„Ihr dürft das gar nicht allein bestimmen“

Die Nordkirche lud zum Parlamentarischen Abend ein

18. April 2019

Schleswig/Kiel. „Ihr dürft das gar nicht allein bestimmen – Mit Kindern Demokratie leben“ lautete das Thema eines parlamentarischen Abends mit Gästen aus Politik und Gesellschaft heute (23. April) in Kiel. Zu der Veranstaltung hatten Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Claudia Bruweleit, Landeskirchliche Beauftragte der Nordkirche für das Land Schleswig-Holstein, und Markus Potten, Geschäftsführer des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e. V. (VEK), in das Landeshaus in Kiel eingeladen.

„Es freut mich sehr, dass so viele namhafte Gäste aus Politik und Gesellschaft unserer Einladung gefolgt sind und Interesse an unserem diesjährigen Thema zeigten“, äußerte sich Bischof Gothart Magaard. „Es ist spannend, zu verfolgen, wie Kinder sich Beteiligungsprozesse zu eigen machen und somit Demokratie erlernen und erleben. Sie dazu zu ermuntern und zu befähigen, ist eine unserer wichtigsten gesellschaftlichen Pflichten, denn zur Demokratie gehören auch Werte wie Respekt, Toleranz und die Akzeptanz anderer Meinungen und Haltungen.“

In einem Impuls zum Auftakt wird sich Markus Potten mit der Frage befassen: „Wo stehen die Evangelischen Kitas in Schleswig-Holstein heute?“ und damit in das Thema im Kontext der politischen Diskussion um die Novelle der Kita-Gesetzgebung einführen. Demokratiebildung bereits in der Kita ist dem VEK ein wichtiges Anliegen. Markus Potten: „Wie geht das eigentlich, Demokratie mit Kindern zu leben? Wenn es um ihre Angelegenheiten geht, wollen und sollen Kinder beteiligt sein. Denn aus Sicht der Kinder ist es klar: 'Ihr dürft das gar nicht allein bestimmen!' Dabei lernen Kinder und Erwachsene, einander neu zu verstehen.“

Im Zentrum des Abends standen mehrere Filmsequenzen, die sich mit diesem Schwerpunkt befassten. Für den Dreh der Filme hatte ein Kamerateam Kita-Kinder und ihre Erzieherinnen und Erzieher begleitet und deren Alltag, in dem Demokratiebildung ein fester Bestandteil ist und Glaube gelebt wird, in Bildern festgehalten.

Begleitend zu den Filmpräsentationen kamen die Referentinnen und Referenten des Abends, Franziska Schubert-Suffrian, Maike Lauther-Pohl und Michael Regner vom VEK mit weiteren fachlichen Impulsen zu Wort.

Die stellvertretende Geschäftsführerin des VEK, Franziska Schubert-Suffrian, erläuterte: Demokratische Gesellschaftsformen leben von der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Wenn wir sie langfristig erhalten wollen, müssen wir schon den Kindern die Möglichkeit geben, sich für ihre Belange einzusetzen. Denn positive Demokratieerfahrungen lernen die Kinder nicht aus den Erzählungen der Erwachsenen, sondern nur beim selbst ausprobieren und aushandeln mit anderen.“

Maike Lauther-Pohl, Pastorin im VEK, äußerte sich zu Demokratielernen aus evangelischer Perspektive:„Pädagogik und Religionspädagogik werden in Evangelischen Kitas auch in Bezug auf Demokratielernen mit Kindern miteinander verflochten. In Evangelischen Kitas leitet sich das Recht auf Selbstbestimmung auch von der biblischen Idee der individuellen Gottesbeziehung eines jeden Menschen ab.

Ganzheitliches kindgemäßes Erleben von biblischen Geschichten kann für die Kinder zu einer Erfahrung werden, die sie sie in ihrer Persönlichkeit stärkt und in Demokratielernen mit hineinnimmt: Ich bin wertvoll, gleichwürdig und angenommen –Ich bin wirksam – Ich bin Teil einer Gemeinschaft, habe Verantwortung und trage zum Gelingen der Beziehungen bei – Ich bin gefragt und entscheide mit – Ich kann aushalten, wenn es anders verläuft als ich mir wünsche.

Gelingende Integrierte Religionspädagogik ist ohne Partizipation als Grundhaltung nicht denkbar.“

„Wenn wir Demokratie ernst nehmen, dann können wir Selbstbestimmung und Mitbestimmung nicht erst ab einem bestimmten Alter freigeben“, erklärte Michael Regner, Fachberater im VEK. „Schon in der Kindertageseinrichtung müssen pädagogische Fachkräfte den Kindern Rahmenbedingungen ermöglichen, die ihnen altersgemäß Verantwortung und Entscheidungsmacht überträgt. Wenn Kinder in einem solchen Umfeld aufwachsen und dies zusätzlich zu Hause unterstützt wird, lernen sie, dass sie wichtig für die Gemeinschaft sind und es sich lohnt, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Damit erreichen wir letztendlich eine Stärkung der Demokratie.“

Für die musikalische Gestaltung des Abends sorgten Vincent Judith und Philipp Schröter vom „Hotel du Nord“.

Der Abend klang mit einem Imbiss und Zeit für Gespräche und Begegnungen aus.

Datum
18.04.2019
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