Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachhalten
24. Januar 2019
Hamburg/Greifswald. Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Sonntag, 27. Januar, lädt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) zu zahlreichen Gottesdiensten und Gedenkveranstaltungen ein. Dazu gehören zwei Gedenkgottesdienste mit Bischöfin Kirsten Fehrs und Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit.
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, feiert im Dom zu Lübeck einen ökumenischen Gottesdienst um 10.40 Uhr.
Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Bischof im Sprengel Pommern, predigt im Gottesdienst im Greifswalder Dom St. Nikolai um 10 Uhr.
Beide betonen, wie wichtig es sei, die Geschichte jedes einzelnen Verfolgten und Ermordeten des Nationalsozialismus zu erzählen.
Bischöfin Fehrs: „Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist eine Aufgabe, der sich auch die kommenden Generationen stellen müssen. Was zählt, sind die einzelnen Geschichten, gerade weil es immer weniger Zeitzeugen gibt. Als Christenmenschen sind wir dazu aufgerufen, Antisemitismus und Rassismus auch heute entgegenzutreten. Dazu gehört es auch, Gewalt zu verurteilen und für den Frieden einzutreten.“
Bischof Dr. Abromeit: „Die Zahl von sechs Millionen Juden, die enteignet, deportiert und in Konzentrationslagern ermordet wurden, ist unfassbar. Die schieren Zahlen aller Verfolgten und Ermordeten des Nationalsozialismus übersteigen unsere Fähigkeit zum Mitfühlen und Erinnern. Deshalb ist es so wichtig, an einzelne Schicksale zu erinnern. Die Opfer des Nationalsozialismus – das waren Nachbarn, Arbeitskollegen, Mitschüler – unsere Nächsten. Die Erinnerung an sie müssen wir wachhalten. Auch, um wach zu bleiben für alle Versuchungen, Menschen ihre Würde, ihr Menschsein abzusprechen.“
Bischöfin Kirsten Fehrs wird am Sonntag, 27. Januar um 17.30 Uhr in der Lübecker Kunsthalle St. Annen an der zentralen Gedenkfeier des Landes Schleswig-Holstein für die Opfer des Nationalsozialismus mit Landtagspräsident Klaus Schlie teilnehmen. Neben Landesrabbiner Dov-Levy Barsilay und Alexander Olschanski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Lübeck, wird die Bischöfin dort ein Gebet sprechen, im Gedenken an die Opfer des Brandanschlags auf die Lübecker Synagoge im Jahr 1994.
Hintergrund:
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz.1996 hat der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. 2005 wurde dieser Tag zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.