Stiftung "MitMenschlichkeit Hamburg"

Diakonie verleiht Förderpreis an Demenz-Projekte

Stephan Reimers, Landespastorin Annegrethe Stoltenberg mit den Gewinnern des ersten Preises: Chefarzt Georg Poppele und der Begleitkrankenschwester Simone Schäfer. (v.r.)
Stephan Reimers, Landespastorin Annegrethe Stoltenberg mit den Gewinnern des ersten Preises: Chefarzt Georg Poppele und der Begleitkrankenschwester Simone Schäfer. (v.r.)© Simone Viere

22. August 2012 von Simone Viere

Hamburg. Die Diakonie-Stiftung "MitMenschlichkeit Hamburg" hat am Mittwoch ihren mit 10 000 Euro dotierten Förderpreis an drei diakonische Demenz-Projekte verliehen. Gesucht waren gute Ideen, die Menschen mit Demenz im Alltag unterstützen.

Mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde die Station "David" im Ev. Krankenhaus Alsterdorf. Die Station wurde eigens auf die Bedürfnisse von Patienen mit Demenz zugeschnitten. Diese würden im Klinikalltag häufig als Störfaktor gelten, da sie oftmals nicht verstünden, warum sie behandelt werden, so Chefarzt Dr. Georg Poppele, der den Preis entgegennahm. "Das Krankenhaus muss sich dem Patienten anpassen, nicht der Demenzkranke dem Klinikalltag", so Poppele. Das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro soll für eine "Übergangsschwester" eingesetzt werden, die die Patienten auf dem Weg von zu Hause in die Klinik und zurück betreut und begleitet. Der zweite Preis ging an ein Tanzcafé im diakonischen Bugenhagenhaus in Groß-Flottbek, der dritte an ein neues Angebot für Menschen, die sehr jung zum Ende ihres Berufslebens an Demenz erkranken. 

Die Diakonie-Stiftung "MitMenschlichkeit" nimmt aktuelle gesellschaftliche Themen auf und unterstützt entsprechende Projekte. Derzeitiger Schwerpunkt ist das Thema Demenz. Unter dem Motto "Hamburg - demenzfreundliche Großstadt" setzt sich die Stiftung dafür ein, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern und regt gleichzeitig die Diskussion in Politik und Gesellschaft an. 

"Radikale Löschung der Festplatte"

An der Verleihung im Ökumenischen Forum HafenCity nahm auch Diakoniechefin und Landespastorin Annegrethe Stoltenberg teil. "Warum kümmert sich die Diakoniestiftung um Demenz? Die christliche Grundannahme der Menschenwürde jedes Einzelnen muss hier in ganz besonderer Weise und auch für unsere Gesellschaft insgesamt noch einmal neu durchbuchstabiert werden. Demenz rüttelt an dem Menschenbild vom autonomen, leistungsstarken Individuum", so Stoltenberg. Die massenhafte Überflutung der Informationen werde allmählich mit der radikalen Löschung der Festplatte beantwortet. Demenz betreffe immer das ganze Beziehungsumfeld. "Daher gelten all unsere Projekte immer den Kranken wie auch den Angehörigen", so die Landespastorin. 

Hinweis: Das zweite Hamburger Demenzgespräch zum Thema "Trotz Demenz mitten im Leben - kann das gehen?" findet am 24. September von 18 bis 20 Uhr in der Hauptkirche St. Petri statt. Der Eintritt ist frei.

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