Digitale Kirche

Die Tageslosung per Tweet zum Frühstück

© Pixabay/Stocksnap

28. Januar 2019 von Lena Modrow

Die Losung des Tages mit Bild und kleinem Impuls – das bekommen die Follower des Twitter-Accounts vom Kirchenkreis Nordfriesland jeden Morgen zum Frühstück serviert. Dahinter steckt Öffentlichkeitsbeauftragte und Pastorin Inke Raabe. Sie erzählt im Interview, warum Twitterianer den Nordfriesen eigentlich ganz ähnlich sind und Götterspeise sehr lehrreich sein kann.

Frau Raabe, warum haben Sie angefangen, auf Twitter jeden Tag ein Bild mit Tageslosung zu posten?

Im Studiengang Öffentlichkeitsarbeit hatten wir November 2017 eine Einheit zum Thema Social Media, und der Referent gab uns den Arbeitsauftrag, das mal auszuprobieren: Ein Foto, dazu die Tageslosung. Das, und vor allem die Ergebnisse meiner Kurskollegen, fand ich so spannend, dass ich daran weiter arbeiten wollte. Ich entschloss, dass ich ein Jahr lang jeden Tag einen solchen Post absetzen würde.

Und wie reagierten die Twitter-Nutzer darauf?

Wir haben inzwischen einen ziemlich festen Kreis, für die unsere Tageslosung offenbar zum Tagesstart gehört. Ein Nutzer reagiert täglich mit einem kleinen Kommentar und einer Tasse Kaffee. Ich bring dann die „Brötchen“ dazu – und es fühlt sich an wie ein wunderbares virtuelles Frühstück.

Bild mit einem Leuchtturm
Das bisher erfolgreichste Tageslosungsbild auf Twitter: "Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, dass er bewahren kann, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag" (2. Timotheus 1,12).© Inke Raabe

Und was mögen die Nutzer bei diesem „Frühstück“ besonders?

Das bisher erfolgreichste Bild postete ich am 4. Advent 2018. Es zeigt den Helgoländer Leuchtturm, dazu die Tageslosung aus 2. Timotheus 1, 12. Mein Impuls dazu lautete: „Gott segne heute die, die nicht vergessen haben, um wen es beim Weihnachtsfest wirklich geht.“ Das war ein bisschen provokant, gewagt und eigentlich harter Tobak vor dem Frühstück. Ich war überrascht: Es wurde 20 Mal retweetet und 74 gelikt, obwohl es so gar nicht weihnachtlich war. Ich schließe daraus: Die Twitter-User sind fromme Leute. Sie sind auf der Suche nach dem Echten, und sie mögen lieber eine ehrliche Auseinandersetzung als weichgespülte Esoterik.

Was haben Sie daraus bisher noch über Twitter und andere soziale Medien lernen können?

Jedes Medium ist verschieden, habe ich gelernt. Ich habe über Twitter andere Kontakte als über Facebook und Instagram, da gibt es kaum Schnittmengen. Twitterer brauchen eine andere Ansprache. Sie sind ein bisschen wie die Nordfriesen. Die Nutzer sind behutsam miteinander, achtsam und vorsichtig – sie lassen nicht jeden an sich ran und sie machen nie mehr Worte als nötig. Es dauert, bis man Fuß fasst – dann aber sind Beziehungen überaus stabil. Das sind alles echt nordfriesische Qualitäten.

Aber sie sind ja trotzdem anspruchsvoll – ist es da nicht schwer, manchmal das passende Bild zum Text zu finden?

Die Bebilderung der ja oft sehr abstrakten Texte ist fast immer herausfordernd. Vom „Götterspeisenstreit“ will ich hier gerne erzählen: Ich hatte Römer 8,5b mit einem Foto von Götterspeise unterlegt. Der Text war für mich ein großes Aha-Erlebnis: Christus ist für mich gestorben, bevor ich irgendeine Fastenaktion oder sonst was Tolles für ihn auf die Beine stelle. 7 Wochen ohne – kann man machen, aber Christus braucht das nicht. Deswegen die Götterspeise. Ich brauche ihm nichts zu beweisen.  Der Impuls dazu lautete: Es ist doch alles längst vollbracht. Darüber entspann sich ein handfester Streit mit einem renommierten Theologen der Nordkirche, der die Bebilderung geschmacklos fand  – ich aber „widerstand ihm ins Angesicht“ (Galater 2, 11) – er musste klein beigeben. Ich habe dabei viel gelernt.

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Aber gehen einem nicht irgendwann die Ideen aus?

Es gab schon Tage, da dachte ich, mir fällt nichts ein, ich lass das jetzt einfach nach. Aber dann ging es doch irgendwie weiter. Die Bibel ist ja ein unerschöpflicher Impulsgeber. Im Moment habe ich das Gefühl, ich könnte es ewig weitermachen. Das Jahr, das ich mir vorgenommen hatte, ist längst zu Ende. Aber aufhören kann ich irgendwie nicht. Es macht einfach zu viel Spaß, ich fühle mich täglich beschenkt – als ob die Ideen gar nicht aus mir selbst kommen, sondern von dem, den sie preisen.

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