Glaube

Die Konfirmation – „mehr und mehr eine bewusste Entscheidung"

Oliver Erckens, Pastor in den Kirchengemeinden Siebenbäumen und Sandesneben, ist Beauftragten für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Propstei Lauenburg.
Oliver Erckens, Pastor in den Kirchengemeinden Siebenbäumen und Sandesneben, ist Beauftragten für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Propstei Lauenburg. © Bastian Modrow, kkll

31. Januar 2023 von Bastian Modrow

Nicht nur im Herzogtum Lauenburg können sich junge Menschen jetzt wieder zum Konfi-Unterricht anmelden. Doch wie läuft die Konfizeit eigentlich ab? Gibt es zum Schluss eine Prüfung? Was spricht dafür, sich einsegnen zu lassen? Pastor Oliver Erckens, Beauftragter für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Propstei Lauenburg, liefert Antworten.

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Auch wenn es schon ein bisschen her ist: Warum haben Sie sich konfirmieren lassen?

Oliver Erckens: Ehrlicherweise war es für mich keine bewusste Entscheidung, es gehörte ganz selbstverständlich dazu. Wenn ich rückblickend überlege, war es wahrscheinlich die Möglichkeit, ein Patenamt zu übernehmen und die Freude, mit Freunden gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.

War die Konfirmation für Sie Überzeugungssache - oder haben Sie den Konfirmandenunterricht besucht, weil es alle gemacht haben und es einfach dazu gehört?

Es gehörte auf jeden Fall dazu. Aber die Themen waren mir wichtig – und ich habe gern mitdiskutiert und mitgemacht.

Warum ist es heute schwieriger, junge Menschen davon zu überzeugen, sich konfirmieren zu lassen?

Weil es mehr und mehr eine bewusste Entscheidung ist. Das finde ich aber auch eine Chance. Es ist die Hemmschwelle, sich zur Konfirmandenzeit anzumelden – nahezu alle, die dies machen, lassen sich dann aber auch konfirmieren.

Konkret gefragt: Warum sollte man sich konfirmieren lassen?

Mir ist die Zeit vor der Konfirmation wichtig geworden. Diese Zeit erleben die Jugendlichen gemeinsam. Sie setzen sich mit Gott und der Welt auseinander – mit existentiellen Themen wie Inklusion, Tod und Sterben, Sehnsucht, Freude und Glück. Bei der Konfirmation ist viel Freude und Festlichkeit dabei – das mag eigentlich jeder. Und die gute Kraft von Gott – sein Segen wird jeder einzelnen jugendlichen Person zugesprochen. Ein ganz berührender Moment.

Manch ein Älterer denkt bei Konfirmandenunterricht an sowas wie Religionsunterricht in der Schule. Und am Ende gibt es eine Prüfung. Wie ist Konfirmandenunterricht 2023 - und gibt es noch Prüfungen?

(lacht…) Nein, Prüfungen gibt es nicht mehr. Viel schöner ist, wenn sich die Jugendlichen aktiv beteiligen, zum Beispiel einen Gottesdienst mit vorbereiten und so gestalten, wie es ihnen wichtig ist. Dann ist viel zu sehen von dem, womit sie sich auseinandergesetzt haben.

Viele Gemeinden bieten verschiedene Konfirmations-Modelle an. Warum?

Ich erlebe, dass die Welt der Jugendlichen anders ist als zu meiner Jugend. Sie ist voller Termine. Da ist Langeweile kein Thema mehr, sondern wie man Vieles unter einen Hut bringen soll. Da hilft es, wenn es mehrere Möglichkeiten gibt. Die einen schätzen regelmäßige, wöchentliche Termine, die anderen eher weniger, aber dafür Längere Konfi-Tage am Sonnabend. Manche mögen lieber eine kleine, überschaubare Gruppe, andere finden es schön, wenn es richtig wuselig ist und viele junge Menschen auf einem Haufen sind und fröhlich feiern.

Was unterscheidet den Konfirmandenunterricht in ländlichen Regionen eigentlich von dem in der Stadt?

Ich erlebe, dass die Gruppen deutlich gemischter sind. Es gehört noch für mehr Jugendliche dazu – und die Konfi-Gruppen bilden einen breiteren Teil der Gesellschaft ab.

Wenn Sie heute noch einmal 13 oder 14 wären, warum würden Sie sich konfirmieren lassen?

Weil mir Gottes Segen in meinem Leben wichtig ist. Und ich mag große Feste mit vielen Lieblingsmenschen!

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