Die Freiheit der Seele in der Sprache der Musik
17. Oktober 2017
Zwölf Gruppen mit rund 250 musikbegeisterten Menschen – seit Anfang des Jahres schon proben sie für ein ganz ungewöhnliches Projekt. „Verleih uns Frieden gnädiglich“ lautet der Titel des von Dieter Mack komponierten Werks, das am 28. Oktober in der Plöner Nikolaikirche uraufgeführt wird.
Inspiration, Grundlage und Namensgeber des Werks dafür ist das Lied Martin Luthers "Verleih uns Frieden gnädiglich". Der Lübecker Musik-Professor Mack verwendet für sein Werk jedoch nicht den kompletten Text Luthers, sondern auch Zitate und Fragmente aus anderen Quellen neben „frei erfundenem phonetischem Material“.
Klänge fluten den Raum
Mack nennt sein Werk "Raummusik". Es ist bestimmt für ein Orchester mit großem Percussionapparat, vier Chören, zwei Blechbläsergruppen und Solosängern. Die Chöre stehen in der Kirche verteilt und können so den gesamten Raum mit verschiedenen Klängen fluten. Der Komponist hat sich in dem Werk sehr frei mit dem Inhalt des gesungenen Gebets um den geistlichen, aber auch den irdischen, politischen-sozialen Frieden auseinandergesetzt.
"Form des reformatorischen Aufbruchs"
Das Projekt "Verleih uns Frieden gnädiglich" wird am 28. Oktober (19 Uhr) in der Plöner Nikolaikirche uraufgeführt. Nikolaikirche
Ein weiteres Mal ist das Werk in Bad Segeberg am 4. November (17 Uhr) in der Marienkirche zu hören.
Entstanden sind Klänge, die alle Beteiligten bewegen: "Die Zuhörer können in dem Stück etwas über die Zerbrechlichkeit von Frieden erfahren", sagte Kirchenmusikdirektor Henrich Schwerk, der einer der Initiatoren des Projekts anlässlich des Reformationsjubiläums ist. Und auch Propst Erich Faehling ist begeistert: „Diese Komposition ist eine Form reformatorischen Aufbruchs“, sagt er. „Denn Reformation steht für mich für die Freiheit der Seele.“ Und das müsse immer neu durchbuchstabiert werden – „hier geschieht das in der Sprache der Musik“.