in Städten sollen bei zunehmender Hitze ein Baustein sein, um auf die Gefahren durch Hitzewellen gut vorbereitet zu sein.© Taichi Nakamura, unsplash

Sie könnten sich oft nicht in kühle Räume zurückziehen und hätten keinen kostenlosen Zugang zu Trinkwasser. Der Wohlfahrtsverband ruft dazu auf, für die Betroffenen öffentliche Räume zu öffnen und Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.

Wohnungslose Menschen seien oft gesundheitlich vorbelastet. Bei großer Hitze könnten sich chronische Krankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Verletzungen weiter verschärfen. Abgesehen davon bestehe die Gefahr, zu dehydrieren oder einen Hitzschlag zu erleiden. Gesundheit und Leben der Betroffenen seien „akut gefährdet“, hieß es.

Appell: Kühlende Räume offen halten

Öffentliche Einrichtungen wie Behörden, Museen, Bibliotheken und Kirchen sollten deshalb kühlende Räume offen halten, fordert die Diakonie SH. Auch Restaurants, Cafés und Bäckereien seien gefragt: Sie könnten kostenlos ihre sanitären Anlagen zur Verfügung stellen und die Möglichkeit bieten, Trinkflaschen aufzufüllen.

Jeder kann helfen

Auch die Bevölkerung könne helfen: Wer Menschen treffe, denen es schlecht geht, sollte Hilfe organisieren und etwa bei Hitzschlag-Symptomen wie Zittern, kaltem Schweiß oder einem roten Gesicht den Rettungsdienst (112) rufen. Bei Bedarf sollte eine Flasche Trinkwasser angeboten werden. 

Hitzeschutz und weitergehende Unterstützung erhalten wohnungslose Menschen in Beratungsstellen, Tagestreffs und Notunterkünften der diakonischen Wohnungslosenhilfe. Dort würden sie auch mit Wasser, Sonnencreme und Sonnenhüten versorgt.

In Hamburg ist zudem der Mitternachtsbus der Diakonie-Obdachlosenhilfe unterwegs und  schenkt pro Nacht an bis zu 200 Gäste Wasser aus. Die Mitarbeitenden geben aktuell zudem verschließbare Tetrapacks aus, damit obdachlose Menschen einen Trinkwasservorrat bei sich haben. Im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose in Eimsbüttel gibt es Trinkwasser und Duschen.

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